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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Ordnung. Durchführbar. Es war obszön. Wenn die Wette nicht gewesen wäre, ich wäre schreiend aus dem Raum gerannt.
     
    Ich starrte noch immer auf die Decke. »Wie alt?« »Nach dem Familienfoto vorne würde ich sagen drei, vier Monate.« Schließlich stand ich auf der anderen Seite des Bettes. Dort war noch ein lakenbedeckter Fleck. Er war genauso blutig und klein. Darunter lag nichts Ganzes. Ich wollte die Wette abblasen. Wenn sie mich nicht zwingen würden, das anzusehen, würde ich sie alle zu Tony's einladen. Lasst mich nur nicht dieses letzte Laken hochheben. Bitte, bitte.
     
    Aber es musste sein, Wette hin oder her, ich musste mir ansehen, was es da zu sehen gab. Konnte ebenso gut hinsehen und gewinnen wie wegrennen und verlieren.
     
    Ich gab Merlioni die Decke zurück. Er nahm sie und legte sie wieder auf das Bett, weiter oben, damit der saubere Zipfel sauber blieb. Ich kniete mich auf die eine Seite des Lakens, er auf die andere. Unsere Blicke trafen sich. Das war also die Herausforderung bis zum grausigen Ende. Wir zogen das Laken zurück.
     
    Da lagen nur zwei Dinge. Nur zwei. Mein Magen zog sich so heftig zusammen, dass es mir hochkam. Ich schluckte und hustete und hätte es fast von mir gegeben, aber ich hielt durch. Ich hielt durch.
     
    Ich hatte geglaubt, die blutige Gestalt sei das Baby, aber das war es nicht. Es war eine Puppe. Sie war so voller Blut, dass ihre Haarfarbe nicht zu erkennen war, aber es war nur eine Puppe. Eine Puppe, die für ein älteres Kind gedacht war.
     
    Eine kleine Hand lag auf dem Teppich, voller Blut wie alles andere auch, aber es war eine Hand. Eine kleine. Die Hand eines Kindes, nicht eines Säuglings. Ich hielt meine darüber, um die Größe zu vergleichen. Drei, vielleicht vier. Das gleiche Alter wie Benjamin Reynolds. War das ein Zufall? Es musste einer sein. Zombies waren nicht so wählerisch.
     
    »Ich stille gerade das Baby, als ich Lärm höre. Ehemann geht nachsehen. Der Lärm weckt das kleine Mädchen, sie kommt aus ihrem Zimmer, um zu sehen, was los ist. Ehemann sieht das Monster, ergreift das Kind, rennt ins Schlafzimmer. Der Zombie erwischt sie hier. Bringt sie alle um, hier im Zimmer.« Meine Stimme hörte sich distanziert an, nüchtern. Prima für mich.
     
    Ich versuchte, die Hand ein wenig vom Blut zu befreien. Sie hatte einen Ring getragen wie Mami. Einen dieser Plastikringe, die man aus dem Kaugummiautomaten ziehen kann.
     
    »Haben Sie den Ring gesehen, Merlioni?«, fragte ich. Ich nahm die Hand und sagte: »Fangen Sie.«
     
    »Mann!« Er war auf den Beinen und rannte, bevor ich etwas tun konnte. Merlioni war sehr schnell zur Tür hinaus. Ich hätte die Hand nicht geworfen. Hätte ich wirklich nicht.
     
    Ich barg sie in den Händen. Sie fühlte sich schwer an und als könnten die Finger sich gleich um meine schließen. Als sollten wir miteinander spazieren gehen. Ich ließ sie fallen. Sie landete mit einem nassen Platsch. Das Zimmer war sehr heiß und drehte sich langsam. Ich blinzelte und starrte Zerbrowski an. »Habe ich die Wette gewonnen?«
     
    Er nickte. »Anita Blake, die Knallharte. Einen Abend lang auf Merlionis Rechnung bei Tony's köstlich schmausen. Man sagt, die Spaghetti sind großartig.« Die Erwähnung des Essens war zu viel. »Das Bad, wo?« »Den Flur runter, dritte Tür links«, sagte Dolph.
     
    Ich rannte. Merlioni kam soeben heraus. Ich hatte keine Zeit, meinen Sieg auszukosten. Ich war ganz damit beschäftigt, rückwärts zu frühstücken.
     
    28
     
    Ich kniete vor der Badewanne, die Stirn gegen das kühle Linoleum gelehnt. Es ging mir besser. Ein Glück, dass ich nicht gefrühstückt hatte. Es klopfte an der Tür. »Was ist?« »Hier ist Dolph. Kann ich hereinkommen?«
     
    Ich dachte eine Minute lang darüber nach. »Ja, natürlich.«
     
    Dolph kam mit einem Waschlappen in der Hand herein. Der Wäscheschrank, nahm ich an. Er betrachtete mich eine Weile und schüttelte den Kopf. Er machte den Lappen im Waschbecken nass und reichte ihn mir. »Sie wissen, was Sie damit tun müssen.«
     
    Ich wusste es. Der Lappen war kalt und fühlte sich auf meinem Gesicht und im Nacken wundervoll an. »Haben Sie Merlioni auch einen gegeben?«, fragte ich.
     
    »Ja, er ist in der Küche. Ihr seid alle beide saublöd, aber es war unterhaltsam.« Ich brachte ein schwaches Lächeln zu Stande. »Da Sie die Schau jetzt abgezogen haben: irgendwelche nützlichen Beobachtungen?« Er setzte sich auf den Toilettendeckel.
     
    Ich blieb auf

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