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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Merlioni, wenn Sie es so verdammt eilig haben«, sagte Dolph.
     
    Merlioni seufzte. »Ja, ja.« Er kniete sich vor das Laken. »Sind Sie bereit, Mädchen?« »Lieber Mädchen als Kanake«, antwortete ich. Er lächelte. »Los.« »Showtime«, sagte Merlioni und hob das Laken an. Ein nasses Muster klebte daran, das sich nur Zentimeter um Zentimeter abziehen ließ.
     
    »Zerbrowski, helfen Sie ihm, das verdammte Ding hochzuheben«, befahl Dolph.
     
    Zerbrowski machte keine Einwände. Er musste müde sein. Mit einem nassen Geräusch hoben die beiden Männer das Laken. Die Morgensonne leuchtete durch den rot gefärbten Stoff und malte den Teppich noch roter, als er schon war, vielleicht gab es aber auch gar keinen Unterschied. Von den Kanten, wo die Männer das Laken hielten, tropfte es. Schwere, dicke Tropfen wie bei einem Leck im Spülbecken. Ich hatte noch nie eins gesehen, das sich so voll gesogen hatte. Schon wieder ein erstes Mal.
     
    Ich starrte auf den Teppich und konnte mir keinen Reim machen. Da lag nur ein Haufen von Klumpen, kleinen Klumpen. Ich kniete mich daneben. Das Blut drang durch meine Jeans, es fühlte sich kalt an. Besser als warm, vermutlich.
     
    Der dickste Klumpen war nass und weich, etwa zwölf Zentimeter lang. Er sah rosig und gesund aus. Es war ein Stück Darm. Ein kleineres Stück lag direkt daneben. Ich schaute es mir an, aber je länger ich es betrachtete, desto weniger war daran zu erkennen. Himmel, es hätte auch von irgendeinem Tier stammen können. Tat es aber nicht, sonst wäre ich nicht am Tatort.
     
    Ich untersuchte es mit einem Finger. Diesmal hatte ich an die Gummihandschuhe gedacht. Prima für mich. Das Stückchen war nass und schwer und fest. Ich schluckte mühsam, wusste aber nicht mehr als vorher. Die beiden Stücke sahen aus wie zwei Happen, die der Katze aus dem Maul gefallen waren. Brosamen vom Tisch. Himmel.
     
    Ich stand auf. »Nächstes.« Ich hörte mich ausgeglichen und normal an. Erstaunlich.
     
    Es waren alle vier Männer nötig, um das Laken vom Bett zu pellen. Merlioni fluchte und ließ seinen Zipfel los. »Verdammt!«
     
    Ihm war das Blut den Arm entlang auf das Oberhemd gelaufen. »Haste dich wieder bekleckert?«, fragte Zerbrowski. »Ja, Mensch. So 'ne Schweinerei hier.«
     
    »Die Dame des Hauses hatte sicher keine Zeit mehr zum Saubermachen, Merlioni«, sagte ich. Ich blickte hastig auf die Überreste der Dame des Hauses, dann wieder zu Merlioni. »Oder kann der Spaghetticop es nicht vertragen?«
     
    »Ich kann alles vertragen, was Sie austeilen, kleine Dame«, behauptete er. Ich schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. »Ich wette das Gegenteil.« »Ich bin dabei«, sagte Zerbrowski.
     
    Dolph sagte nicht, dies sei der Schauplatz eines Verbrechens und kein Wettbüro, er griff nicht ein. Er wusste, wir brauchten das, um normal zu bleiben. Ich konnte nicht auf dermaßen blutige Überreste blicken und keine Witze machen. Nein, das konnte ich nicht. Sonst würde ich verrückt werden. Polizisten haben einen befremdlichen Humor, weil sie anders nicht zurechtkommen.
     
    »Was wetten Sie?«, fragte Merlioni. »Ein Abendessen für zwei bei Tony's«, sagte ich. Zerbrowski pfiff durch die Zähne. »Happig, ziemlich happig.« »Ich kann es mir leisten. Abgemacht?«
     
    Merlioni nickte. »Meine Frau und ich sind seit der Eiszeit nicht mehr aus gewesen.« Er hielt mir seine blutverschmierte Hand hin. Ich nahm sie. Das kalte Blut klebte an der Außenseite meiner Handschuhe. Es fühlte sich nass an, als sei es durchgedrungen, war es aber nicht. Es war eine Sinnestäuschung. Wenn ich sie auszog, würden meine Hände staubtrocken sein. Trotzdem war es nervtötend.
     
    »Wie stellen wir fest, wer am härtesten ist?«, fragte Merlioni. »In diesem Raum, hier und jetzt«, sagte ich. »Abgemacht.«
     
    Ich wandte meine Aufmerksamkeit mit neuer Entschlossenheit dem Blutbad zu. Ich wollte die Wette gewinnen. Ich würde Merlioni die Genugtuung nicht überlassen. Damit hatte ich etwas, auf das ich mich lieber konzentrierte als auf die Schweinerei auf dem Bett.
     
    Dort lag die linke Hälfte eines Brustkorbs. Eine nackte Brust hing noch daran. Die Dame des Hauses? Alles war leuchtend scharlachrot, als hätte jemand eimerweise Farbe auf das Bett gegossen. Es war schwierig, die einzelnen Stücke zu erkennen. Dort ein linker Arm, klein, weiblich.
     
    Ich hob die Finger an, und sie waren schlaff, keine Totenstarre. Am dritten Finger steckte ein Trauring. Ich bewegte die Finger

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