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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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auf und ab. »Keine Totenstarre. Was halten Sie davon, Merlioni?«
     
    Er warf einen Blick auf den Arm. Er konnte nicht zulassen, dass ich ihn übertraf, also spielte er an der Hand herum und drehte sie am Handgelenk. »Kann sein, dass die Totenstarre schon vorbei ist. Sie wissen, die erste dauert nicht lange.«
     
    »Sie meinen wirklich, es sind zwei Tage vergangen?« Ich schüttelte den Kopf. »Dafür ist das Blut zu frisch. Die Leichenstarre hat noch gar nicht eingesetzt. Die Tat ist noch keine acht Stunden her.« Er nickte. »Nicht schlecht, Blake. Aber was halten Sie hiervon?« Er gab dem Brustkorb einen Stoß, sodass die Brust wackelte.
     
    Ich schluckte mühsam. Ich würde die Wette gewinnen. »Ich weiß nicht. Lassen Sie mal sehen. Helfen Sie mir, ihn umzudrehen.« Dabei musterte ich sein Gesicht. War er nicht ein bisschen blass geworden? Möglich. »Sicher.«
    Die drei anderen standen abseits und sahen sich die Vorstellung an. Sollten sie. Das war unterhaltsamer, als das alles als Arbeit anzusehen.
     
    Merlioni und ich drehten den Brustkorb auf die Seite. Ich sorgte dafür, dass er die fleischige Partie bekam, sodass er das Leichenteil abtasten musste. War Brustgewebe Brustgewebe? Spielte es' eine Rolle, dass es blutig und kalt war? Merlioni sah ein wenig grün aus. Vermutlich spielte es eine Rolle.
     
    Die Innenseite war so sauber ausgeräumt wie bei Mr Reynold. Sauber und glatt. Wir ließen das Körperteil auf das Bett fallen. Ein feiner Sprühregen verteilte sich über uns. Merlionis weißes Hemd sah schlimmer aus als mein blaues Polohemd. Eins zu null für mich.
     
    Er zog eine Grimasse und wischte über die Blutspritzer. Dabei schmierte er das Blut von den Handschuhen auf sein Hemd. Er schloss die Augen und atmete tief durch.
     
    »Geht es Ihnen gut, Merlioni?«, fragte ich. »Ich möchte nicht weitermachen, wenn es Sie aufwühlt.«
     
    Er blickte mich wütend an, dann lächelte er. Ein höchst unangenehmes Lächeln. »Sie haben noch nicht alles gesehen, Mädchen, aber ich.« »Aber haben Sie auch alles angefasst?« Eine Schweißperle rollte ihm das Gesicht herab. »Sie würden nicht alles anfassen wollen.«
     
    Ich zuckte die Achseln. »Wir werden sehen.« Auf dem Bett lag ein Bein. Nach der Behaarung und dem Tennisschuh zu urteilen, war es ein männliches Bein. Die nasse Rundung der Gelenkpfanne schien uns entgegen. Der Zombie hatte das Bein einfach ausgerissen. »Das muss höllisch wehgetan haben«, sagte ich. »Sie meinen, er war noch am Leben, als ihm das Bein ausgerissen wurde?«
     
    Ich nickte. »Ja.« Ich war nicht hundertprozentig sicher. Hier war zu viel Blut verteilt, um zu unterscheiden, wer wann gestorben war, aber Merlioni wirkte noch ein wenig blasser.
    Die übrigen Körperteile waren nur Eingeweide, Muskelstücke, Knochensplitter. Merlioni hob eine Hand voll Eingeweide auf. »Fangen Sie.« »Mensch, Merlioni, das ist nicht komisch.« Mein Magen war ein einziger harter Knoten. »Das nicht, aber Ihr Gesichtsausdruck«, fand er.
     
    Ich sah ihn finster an und sagte: »Werfen Sie's, oder lassen Sie es sein, Merlioni, keine Neckerei.«
     
    Er sah mich verwundert an, dann nickte er. Er schleuderte den Darm. Es war schwierig, ihn aufzufangen, aber es gelang mir. Er fühlte sich nass, schwer, schlaff, glitschig und überhaupt widerlich an, wie rohe Kalbsleber, nur schlimmer.
     
    Dolph keuchte aufgebracht. »Während ihr beide euer unanständiges Spiel treibt, könnt ihr mir vielleicht auch etwas Nützliches mitteilen?«
     
    Ich ließ es auf das Bett fallen. »Klar. Der Zombie ist wie beim vorigen Mal durch die Glastür gekommen. Er hat den Mann oder die Frau bis hierher gejagt und hat sie beide zusammen erwischt.« Ich erstarrte.
     
    Merlioni hielt eine Babydecke hoch. Ein Zufall hatte einen Zipfel sauber gelassen. Die Decke war mit einem seidigen rosa Band eingefasst und hatte ein Muster aus Luftballons und Clowns. Vom anderen Ende fielen schwere Bluttropfen herab.
     
    Ich starrte auf die Luftballons und die Clowns, die einen endlosen Reigen tanzten. »Sie Scheißkerl«, flüsterte ich. »Meinen Sie mich?«, fragte Merlioni.
     
    Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte die Decke nicht anfassen. Aber ich griff danach. Merlioni sorgte dafür, dass das bluttriefende Ende auf meinen nackten Arm klatschte. »Scheiß Kanake«, sagte ich.
     
    »Bin ich gemeint, Miststück?«
     
    Ich nickte und versuchte zu lächeln, schaffte es aber kaum. Wir mussten weiter so tun, als wäre das in

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