Anita Blake 02 - Bllutroter Mond
dem Boden sitzen. »Hat diesmal irgendjemand was gehört?« »Ein Nachbar hat gegen Morgen etwas gehört, aber er war auf dem Weg zur Arbeit. Meinte, er wollte nicht in einen häuslichen Streit verwickelt werden.«
Ich blickte zu Dolph hinauf. »Hat er schon einmal solchen Lärm aus dem Haus gehört?« Dolph schüttelte den Kopf. »Mann, wenn er doch nur die Polizei gerufen hätte«, sagte ich. »Sie meinen, es hätte einen Unterschied gemacht?«, fragte Dolph.
Ich dachte kurz darüber nach. »Wahrscheinlich nicht für diese Familie, aber vielleicht hätten wir den Zombie fangen können.« »Schon ums Eck«, sagte Dolph.
»Vielleicht nicht. Die Tat ist noch nicht lange her. Der Zombie hat sie getötet, dann hat er sich die Zeit genommen, vier Leute zu fressen. Das geht nicht so schnell. Im Morgengrauen war er noch dabei, sie umzubringen.«
»Stimmt.« »Riegeln Sie das Gebiet ab.« »Sagen Sie mir, warum.« »Der Zombie muss in der Nähe sein, in Laufweite. Er hält sich versteckt und wartet auf die Dunkelheit.« »Ich dachte, Zombies können bei Tageslicht herumlaufen«, sagte Dolph.
»Das können sie, aber sie mögen es nicht. Ein Zombie würde nicht ans Tageslicht gehen, wenn es ihm keiner befiehlt.« »Also der nächstgelegene Friedhof«, schloss er.
»Nicht unbedingt. Zombies sind nicht wie Vampire oder Ghule. Sie brauchen keinen Sarg, nicht einmal ein Grab. Ein Zombie will nur nicht im Hellen bleiben.«
»Wo suchen wir also?« »In Schuppen, Garagen, überall, wo er vor Blicken geschützt wäre.«
»Dann könnte er auch in einem Baumhaus stecken«, übel_ legte Dolph.
Ich lächelte. Schön zu wissen, dass ich es noch konnte. »Ich bezweifle, dass er klettert, solange er die Wahl hat. Bedenken Sie, dass die Häuser bisher alle eingeschossig sind.« »Aber mit Keller«, sagte er. »Niemand rennt in den Keller«, meinte ich. »Hätte das denn etwas genützt?«
Ich zuckte die Achseln. »Zombies sind keine guten Kletterer, normalerweise. Dieser hier ist schneller und beweglicher, aber ... Der Keller hätte es bestenfalls verzögert. Aus einem Keller mit Fenstern hätten sie vielleicht die Kinder hinausschaffen können.« Ich rieb mir den Nacken mit dem Waschlappen ab. »Der Zombie sucht sich eingeschossige Häuser mit Glastüren aus. Er könnte neben so einem warten.«
»Der Gerichtsmediziner sagt, er sei groß, zwei Meter. Männlich, weiß. Enorm stark.« »Das Letzte wussten wir schon, der Rest nützt eigentlich nichts.« »Haben Sie eine bessere Idee?« »Habe ich tatsächlich«, sagte ich. »Lassen Sie alle Kollegen mit seiner Körpergröße von hier aus eine Stunde lang durch das Viertel laufen. Dann sperren Sie das entsprechende Gebiet ab.«
»Und durchsuchen alle Schuppen und Garagen«, schloss Dolph. »Und Keller, Kriechspeicher, alte Kühlschränke«, setzte ich hinzu. »Wenn wir ihn finden?« »Braten Sie ihn. Rufen Sie ein Kammerjägerteam her.« »Wird der Zombie bei Tag angreifen?«, fragte Dolph. »Wenn er genügend gestört wird, ja. Er ist überaus aggressiv.«
»Das ist keine Kleinigkeit«, sagte er. »Wir würden ein Dutzend Kammerjägerteams brauchen. Darauf lässt sich die Stadt keinesfalls ein. Außerdem wird das Gebiet einen beträchtlichen Durchmesser haben. Wir könnten es durchkämmen und ihn trotzdem verfehlen.«
»Er wird sich erst bei Dunkelheit bewegen. Wenn Sie gut vorbereitet sind, finden Sie ihn genau dann.« »Also gut. Das hört sich an, als wollten Sie suchen helfen.« »John Burke hat sich auf meinen Anruf gemeldet, aber ich werde bis dahin wieder hier sein.« »Sie nehmen ihn zum Leichenschauhaus mit?«
»Ja, gerade rechtzeitig, um ihn vielleicht gegen Dominga Salvador zu benutzen. Prima Timing«, sagte ich. »Gut. Brauchen Sie etwas von mir?« »Nur Zugang zum Leichenschauhaus für uns beide.« »Klare Sache. Sie meinen, dass Sie wirklich etwas von ihm erfahren werden?« »Das weiß ich erst, wenn ich es versucht habe«, antwortete ich. Er schmunzelte. »Probieren geht über Studieren, wie?«
»Bin's jemandem schuldig«, sagte ich. »Sie gehen ins Leichenschauhaus und befassen sich mit Voodoo John. Wir drehen hier in der Gegend jeden Stein um.« »Schön, dass wir jeder unseren Tagesplan haben«, sagte ich.
»Vergessen Sie nicht, dass wir heute Nachmittag Salvadors Haus durchsuchen.« Ich nickte. »Ja, und heute Abend jagen wir Zombies.« »Heute machen wir dieser Schweinerei ein Ende«, erklärte
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