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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Holz, scharrten nach den Verschlüssen. Den Verschlüssen des Deckels.
     
    Alle erstarrten für einen Moment. Ich sah die zwei Kinder mit aufgerissenen Augen zwischen den Leuten stehen. Scheiße. »Halten Sie sie auf!«, sagte ich und sprach zu laut. Die Leute drehten sich zu mir um und starrten mich an. Es war mir egal.
     
    Ich bahnte mir einen Weg durch die sich auflösende Trauergemeinde und die Stuhlreihen. Der alte Mann hielt die Hand der Witwe, während sie schrie und zappelte. Sie war auf dem Boden zusammengebrochen, ihr schwarzes Kleid hatte sich weit über die Oberschenkel hinaufgeschoben. Sie trug einen weißen Slip. Ihre Wimperntusche war wie schwarzes Blut über ihre Wangen gelaufen.
     
    Ich stellte mich vor den Mann und die beiden Kinder. Er blickte die Frau an, als würde er für alle Zeit so verharren. »Entschuldigen Sie«, sagte ich. Er reagierte nicht. »Entschuldigen Sie.« Er sah mich erstaunt an, als sei ich soeben aus dem Boden gewachsen. »Verzeihung, aber finden Sie wirklich, die Kinder sollten das mit ansehen?«
     
    »Sie ist meine Tochter«, sagte er mit tiefer, belegter Stimme. Stand er unter Drogen, oder war das die Trauer? »Ich fühle mit Ihnen, aber die Kinder sollten jetzt zum Wagen gehen.«
     
    Die Witwe begann, ihren frischen Schmerz laut und wortlos herauszujammern. Das Mädchen fing an zu zittern. »Sie sind der Vater der Witwe, aber auch der Großvater ihrer Kinder. Handeln Sie danach. Bringen Sie sie von hier fort.«
     
    »Wie können Sie es wagen?« In seinen Augen flammte Zorn auf.
     
    Er würde nicht auf mich hören. Ich war nur ein Störenfried ihrer Trauer. Der junge, der vielleicht fünf Jahre alt war, sah zu mir auf. Seine Augen waren groß, sein schmales Gesicht geisterhaft blass.
     
    »Ich glaube, Sie sind es, die gehen sollte«, befand der Großvater.
     
    »Sie haben Recht, Sie haben ja so Recht«, sagte ich. Ich machte einen Bogen um sie und ging durch die Sommerhitze über den Rasen. Ich konnte den Kindern nicht helfen. Ebenso wenig hatte mir jemand geholfen. Ich hatte überlebt. Das würden sie auch tun, vielleicht.
     
    Manny und Rosita warteten auf mich. Rosita umarmte mich. »Du musst am Sonntag nach der Kirche zu uns zum Essen kommen.« Ich lächelte. »Ich glaube nicht, dass ich das schaffe, aber danke für die Einladung.« »Mein Cousin Albert wird da sein«, sagte sie. »Er ist Ingenieur. Er ist ein guter Ernährer.« »Ich brauche keinen guten Ernährer, Rosita.«
     
    Sie seufzte. »Du verdienst zu viel Geld für eine Frau. Das führt dazu, dass du keinen Mann brauchst.«
     
    Ich zuckte die Achseln. Falls ich je heiraten würde, woran ich langsam zweifelte, dann nicht wegen des Geldes. Aus Liebe. Scheiße, wartete ich etwa auf die Liebe? Nein, nicht ich.
     
    »Wir müssen Tomas vom Kindergarten abholen«, sagte Manny. Er sah mich an Rositas Schulter vorbei entschuldigend an. Sie war fast einen Kopf größer als er. Auch mich überragte sie.
     
    »Klar, grüße den kleinen Kerl von mir.« »Du solltest zum Essen kommen«, bat Rosita noch einmal. »Albert ist ein sehr gut aussehender Mann.« »Danke, dass du an mich denkst, Rosita, aber ich werde mich drücken.« »Komm schon, Frau«, drängte Manny. »Unser Sohn wartet auf uns.«
     
    Sie ließ es zu, dass er sie zum Wagen zog, aber auf ihrem Gesicht zeigte sich Missbilligung. Dass ich vierundzwanzig war und keine Heirat in Aussicht hatte, erregte bei ihr tiefen Anstoß. Bei ihr und bei meiner Stiefmutter.
     
    Charles war nirgends zu sehen. Eilte wahrscheinlich ins Büro zurück, um Klienten zu empfangen. Dasselbe hatte ich von Jamison erwartet, aber er stand noch da und wartete auf mich. Er war untadelig gekleidet, Zweireiher, schmaler roter Schlips mit kleinen dunklen Tupfen. Die Krawattennadel war aus Onyx und Silber. Er lächelte mich an, immer ein schlechtes Zeichen.
     
    Seine Augen wirkten eingefallen. Wenn man lange genug weint, verliert sich die rote Schwellung, und die Haut wird weiß und eingefallen. »Ich bin froh, dass so viele von uns gekommen sind«, sagte er.
     
    »Ich weiß, dass Sie mit ihm befreundet waren, Jamison. Es tut mir Leid.«
     
    Er nickte und blickte auf seine Hände. In der Hand hielt er eine Sonnenbrille. Als er wieder aufsah, schaute er mir direkt in die Augen. Vollkommen ernst.
     
    »Die Polizei will der Familie nichts sagen«, begann er. »Peter wird weggepustet, und sie haben keinen Anhaltspunkt, wer es getan hat.«
     
    Ich wollte ihm sagen, dass die Polizei

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