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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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gehen. Er wirkt einfach beinhart. Die Wahrheit ist, dass Charles bei allem außer Tierblut in Ohnmacht fällt. Ein Glück für ihn, dass er wie ein großer schwarzer Kerl aussieht. Er kann fast keine Schmerzen aushalten. Er weint bei Disneyfilmen, zum Beispiel wenn Bambis Mutter stirbt. Das ist mordsmäßig sympathisch.
     
    Seine Frau Caroline hatte Dienst. Sie hatte mit keinem die Schicht tauschen können. Ich fragte mich, wie sehr sie sich darum ~bemüht hatte. Caroline ist ganz in Ordnung, aber sie sieht immer irgendwie darauf herab, was wir tun. Hokuspokus nennt sie es. Sie ist Krankenschwester. Ich nehme an, wenn man ständig mit Ärzten zu tun hat, muss man auf irgendjemanden herabschauen.
     
    Direkt neben den Trauernden stand Jamison Clarke. Er war groß, dünn und der einzige Schwarze mit roten Haaren und grünen Augen, dem ich je begegnet war. Er nickte mir über das Grab hinweg zu. Ich nickte zurück.
     
    Wir waren alle da; die Animatoren von Animators, Incorporated. Bert und Mary, unsere Tagessekretärin, hielten die Stellung. Ich hoffte, dass Bert uns nicht für irgendetwas verpflichtet hatte, das wir nicht durchführen konnten. Oder nicht durchführen wollten. So etwas tat er, wenn man nicht auf ihn aufpasste.
     
    Die Sonne schlug mir mit einer heißen Metallhand auf den Rücken. Die Männer zogen immer wieder an ihren Krawatten und Krägen. Der Geruch der Chrysanthemen war zäh wie Wachs. Niemand schenkt einem diese Dinger, es sei denn, man stirbt. Nelken, Rosen, Löwenmaul haben alle ein glücklicheres Los, aber Chrysanthemen und Gladiolen, das sind die Friedhofsblumen. Wenigstens verströmten die langen Gladiolen keinen Duft.
     
    In der vordersten Stuhlreihe unter dem Zeltdach saß eine Frau. Sie beugte sich über ihre Knie wie eine zerbrochene Puppe. Ihr Schluchzen war laut genug, um die Worte des Priesters zu übertönen. Seinen leisen, beruhigenden Sprechrhythmus hörte ich erst, als ich mich an die Rückseite stellte.
     
    Ein alter Mann hielt zwei kleine Kinder an der Hand. Der Großvater? Die Kinder waren blass und hatten dunkle Ringe unter den Augen. In ihren Mienen mischten sich Angst und Trauer. Sie sahen ihre Mutter zusammenbrechen, die für sie keine Hilfe war. Die Mutter nahm die eigene Trauer wichtiger als die der Kinder. Hielt den eigenen Verlust für größer. Scheißdreck.
     
    Meine Mutter starb, als ich acht war. Diese Lücke kann man nie wieder füllen. Es ist, als hätte man ein Stück seiner selbst verloren. Den Schmerz wird man nie mehr ganz los. Man kommt damit zurecht. Man lebt weiter, aber er ist immer da.
     
    Ein Mann saß neben der Witwe und rieb ihr in endlosen Kreisen über den Rücken. Er hatte sehr dunkles Haar, das kurz und ordentlich geschnitten war. Breite Schultern. Von hinten sah er aus wie Peter Burke. Ein Geist im Sonnenlicht.
     
    Der Friedhof war mit ein paar Bäumen gesprenkelt. Ihre Schatten raschelten und flimmerten hellgrau in der Sonne. Auf der anderen Seite des breiten Kiesweges, der sich durch den Friedhof wand, standen in aller Ruhe zwei Männer. Die Friedhofsgräber. Sie warteten darauf, ihre Arbeit zu tun.
     
    Ich sah wieder zu dem Sarg und seiner Decke aus rosa Nelken. Dahinter befand sich ein umfangreicher Hügel mit hellgrünem Kunstgras, unter dem die frisch ausgehobene Erde darauf wartete, zurück in das Loch geschaufelt zu werden.
     
    Muss ja nicht sein, dass die Lieben daran erinnert werden, wie sich der rotbraune Lehm später über den glänzenden Sarg ergießt. Erdklumpen auf das Holz schlagen, den Gatten und Vater zudecken. Ihn für immer in eine verbleite Kiste einschließen. Ein guter Sarg hält das Wasser und die Würmer ab, aber die Verwesung hält er nicht auf.
     
    Ich wusste, was mit Peter Burkes Körper passieren würde. Betten Sie ihn in Satin, binden Sie ihm eine Krawatte um den Hals, malen Sie ihm Rouge auf die Wangen, schließen Sie ihm die Augen, und er ist trotzdem noch eine Leiche.
     
    Das Begräbnis endete, als ich nicht hinsah. Die Leute erhoben sich einig und dankbar. Der dunkelhaarige Mann half der trauernden Witwe aufzustehen. Fast wäre sie gefallen. Ein zweiter Mann beeilte sich, sie von der anderen Seite zu stützen. Sie sank zwischen den beiden hin, ihre Beine schleiften über den Boden.
     
    Sie blickte über die Schulter zurück zu dem Sarg, ließ dabei den Kopf in den Nacken hängen und schrie laut und abgehackt, dann warf sie sich über den Sarg. Auf den Blumen brach sie zusammen, ihre Finger fassten das

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