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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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die Hand schon am Türknauf, als es klingelte. Ich setzte die vollgestopfte Sporttasche neben der Tür ab und spähte durch das Guckloch. Ich muss mich immer auf Zehenspitzen stellen, um etwas zu sehen. Das verzerrte Bild war blond, blauäugig und beinahe vertraut. Es war Tommy, Harold Gaynors überentwickelter Leibwächter. Der Tag wurde immer besser.
     
    Gewöhnlich nehme ich zum Judo keine Schusswaffe mit. Die Stunden finden nachmittags statt, im Sommer also bei Tageslicht. Die wirklich gefährlichen Typen kommen erst bei voller Dunkelheit zum Vorschein. Ich zog mein rotes Polohemd aus der Hose und befestigte den Innenhosenholster an seinem Platz. Die kleine 9 mm zeichnete sich nur ein wenig ab. Wenn ich gewusst hätte, dass ich sie brauchen würde, hätte ich eine weitere Jeans angezogen.
     
    Es klingelte noch einmal. Ich hatte nicht zu erkennen gegeben, dass ich zu Hause war. Er wirkte nicht entmutigt. Er drückte ein drittes Mal auf die Klingel und ließ den Knopf nicht los.
     
    Ich atmete tief ein und öffnete. Ich blickte in Tommys hellblaue Augen. Sie waren noch genauso leer und leblos. Komplett nichts sagend. Sind Sie mit diesem Blick auf die Welt gekommen, oder ist das Übungssache? »Was wollen Sie?«, fragte ich. Seine Lippen zuckten. »Wollen Sie mich nicht hereinbitten?« »Ich glaube nicht.«
     
    Er zuckte mit den massigen Schultern. Die Riemen seines Holsters trugen unter der Anzugacke auf. Er brauchte einen besseren Schneider. Links öffnete sich eine Tür. Eine Frau mit einem Pudel auf dem Arm kam heraus. Sie schloss hinter sich ab, bevor sie sich umdrehte und uns sah. »Oh, Tag.« Sie lächelte gut gelaunt. »Hallo«, sagte ich. Tommy nickte.
    Die Frau drehte sich um und ging auf die Treppe zu. Dabei flötete sie dem Pudel leise irgendeinen Unsinn zu. Tommy wandte sich mir wieder zu. »Wollen Sie das wirklich auf dem Flur erledigen?«
     
    »Was erledigen wir denn?« »Das Geschäft. Die Bezahlung.« Ich betrachtete sein Gesicht, aber es verriet nichts. Das einzig Beruhigende war der Gedanke, dass er, wenn er mir etwas tun wollte, dafür eigentlich nicht in mein Apartment zu kommen brauchte. Eigentlich.
     
    Ich trat zurück und hielt ihm die Tür weit auf. Ich hielt mich auf Armeslänge von ihm fern, während er hereinkam. Er sah sich um. »Hübsch, sauber.« »Reinigungsdienst«, erklärte ich. »Sprechen Sie vom Geschäftlichen, Tommy. Ich habe eine Verabredung.«
     
    Er musterte die Sporttasche an der Tür. »Arbeit oder Vergnügen?«, fragte er. »Geht Sie nichts an«, antwortete ich.
    Wieder dieses knappe Verziehen der Lippen. Ich begriff, dass das seine Art zu lächeln war. »Unten im Wagen habe ich einen Koffer voll Geld. Anderthalb Millionen, die Hälfte jetzt, die andere Hälfte, wenn Sie den Zombie erweckt haben.«
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe Gaynor meine Antwort gegeben.«
     
    »Aber das war vor Ihrem Boss. Jetzt ist es eine Sache zwischen Ihnen und mir. Niemand wird es erfahren, wenn Sie es annehmen. Niemand.«
     
    »Ich habe nicht nein gesagt, weil Zeugen dabei waren. Ich habe Nein gesagt, weil ich keine Menschen opfere.« Ich merkte, dass ich lächelte. Es war lächerlich. Dann fiel mir Manny ein. Also gut, es war nicht lächerlich. Aber ich würde es nicht tun.
     
    »Jeder hat seinen Preis, Anita. Nennen Sie Ihren. Wir können dem entsprechen.«
     
    Er hatte nicht ein Mal Gaynors Namen erwähnt. Nur ich. Er war so verdammt vorsichtig, zu vorsichtig. »Ich habe keinen Preis, Tommy, mein Junge. Gehen Sie zurück zu Mr Harold Gaynor und sagen Sie ihm das.«
     
    Seine Miene trübte sich. Eine Falte zwischen den Augen. »Den Namen kenne ich nicht.« »Oh, verschonen Sie mich. Ich bin nicht verdrahtet.« »Nennen Sie den Preis. Wir können dem entsprechen.« »Es gibt keinen.« »Zwei Millionen, steuerfrei«, sagte er.
     
    »Welcher Zombie kann zwei Millionen Dollar wert sein, Tommy?« Ich schaute in sein sacht gerunzeltes Gesicht. »Was kann Gaynor zu gewinnen hoffen, das ihm trotz dieses Aufwands einen Profit verschafft?« Tommy starrte mich an. »Das brauchen Sie nicht zu wissen.«
     
    »Ich dachte mir, dass Sie das sagen würden. Gehen Sie, Tommy. Ich bin nicht käuflich.« Ich ging auf die Tür zu und wollte ihn hinausgeleiten. Plötzlich versuchte er, mich zu packen, und zwar schneller, als man es ihm zugetraut hätte.
     
    Ich zog die Firestar und zielte auf seine Brust. Er erstarrte. Die toten Augen sahen mich verwundert an. Er ballte die Fäuste. Ein

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