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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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dunkles Rot kroch über seinen Hals in sein Gesicht. Wut.
     
    »Tun Sie das nicht«, sagte ich sehr sanft. »Schlampe«, schnaufte er. »Nicht doch, Tommy, nicht hässlich werden. Beruhigen Sie sich, und wir werden alle einen weiteren prächtigen Tag erleben.«
     
    Seine hellen Augen huschten von der Pistole zu meinem Gesicht und wieder zurück. »Ohne das Ding kämen Sie mir nicht so abgebrüht.«
     
    Falls er mit mir Armdrücken wollte, stand ihm eine Enttäuschung bevor. »Hauen Sie ab, Tommy, oder ich knalle Sie auf der Stelle ab. Kein Muskelpaket wird Ihnen da helfen.«
     
    Ich sah, wie hinter den toten Augen etwas vor sich ging, dann lockerte sich seine ganze Haltung. Er atmete tief durch die Nase ein. »Na gut, heute sind Sie im Vorteil. Aber wenn Sie meinen Boss weiter enttäuschen, werde ich Sie irgendwann ohne die Kanone antreffen.« Seine Lippen verzogen sich. »Und wir werden sehen, wie hart Sie wirklich sind.«
     
    Eine kleine Stimme in meinem Kopf sagte: »Erschieße ihn jetzt.« Ich wusste so gut wie irgendwas, dass der liebe Tommy eines Tages wiederkommen würde. Ich wollte nicht, dass er käme, aber ... ich konnte ihn nicht einfach wegen dieser Vermutung umbringen. Das reichte als Grund nicht aus. Und wie hätte ich das je der Polizei erklären sollen?
     
    »Raus jetzt, Tommy.« Ich öffnete die Tür, ohne den Blick oder die Waffe von dem Mann zu wenden. »Gehen Sie und sagen Sie Gaynor, dass, wenn er mich weiter ärgert, ich ihm seine Leibwächter in einer Kiste nach Hause schicke.«
     
    Tommys Nasenflügel zuckten ein bisschen, die Adern am Hals traten hervor. Er ging sehr steif an mir vorbei in den Hausflur. Ich hielt die Pistole locker an der Seite und beobachtete ihn, horchte, wie sich seine Schritte die Treppe hinunter entfernten. Als es mir einigermaßen sicher erschien, dass er weg war, nahm ich meine Sporttasche und machte mich auf zur Judostunde. Durfte nicht zulassen, dass diese kleinen Störungen mein Trainingsprogramm zunichtemachten. Ich würde sowieso schon am nächsten Tag nicht hingehen können. Ich musste zu einer Beerdigung. Außerdem, falls Tommy mich wirklich zum Armdrücken herausforderte, würde ich jede mögliche Unterstützung brauchen können.
     
    9
     
    Beerdigungen sind mir ein Graus. Zumindest diese galt niemandem, den ich sonderlich gemocht hatte.
     
    Unfreundlich, aber wahr. Peter Burke war ein rücksichtsloser Scheißkerl gewesen. Ich sah nicht ein, warum der Tod ihn automatisch zum Heiligen machte. Der Tod, besonders ein gewaltsamer, verwandelt selbst den gemeinsten Kerl in einen netten Jungen. Was soll das?
     
    Ich stand im kleinen Schwarzen und mit dunkler Sonnenbrille in der strahlenden Augustsonne und beobachtete die Trauergemeinde. Man hatte über dem Sarg, den Blumen und den Stühlen für die Familie einen Baldachin errichtet. Warum war ich hier, könnte man fragen, wo ich doch nicht zu den Freunden zählte? Weil Peter Burke Animator gewesen war. Kein sehr guter, aber wir sind ein kleiner, exklusiver Club. Wenn einer von uns stirbt, kommen wir alle. So lautet die Regel. Und es gibt keine Ausnahme. Vielleicht gilt der eigene Tod als Ausnahme, aber angesichts dessen, dass wir Tote erwecken, vielleicht auch wieder nicht.
     
    Eine Leiche kann man schützen, damit sie nicht als Vampir wiederkehrt, aber ein Zombie ist etwas ganz anderes. Sofern einer nicht eingeäschert wurde, kann ein Animator ihn zurückholen, und dann ist Feuer das Einzige, was ein Zombie fürchtet.
     
    Wir hätten Peter erwecken und ihn fragen können, wer ihm die Pistole an den Kopf gehalten hat. Aber sie hatten ihm eine 357er Magnum mit Hohlspitzgeschossen hinters Ohr gedrückt. Von seinem Kopf war kaum genug übrig, um einen Plastikbeutel damit zu füllen. Man könnte ihn erwecken, aber er könnte nicht reden. Selbst die Toten brauchen dazu einen Mund.
     

Manny stand neben mir in seinem unbequemen dunklen Anzug. Rosita, seine Frau, hielt sich vollkommen gerade, die schwarze Lacklederhandtasche fest in den dicken braunen Händen. Sie hat, was meine Stiefmutter einen starken Knochenbau zu nennen pflegte. Ihr schwarzes Haar reichte bis knapp über die Ohren und hatte eine leichte Dauerwelle. Es hätte länger sein sollen. Die Frisur betonte ihr vollkommen rundes Gesicht.
     
    Charles Montgomery stand direkt hinter mir wie ein hoher dunkler Berg. Er sah aus wie einer, der irgendwo Football spielt. Er hat die Fähigkeit, ein so finsteres Gesicht zu machen, dass die Leute in Deckung

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