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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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heraus. Ein breites Gummiband hielt sie zusammen.
     
    »Himmel, Irving. Kann ich die mit nach Hause nehmen?«
     
    Er schüttelte den Kopf. »Eine Kollegin macht ein Feature über tüchtige Geschäftsleute, die nicht sind, was sie zu sein scheinen. Ich musste ihr das Recht auf meinen Erstgeborenen versprechen, um es für eine Nacht auszuleihen.«
     
    Ich sah auf den Stoß Papier und seufzte. Der Mann rechts neben mir rammte mir fast den Ellbogen ins Gesicht. Er drehte sich um. »Tschuldigung, kleine Dame, tut mir Leid. Nichts passiert.« Das Kleine hörte sich an wie Leine, und Leid klang von vorn bis hinten breiig. »Nichts passiert«, sagte ich.
     
    Er lächelte und drehte sich wieder zu seinem Freund um. Noch so ein Businesstyp, der schallend über etwas lachte. Man trinke nur genug, und alles ist komisch. »Ich kann die Akte unmöglich hier lesen«, sagte ich. Er grinste. »Ich folge Ihnen überallhin.«
     
    Luther stand vor mir. Er zog eine Zigarette aus dem Päckchen, das er stets bei sich hatte. Er setzte die Spitze des noch brennenden Stummels an die neue. Das Ende glühte rot wie Kohle. Aus Mund und Nase stieg kräuselnder Rauch. Wie bei einem Drachen.
     
    Er zerdrückte den alten Stängel in dem Glasascher, den er überallhin mitnahm wie einen Teddybär. Er raucht Kette, hat reichlich Übergewicht, und mit den grauen Haaren schätzt man ihn auf über fünfzig. Er ist nie krank. Ein wandelndes Werbeplakat der amerikanischen Tabakindustrie.
     
    »Noch einen?«, fragte er Irving. »Ja, danke.«
     
    Luther nahm das Glas, füllte es aus einer Flasche unter der Bar und stellte es mit einer frischen Serviette wieder hin. »Was kann ich für dich tun, Anita?«, fragte er. »Das Übliche, Luther.«
     
    Er goss mir ein Glas Orangensaft ein. Wir taten immer, als sei es ein Screwdriver. Ich bin Abstinenzlerin, aber wozu ging ich in eine Bar, wenn ich nicht trank? Er wischte die Theke mit einem makellos weißen Handtuch. »Habe eine Nachricht für dich vom Meister.«
     
    »Dem Meistervampir der Stadt?«, fragte Irving. Seine Stimme hatte diesen aufgeregten Beiklang. Er witterte Neuigkeiten. »Wie lautet sie?« Ich hatte keinen aufgeregten Beiklang. »Er will dich sprechen, dringend.«
     
    Ich warf einen Blick auf Irving, dann auf Luther. Ich schickte ihm eine telepathische Botschaft: nicht vor dem Reporter. Es funktionierte nicht.
     
    »Der Meister hat den Befehl ausgegeben. Wer dich sieht, soll es dir sagen.« Irving blickte wie ein eifriger Hund zwischen uns hin und her. »Was will der Meister der Stadt von Ihnen, Anita?« »Betrachte es als ausgerichtet«, sagte ich. Luther schüttelte den Kopf. »Du hast nicht vor, mit ihm zu reden, stimmt's?« »Ja.«
     
    »Warum nicht?«, fragte Irving. »Geht Sie nichts an.« »Inoffiziell«, bettelte er. »Nein.«
     
    Luther sah mich eindringlich an. »Hör zu, Mädchen, du redest mit dem Meister. Im Augenblick soll jeder Vampir und jeder Freak dir sagen, dass der Meister ein Stelldichein wünscht. Der nächste Befehl wird lauten, dich hinzubringen.«
     
    Hinbringen, ein nettes Wort für Entführen. »Es gibt nichts, was ich dem Meister zu sagen habe.« »Lass es nicht ungemütlich werden, Anita«, riet Luther. »Rede einfach mit ihm, das schadet nichts.«
     
    Das dachte er. »Vielleicht werde ich es tun.« Luther hatte Recht. Meine Wahl lautete jetzt oder später. Später würde es wahrscheinlich viel unfreundlicher ausfallen. »Warum will der Meister mit Ihnen sprechen?«, fragte Irving. Er war wie ein neugieriger, aufgeweckter Vogel, der einen Wurm erspäht hat.
     
    Ich ignorierte die Frage und warf eine andere auf. »Hat Ihnen die Kollegin das Wichtigste aus der Akte erzählt? Ich habe wirklich nicht die Zeit, bis morgen früh >Krieg und Frieden< zu lesen.« »Erzählen Sie mir, was Sie über den Meister wissen, und ich nenne Ihnen das Wichtigste.« »Vielen Dank auch, Luther.«
     
    »Ich wollte ihn nicht auf dich hetzen«, entschuldigte er sich. Sein Glimmstängel wippte dabei auf und nieder. Ich habe nie begriffen, wie er das macht. Lippenfertigkeit. Jahrelange Übung. »Könnten Sie vielleicht damit aufhören, mich zu behandeln, als hätte ich die verdammte Beulenpest?«, sagte Irving. »Ich versuche nur, meine Arbeit zu machen.«
     
    Ich nippte an meinem Orangensaft und sah ihn an. »Irving, Sie mischen sich in Dinge ein, die Sie nicht verstehen. Ich darf Ihnen nichts über den Meister erzählen. Ich darf nicht.« »Sie wollen nicht.«
     
    Ich zuckte

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