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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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»Du kannst dich bei mir duschen und umziehen. Dann gehen wir in ein richtiges Restaurant.« »Hört sich prima an, aber du wirst Jean-Claude nicht warten lassen wollen.« »Lass das, Ronnie«, sagte ich.
     
    Sie zuckte die Achseln. »Du solltest dich so weit wie möglich von diesem ... Wesen fern halten, Anita.« »Ich weiß.« Jetzt zuckte ich die Achseln. »Mein Einverständnis zu einem Treffen schien mir das geringere von zwei Übeln zu sein.« »Was stand zur Auswahl?« »Ihn freiwillig zu treffen oder mit Gewalt zu ihm gebracht zu werden.« »Klasse Alternativen.« »Ja.«
     
    Ich öffnete die Haustür. Die Hitze klatschte mir ins Gesicht. Es war glühend heiß, als beträte man einen Ofen. Und da wollten wir joggen gehen?
     
    Ich sah zu Ronnie auf. Sie ist einen Kopf größer als ich, und die Beine machen davon das meiste aus. Wir können zusammen laufen, aber ich muss das Tempo bestimmen, und ich muss mich antreiben. Das ist ein sehr gutes Training. »Es muss an die vierzig Grad sein«, stellte ich fest.
     
    »Ohne Schweiß keinen Preis«, sagte Ronnie. Sie hatte eine Flasche Wasser bei sich. Wir waren so gut ausgestattet, wie es eben ging. »Sechseinhalb Kilometer durch die Hölle«, sagte ich. »Also los.« Wir begannen in einem langsamen, aber gleichmäßigen Tempo. Gewöhnlich liefen wir eine knappe halbe Stunde.
     
    Die Luft stand still. Es war ein Gefühl, als rannten wir durch eine halbfeste, glühend heiße Masse. In St. Louis beträgt die Luftfeuchtigkeit fast immer hundert Prozent. Verbunden mit einer Temperatur von vierzig Grad, erlebt man ein kleines, feuchtes Stück der Hölle. St. Louis im Sommer, hurra.
     
    Training ist für mich kein Vergnügen. Schlanke Hüften und muskulöse Waden sind kein Anreiz für diese Art Misshandlung. Schneller zu sein als der Böse, das ist allerdings schon ein Anreiz. Manchmal kommt alles darauf an, wer schneller, stärker, wendiger ist. Ich habe den falschen Beruf. Oh, ich beklage mich nicht. Aber mit hundertsechs Pfund kann man nicht viel Masse in die Waagschale werfen.
     
    Natürlich, was die Vampire betrifft, könnte ich über zweihundert Pfund reine Muskeln haben, und es würde mir rein gar nichts nützen. Selbst die ganz jungen können mit einer Hand Autos stemmen. Also bin ich hoffnungslos unterlegen. Ich habe mich daran gewöhnt.
     
    Den ersten Kilometer hatten wir hinter uns. Der ist immer am schlimmsten. Mein Körper braucht etwa zwei, um sich überzeugen zu lassen, dass er mir diesen Wahnsinn nicht ausreden kann.
     
    Wir liefen durch ein älteres Wohnviertel. Viele kleine eingezäunte Gärten und Häuser aus den fünfziger Jahren oder sogar aus dem 19. Jahrhundert Es gab ein Lagerhaus aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg mit einer glatten Ziegelmauer. Das war unsere Wendemarke. Zweieinhalb Kilometer. Ich fühlte mich locker und muskulös, als könnte ich ewig weiterrennen, solange ich nicht schneller zu werden brauchte. Ich konzentrierte mich darauf, meinen Körper durch die Hitze zu bewegen und den Laufrhythmus beizuhalten. Es war Ronnie, die den Mann entdeckte.
     
    »Ich will ja keine Panik verbreiten«, sagte sie, »aber warum steht dieser Mann einfach herum?« Ich blickte argwöhnisch die Straße hinauf. Knapp fünf Meter vor uns endete die Mauer, und dort stand eine große Ulme. Bei dem Stamm wartete ein Mann. Er versuchte nicht, sich zu verstecken. Aber er trug eine Jeansjacke. Es war viel zu heiß dafür, außer man hatte eine Waffe darunter.
     
    »Wie lange steht er da schon?« »Ist gerade hinter dem Baum hervorgekommen«, antwortete sie. Paranoia herrschte unangefochten. »Lass uns umkehren. So oder so ist das unser Pensum.« Ronnie nickte. Wir machten kehrt und liefen zurück. Der Mann hinter uns rief nichts, um uns aufzuhalten. Paranoia, eine bösartige Krankheit.
     
    Ein Mann bog um die andere Ecke der Mauer. Wir liefen noch ein paar Schritte auf ihn zu. Ich warf einen Blick zurück. Mr Jeansjacke kam ungezwungen hinter uns her. Die Jacke war aufgeknöpft, und mit einer Hand griff er nach innen unter den Arm. So viel zur Paranoia.
     
    »Los«, sagte ich.
     
    Der zweite Mann zog eine Waffe aus der Jackentasche. Wir blieben stehen. Das schien im Augenblick eine gute Idee zu sein. »Na, na«, machte der Mann, »mir ist nicht danach, jemanden durch die Hitze zu jagen. Wir brauchen dich nur lebend, Mädchen, alles andere ist ein Zusatzbonbon.« Die Waffe war eine 22er Automatik. Nicht genug zum Töten, aber perfekt, um jemanden zu

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