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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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anzurufen. Ich nahm an, dass John sich dort aufhielt. Es klingelte fünfmal, bevor der Apparat ansprang. »Hier ist Anita Blake, ich habe für John Burke möglicherweise Informationen zu der Sache, über die wir Donnerstag gesprochen haben.« Die Nachricht war ein bisschen vage, aber ich wollte nicht »Rufen Sie mich wegen des Mordes an Ihrem Bruder an« auf das Band sprechen. Das wäre theatralisch und grausam gewesen.
     
    Ich hinterließ die Nummer des Hotels und meine private. Für alle Fälle. Wahrscheinlich hatten sie den Klingelton abgeschaltet. Ich hätte das getan. Die Geschichte hatte auf der Titelseite gestanden, weil Peter Animator war oder gewesen war. Ein Animator wurde nicht bei einem durchschnittlichen Raubüberfall ermordet. Meistens sind die Umstände ungewöhnlicher.
     
    Ich würde Gaynors Akte auf dem Heimweg abgeben. Am Empfangspult. Mir war nicht danach, mit Irving über sein großes Interview zu plaudern. Ich wollte mir nicht anhören, dass Jean-Claude charmant war oder großartige Pläne für die Stadt hatte. Jean- Claude wäre sehr vorsichtig damit, was er einem Reporter erzählte. Gedruckt würde es gut aussehen. Aber ich kannte die Wahrheit. Vampire sind ebensolche Monster wie Zombies, vielleicht sogar schlimmere. Sie geben sich meist freiwillig dafür her. Zombies nicht.
     
    Genau wie Irving freiwillig mit Jean-Claude gegangen war. Klar, wenn ich nicht bei Irving gewesen wäre, hätte der Meister ihn in Ruhe gelassen. Vermutlich. Also war es mein Fehler, obwohl Irving sich dazu entschieden hatte. Mir tat alles weh vor Müdigkeit, aber ich wusste, ich würde kein Auge zutun können, ehe ich nicht Irvings Stimme gehört hatte. Ich konnte einfach vorgeben, ich riefe an, um ihm zu sagen, dass ich die Akte später brächte.
     
    Ich war nicht sicher, ob Irving schon auf dem Weg zur Arbeit war oder nicht. Ich probierte es zuerst bei ihm zu Hause. Er nahm beim ersten Klingeln ab.
     
    »Hallo.« In meinem Magen löste sich eine Verhärtung. »Tag, Irving, ich bin's.« »Ms Blake, womit habe ich dieses Vergnügen verdient, so früh am Morgen?« Er klang so völlig normal. »Ich hatte vorige Nacht ein bisschen Aufregung in meinem Apartment. Ich habe gehofft, ich könnte die Akte heute später vorbeibringen.«
     
    »Welche Art Aufregung?« Er hatte diesen beschwingten Erzählen-Sie-es-mir-Ton. »Von der Art, die nur die Polizei etwas angeht«, antwortete ich. »Ich dachte mir, dass Sie das sagen würden«, meinte er. »Sie gehen jetzt schlafen?« »Ja.«
     
    »Einen hart arbeitenden Animator kann ich wohl eine Weile schlafen lassen. Meine Kollegin könnte sogar Verständnis haben.« »Danke, Irving.« »Bei Ihnen alles in Ordnung, Anita?« Nein, wollte ich sagen, tat es aber nicht. Ich überging die Frage. »Hat Jean-Claude sich benommen?« »Er war großartig!« Irvings Begeisterung war echt, gerade zu überschäumend. »Er ist ein klasse Interviewpartner.«
     
    Einen Moment lang war er still. »He, Sie haben meinetwegen angerufen. Um sich zu vergewissern, dass ich okay bin.« »Nein«, log ich. »Danke, Anita, ich weiß das zu schätzen. Aber ehrlich, er war sehr kultiviert.«
     
    »Prima. Dann lasse ich Sie jetzt in Ruhe. Schönen Tag noch.« »Oh, den habe ich. Mein Redakteur überschlägt sich vor Begeisterung über das Exklusivinterview mit dem Meister der Stadt.« Ich musste lachen, wie genüsslich ihm der Titel über die Lippen kam. »Gute Nacht, Irving.« »Schlafen Sie ein bisschen, Blake. Ich werde Sie in ein oder zwei Tagen wegen der Zombieartikel anrufen.«
     
    »Bis dann.« Wir hängten ein. Irving ging es gut. Ich sollte mich mehr um mich selbst sorgen und weniger um alle anderen.
     
    Ich schaltete das Licht aus und schmiegte mich unter die Decke. Den Pinguin hielt ich im Arm. Die Browning Hi-Power lag unter dem Kopfkissen. Dort war sie nicht so leicht zu erreichen wie im Bettholster, aber besser als gar nichts.
     
    Ich war nicht sicher, was tröstlicher war, der Pinguin oder die Pistole. Ich glaube, beide gleich, aus unterschiedlichen Gründen. Wie ein braves kleines Mädchen sprach ich meine Gebete. Ich bat sehr ernst darum, nicht zu träumen.
     
    19
     
    Die Reinigungsmannschaft hatte eine Absage bekommen und setzte meinen Notfall auf den freien Termin. Bis zum Nachmittag war mein Apartment sauber und roch wie der Frühling. Der Hausmeister hatte die Fensterscheibe ersetzt. Die Löcher in den Wänden sahen aus wie kleine Grübchen. Alles in allem sah die Wohnung prächtig

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