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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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jemand einen Knopf betätigt. »Etwas anderes kann ich mir gar nicht leisten.«
     
    Vampire haben viel Ähnlichkeit mit einem Wolfsrudel. Die Schwachen werden entweder dominiert oder getötet. Verbannung scheidet aus. Willie kletterte die Rangleiter hinauf. Ein Zeichen von Schwäche könnte den Aufstieg stoppen oder Schlimmeres bewirken. Ich hatte mich oft gefragt, was Vampire fürchten. Hier hatte einer vor Zombies Angst. Ich hätte es komisch gefunden, wäre da nicht diese Angst in seinen Augen gewesen.
     
    Der Komiker auf der Bühne war ein Vampir. Er war ein Neuer. Die Haut kalkweiß, die Augen wie Brandlöcher in Papier. Sein Zahnfleisch war blutleer und hatte sich von ein paar Zähnen zurückgezogen, um die ihn jeder Deutsche Schäferhund beneidet hätte. Ich hatte noch nie einen so monströs aussehenden Vampir gesehen. Jeder strengte sich an, um wie ein Mensch zu wirken. Dieser nicht.
     
    Die erste Publikumsreaktion auf seine Erscheinung war mir entgangen, aber jetzt lachten sie. Wenn ich geglaubt hatte, die Zombiewitze seien schlecht, diese hier waren noch schlechter. Einer Frau am Nebentisch liefen vor Lachen die Tränen.
     
    »Ich ging nach New York, hartes Pflaster. Da hat mich eine Gang überfallen, aber ich hatte mehr Biss.« Die Leute hielten sich die Bäuche, als litten sie Schmerzen. Ich verstand es nicht. Es war einfach nicht lustig. Ich drehte mich um und sah alle Blicke auf die Bühne gerichtet. Sie schauten mit der hilflosen Ergebenheit der Verhexten.
     
    Er gebrauchte seine hypnotischen Kräfte. Ich hatte erlebt, wie Vampire verführen, drohen, Angst einflößen, alles mittels ihrer Gedankenkräfte. Aber ich hatte noch nie erlebt, dass einer Gelächter erzeugte. Er zwang sie zu lachen.
     
    Das war nicht unbedingt der schlimmste Zweck. Er wollte den Leuten nichts tun. Und diese Massenhypnose war harmlos, vorübergehend. Aber es war falsch. Massenkontrolle war nur eines der Furcht erregenden Dinge, die Vampire tun können und von denen die Leute nichts ahnen.
     
    Ich wusste es, und es gefiel mir nicht. Der Komiker war ein Neuling, und auch ohne von Jean-Claude gezeichnet zu sein, hätte ich ihn nicht witzig gefunden. Als Animator ist man teilweise unempfindlich gegen Vampire. Das ist einer der Gründe, warum Animatoren häufig Vampirtöter sind. Wir haben sozusagen einen Vorsprung.
     
    Ich hatte vorher Charles angerufen, aber er war noch immer nirgends zu sehen. Er ist in einer Menge so wenig zu übersehen wie Godzilla in Tokio. Wo steckte er? Und wann war Jean-Claude endlich so weit? Es war schon nach elf. Sah ihm ähnlich, mich unter Druck zu einem Treffen zu bewegen und mich dann warten zu lassen. Er war ein so arroganter Scheißkerl.
     
    Charles kam durch die Schwingtür, die zur Küche führte. Er schritt zwischen den Tischen hindurch dem Ausgang zu. Er schüttelte immerzu den Kopf und redete leise mit einem kleinen Asiaten, der laufen musste, um mit ihm Schritt zu halten.
     
    Ich winkte, und Charles änderte die Richtung. Ich konnte hören, wie sich der kleine Mann neben ihm ereiferte. »Ich führe eine sehr gute und saubere Küche.«
     
    Charles sagte etwas, das ich nicht verstehen konnte. Die behexten Zuhörer nahmen davon nichts wahr. Wir hätten Salut schießen können, sie wären nicht einmal zusammengezuckt. Ehe dieser Komiker fertig wäre, würden sie nichts anderes hören als ihn.
     
    »Wer sind Sie? Die verdammte Gesundheitsbehörde?«, fragte der Mann. Die schrägen Augen funkelten vor Zorn. Er trug die traditionelle Tracht des Küchenchefs. Die Mütze wrang er allerdings in den Händen.
     
    Charles ist einsfünfundachtzig, wirkt aber größer. Er hat von den Schultern bis zu den Füßen dieselbe Breite. Als hätte er keine Taille. Er ist wie ein wandelnder Berg. Riesig. Seine Augen haben dasselbe vollkommene Braun wie seine Haut. Ein wundervolles, dunkles Braun. Er hat Hände wie Klosettdeckel.
     
    Der Küchenchef wirkte neben ihm wie ein zorniger Welpe. Er packte Charles' Arm. Ich weiß nicht, was er sich dabei dachte. Charles blieb abrupt stehen. Er blickte auf die ihn beleidigende Hand und sagte sehr sorgfältig und mit fast schmerzhaft tiefer Stimme: »Fassen Sie mich nicht an. «
     
    Der Küchenchef ließ seinen Arm los, als habe er sich verbrannt, und machte einen Schritt rückwärts. Charles bedachte ihn nur ansatzweise mit seinem »Blick«. Die volle Behandlung hatte bekanntermaßen schon Straßenräuber dazu gebracht, um Hilfe zu schreien. Für einen

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