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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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ich.
     
    »Das könnte man sagen.«
     
    »Nein, ich kann jetzt nicht damit umgehen. Kann ich nicht.« Ich sah ihm ins Gesicht. »Welche Kräfte auch zwischen uns bestehen, Sie halten sie unter Kontrolle, verstanden?«
     
    »Ich werde es versuchen«, versprach er. »Nicht versuchen, verdammt, tun Sie es.« Er lächelte so breit, dass die Spitzen seiner Reißzähne hervorblitzen. »Selbstverständlich, ma petite.«
     
    In meiner Magengrube regte sich Panik. Ich ballte unauffällig die Fäuste. »Wenn Sie mich noch einmal so nennen, werde ich Sie schlagen.« Seine Augen weiteten sich nur ein bisschen, seine Lippen spannten sich an. Ich begriff, dass er versuchte, nicht zu lachen. Ich hasse es, wenn Leute sich über meine Drohungen amüsieren.
     
    Er war ein zudringlicher Mistkerl, und ich wollte ihm wehtun. Weil er mir Angst machte. Ich kannte diesen Drang, ich hatte ihn schon gegen andere verspürt. Ein Drang, der zu Gewalt führen konnte. Ich sah in sein leicht belustigtes Gesicht. Er war ein gönnerhafter Scheißkerl, aber wenn es zwischen uns je zu Gewalt käme, würde einer von uns sterben. Die Chancen standen gut, dass ich es wäre.
     
    Die Belustigung versickerte und hinterließ ein glattes, hübsches und arrogantes Gesicht. »Was ist los, Anita?« Seine Stimme klang weich und vertraulich. Selbst bei dem angespannten Treiben, das ringsum herrschte, konnte er mich mit seiner Stimme in völlige Erregung versetzen. Es war eine Gabe.
     
    »Drängen Sie mich nicht in eine Ecke, Jean-Claude. Sie wollen mir nicht alle Entscheidungsmöglichkeiten nehmen.« »Ich weiß nicht, was Sie meinen«, sagte er. »Wenn es irgendwann heißt, Sie oder ich, dann werde ich mich für mich selbst entscheiden. Denken Sie daran.«
     
    Für die Spanne von ein paar Herzschlägen sah er mich an. Dann blinzelte er und nickte. »Das glaube ich. Aber bedenken Sie, ma ... Anita, wenn Sie mir schaden, schaden Sie sich selbst. Ich könnte die Belastung durch Ihren Tod überleben. Die Frage ist, amante de moi, ob Sie meinen überleben könnten.«
     
    Amante de moi? Was sollte das nun wieder heißen? Ich beschloss, nicht zu fragen. »Verdammt, Jean-Claude, gehen Sie zum Teufel.« »Das, liebe Anita, ist längst geschehen.« »Was soll das heißen?«
     
    Sein Blick war so harmlos wie immer. »Nun, Anita, Ihre katholische Kirche hat alle Vampire zu Selbstmördern er klärt. Wir sind automatisch verdammt.« Ich schüttelte den Kopf. »Ich gehöre zu den Episkopalen, aber darauf kommt es Ihnen sowieso nicht an.« Darauf lachte er. Mir war, als würde Seide meinen Nacken streifen. Es fühlte sich weich und gut an, aber es machte mich schaudern.
     
    Ich ging ein Stück von ihm weg, ließ ihn einfach vor der obszönen Auslage stehen. Ich mischte mich unter die Huren, Gauner, Kunden. Auf dieser Straße war niemand so gefährlich wie Jean-Claude. Ich hatte ihn zu meinem Schutz mitgenommen. Das war lachhaft. Absurd. Unanständig.
     
    Ein junger Mann, der nicht viel älter als fünfzehn sein konnte, hielt mich an. Er trug eine Weste ohne Hemd und ein Paar zerrissener Jeans. »Interessiert?«
     
    Er war ein klein wenig größer als ich. Seine Augen waren blau. Zwei andere Jungen direkt hinter ihm musterten uns. »Wir kriegen hier nicht viele Frauen«, sagte er. »Das glaube ich Ihnen.« Er sah unglaublich jung aus. »Wo finde ich Rollstuhl-Wanda?« »Sie steht auf Krüppel, oh Mann«, stöhnte einer der Jungen hinter ihm.
     
    Ich war ganz seiner Meinung. »Wo?« Ich hielt einen Zwanziger hoch. Für diese Auskunft war das zu viel, aber vielleicht konnte er dadurch eher nach Hause gehen. Mit diesen zwanzig Dollar in der Tasche könnte er vielleicht einen der Wagen ablehnen, die auf der Straße kreuzten. Zwanzig Dollar, und sein Leben könnte sich ändern. Etwa wie die Finger in die Kernschmelze zu stecken.
     
    »Sie steht direkt vor dem Grey Cat. Am Ende des Blocks.« »Danke.« Ich gab ihm die Zwanzig. Die Ränder seiner Fingernägel waren schwarz. »Sicher, dass Sie nicht ein bisschen Bewegung wollen?« Seine Stimme wirkte klein und unsicher wie seine Augen.
     
    Aus den Augenwinkeln sah ich Jean-Claude durch die Menge kommen. Er kam mich holen. Um mich zu beschützen. Ich wandte mich wieder dem jungen zu. »In meinem Leben gibt es mehr Bewegung, als ich gebrauchen kann«, wehrte ich ab.
     
    Er runzelte ratlos die Stirn. Das war in Ordnung. Ich war selbst ratlos. Was tut man mit einem Meistervampir, der einen nicht in Ruhe lassen will? Gute

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