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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Frage. Was ich brauchte, war eine gute Antwort.
     
    24
     
    Rollstuhl-Wanda war klein. Sie saß in einem dieser Sportrollstühle, die bei Rennen benutzt werden, und trug Trainingshandschuhe. Die Armmuskeln spielten unter der gebräunten Haut, wenn sie sich vorwärts schob. Das lange braune Haar fiel in weichen Wellen um ein sehr hübsches Gesicht. Das Make-up war geschmackvoll. Sie trug ein metallisch glänzendes blaues Hemd und keinen BH. Ein knöchellanger Rock mit mindestens zwei bunten Stofflagen und ein Paar modischer Stiefel verbargen ihre Beine.
     
    Sie kam in beträchtlichem Tempo auf uns zu. Die meisten Prostituierten hier, weiblich wie männlich, sahen gewöhnlich aus. Sie waren nicht sehr aufdringlich gekleidet, Shorts, kurze Shirts. Wer wollte es ihnen bei dieser Hitze verübeln? Ich nehme an, wenn man Netzanzüge trägt, wird die Polizei ganz von selbst misstrauisch.
     
    Jean-Claude stand neben mir. Er schaute zu dem Neonschild hinauf, das in schreiendem Pink »The Grey Cat« ankündigte. Wie geschmackvoll.
     
    Wie nähert man sich einer Prostituierten, und sei es auch nur zum Reden? Ich wusste es nicht. Man lerne täglich etwas Neues. Ich stellte mich in den Weg und wartete darauf, dass sie herankam. Sie hob den Kopf und fing meinen Blick auf. Als ich nicht wegsah, setzte sie ein Lächeln auf.
     
    Jean-Claude trat neben mich. Wandas Mund zog sich in die Breite. Es war, wie meine Großmutter Blake es immer nannte, ein entschiedenes Nun-mach-schon-Lächeln.
     
    »Ist das eine Prostituierte?«, fragte Jean-Claude flüsternd. »Ja.« »In einem Rollstuhl?« »Ja.« »Meine Güte.« Mehr sagte er nicht. Ich glaube, Jean-Claude war schockiert. Schön zu wissen, dass das vorkam.
     
    Sie bremste den Rollstuhl mit einer geschickten Bewegung ab. Sie bog den Kopf zurück, um zu uns hinauf zulächeln. Es sah schmerzhaft aus. »Tag«, sagte sie. »Tag«, antwortete ich.
     
    Sie hörte nicht auf zu lächeln. Ich hörte nicht auf, sie anzustarren. Warum war ich plötzlich verlegen? »Ein Freund hat mir von Ihnen erzählt«, begann ich. Wanda nickte.
     
    »Sind Sie die Frau, die hier Rollstuhl-Wanda genannt wird?« Sie grinste plötzlich, und es sah echt aus. Hinter diesem andauernden hübschen, aber gestellten Lächeln steckte eine echte Person. »Ja, das bin ich.«
     
    »Können wir miteinander reden?« »Klar«, sagte sie. »Haben Sie ein Zimmer?« Hatte ich ein Zimmer? Sollte nicht sie eins haben? »Nein.« Sie wartete. Oh Mann. »Wir wollen nur eine Stunde oder zwei mit Ihnen reden. Wir bezahlen den üblichen Preis.« Sie nannte den üblichen Preis.
     
    »Himmel, das ist ein bisschen happig«, fand ich.
     
    Sie lächelte mich selig an. »Angebot und Nachfrage«, erklärte sie. »Was ich hier habe, können Sie nirgendwo anders kriegen.« Sie strich sich über die Beine. Ich folgte ihren Händen mit dem Blick, wie es vermutlich erwartet wurde. Das war zu verrückt.
     
    Ich nickte. »Gut, wir sind im Geschäft.« Es gehörte zu meinen Spesen. Druckerpapier, Tintenroller mittelfein, Prostituierte, braune Polsterumschläge. Sie sehen, da fällt es gar nicht auf.
     
    Bert würde begeistert sein.
     
    25
     
    Wir nahmen Wanda mit in mein Apartment. Das Haus hat keinen Aufzug. Zwei Treppenabsätze sind nicht rollstuhltauglich. Jean-Claude trug sie nach oben. Sein Schritt war gleichmäßig und fließend, wie er so vor mir hinaufstieg. Wandas Gewicht machte ihn nicht einmal langsamer. Ich folgte ihm mit dem Rollstuhl. Mich machte er langsamer.
     
    Mein einziger Trost war, dass ich Jean-Claude beim Treppensteigen betrachten konnte. Verklagen Sie mich doch. Für einen Vampir hatte er einen sehr hübschen Hintern.
     
    Er wartete auf mich im Flur oben, während Wanda sich in seine Arme schmiegte. Die beiden sahen mich wohltuend nichts sagend an.
     
    Ich schob den zusammengeklappten Rollstuhl über den Teppichboden. Jean-Claude kam hinter mir her. Wandas Reifrock bog sich raschelnd bei jeder Bewegung.
     
    Ich lehnte mir den Rollstuhl gegen die Beine, schloss auf und drückte die Tür bis an die Wand, damit Jean-Claude genügend Platz hatte. Der Rollstuhl ließ sich wie ein Kinderbuggy zusammenfalten. Ich hatte Mühe, die Metallstangen einrasten zu lassen, damit das Ding wieder stabil wurde. Wie ich mir gedacht hatte, ging Zusammenklappen leichter.
     
    Ich schaute von meinen Bemühungen auf und fand Jean-Claude noch vor der Tür stehen. Wanda musterte ihn stirnrunzelnd.
     
    »Was ist los?«, fragte ich. »Ich

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