Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
hatte sie getroffen, aber das Loch schloss sich wie Wasser, glatt und makellos. Sie lächelte.
     
    Ich hob den Lauf nur ein wenig und traf sie über der Nasenwurzel. Wieder taumelte sie, aber das Loch blutete nicht einmal. Es heilte einfach zu. Bei Vampiren hatten gewöhnliche Kugeln den gleichen Effekt.
     
    Ich steckte die Waffe ins Schulterholster und rannte.
     
    Ein breiter Spalt führte vom Haupttunnel weg. Ich würde mir die Jacke ausziehen müssen, um mich hindurchzuquetschen. Das Letzte, was ich wollte, war, stecken zu bleiben und zusehen zu müssen, wie die Lamia bis zu mir vordrang. Ich blieb im Haupttunnel.
     
    Er führte, soweit ich sehen konnte, eben geradeaus. Aus den Seitenwänden ragten Felsen hervor, an manchen rieselte Wasser herunter, aber auf dem Bauch zu krabbeln, während eine Schlange hinter mir her war, hielt ich nicht für ein Vergnügen.
     
    Ich konnte mich letztendlich schneller fortbewegen als sie. Schlangen, selbst Riesenschlangen, waren einfach nicht so schnell. Solange ich nicht in eine Sackgasse geriet, sollte die Sache gut ausgehen. Lieber Gott, wenn ich das doch nur glauben könnte.
     
    Der Bach war an dieser Stelle knöcheltief. Das Wasser war so kalt, dass ich meine Füße kaum spürte. Dagegen half Rennen. Und sich auf seinen Körper zu konzentrieren, auf seine Bewegungen, zu laufen, nicht zu fallen, nicht daran zu denken, was hinter einem her war. Das eigentliche Problem hieß: Gab es einen zweiten Ausgang? Wenn es nur einen gab und ich sie weder töten noch an ihnen vorbeikommen konnte, würde ich verlieren.
     
    Ich rannte weiter. Ich rannte dreimal pro Woche vier Meilen und noch ein bisschen mehr. Ich würde noch eine Zeit lang rennen können. Außerdem blieb mir nichts anderes übrig.
     
    Das Wasser nahm die Breite des Ganges ein und wurde tiefer. Es reichte mir bis zu den Knien. Das machte mich langsamer. Kam sie im Wasser schneller voran als ich? Ich wusste es nicht. Ich wusste es einfach nicht.
     
    Ein Windstoß fuhr mir in den Rücken. Ich drehte mich um und da war nichts. Die Luft war warm und roch schwach nach Blumen. Kam das von der Schlange? Hatte sie noch andere Mittel, mich zu fangen, als nur mir nachzujagen? Nein. Lamias konnten nur bei Männern Illusionen erzeugen. Darin bestand ihre Macht. Ich war kein Mann, also war ich davor sicher.
     
    Der Wind strich mir übers Gesicht, sanft, warm und duftend. Er hatte einen satten pflanzlichen Geruch wie nach frisch ausgegrabenen Wurzeln. Was geschah hier?
     
    »Anita.«
     
    Ich fuhr herum, aber da war niemand. Die Taschenlampe zeigte nur Fels und Wasser. Es war nichts zu hören als das Plätschern. Dennoch ... ein warmer Wind streichelte meine Wange, und der Blumenduft wurde kräftiger.
     
    Plötzlich wusste ich es. Ich erinnerte mich, wie ich von einem Wind, den es nicht hätte geben dürfen, und zwei blau glühenden Augen eine Treppe hinaufgejagt wurde. Das zweite Zeichen.
     
    Es war ein wenig anders gewesen, ohne Blumenduft, aber ich wusste, das war es. Alejandro brauchte mich nicht zu berühren, um mir das Zeichen zu verpassen, genauso wenig wie Jean-Claude.
     
    Ich rutschte auf dem glatten Felsen aus und versank bis zum Hals im Wasser. Ich stand wieder auf, es reichte mir bis zu den Oberschenkeln. Meine Jeans waren schwer. Ich versuchte zu rennen, aber dafür war das Wasser zu tief. Schwimmen wäre schneller.
     
    Ich tauchte ins Wasser, in einer Hand die Taschenlampe. Die Lederjacke zerrte an mir, nahm mir die Geschwindigkeit. Ich stand auf, zog sie aus und ließ sie mit der Strömung davongleiten. Ich verlor sie wirklich nicht gern, aber wenn ich überlebte, würde ich eine neue kaufen können.
     
    Ich war froh, eine langärmlige Bluse zu tragen und keinen Pullover. Es war einfach zu kalt, um noch mehr auszuziehen. Beim Schwimmen war ich schneller. Der warme Wind kitzelte mich im Gesicht, fühlte sich nach dem eiskalten Wasser fast heiß an.
     
    Ich weiß nicht, was mich dazu brachte, zurückzublicken, nur ein vages Gefühl. Zwei schwarze Punkte schwebten hinter mir her. Wenn Schwärze brennen konnte, dann war dies hier der Fall: Schwarze Flammen kamen mit dem Blumenduft auf mich zu.
     
    Vor mir ragte eine Felswand auf. Der Bach strömte darunter durch. Ich hielt auf die Wand zu und stellte fest, dass etwa ein Fingerbreit Luft zwischen dem Wasser und der Felsdecke blieb. Sah aus wie eine gute Stelle zum Ertrinken.
     
    Ich trat Wasser und leuchtete in den Durchgang. Da: ein schmaler Felssims, auf den

Weitere Kostenlose Bücher