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Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Vielleicht. Ich stand auf und tastete nach dem Fels, der mir fast den Arm abgerissen hätte. Es war ein Felsvorsprung mit einer Öffnung dahinter. Kalte Luft blies mir ins Gesicht. Dort lag ein kleiner Tunnel. Er befand sich in Schulterhöhe. Für Blondie demnach in Nasenhöhe. Perfekt.
     
    Ich setzte die Handflächen auf und schob mich hinauf. Mein rechter Arm protestierte, aber es war machbar. Ich kroch in den Gang, tastete nach Stalaktiten oder weiteren Felsvorsprüngen. Nichts als knapper leerer Raum. Wenn ich viel größer gewesen wäre, ich hätte nicht hindurchgepasst. Ein Hoch auf das Kleinsein.
     
    Ich holte das Messer für die Linke hervor. Die rechte Hand zitterte noch. Rechts war ich besser, wie die meisten Rechtshänder, aber ich trainierte auch mit links - seit mir ein Vampir den rechten Arm gebrochen und ich mich unter Einsatz des linken hatte retten können. Nichts sorgt für mehr Trainingseifer als erlebte Todesnähe.
     
    Ich kniete mich hin, das Messer in der linken Hand, und hielt mit der rechten das Gleichgewicht. Ich würde nur die eine Gelegenheit haben. Ich machte mir keine Illusionen über meine Chancen gegen einen athletischen Mann, der wenigstens hundert Pfund mehr wog als ich. Wenn der erste Angriff nicht funktionierte, würde er mich zu Brei schlagen und an die Lamia verfüttern. Die Schläge waren mir noch am liebsten.
     
    Ich wartete im Dunkeln mit dem Messer, bereit, jemandem die Kehle aufzuschlitzen. Nicht schön, wenn man es so überlegte. Aber notwendig, nicht wahr?
     
    Er war fast bei mir. Der dünne Lichtstrahl blendete in der schwarzen Finsternis. Wenn er in mein Versteck leuchtete, ehe er daneben stand, war ich erledigt. Oder wenn er an der anderen Wand an mir vorbeiging und nicht ... Schluss damit. Das Licht war fast neben mir. Ich hörte ihn durch das Wasser waten, immer näher. Er hielt sich dicht an der rechten Wand, genau wie ich es wollte.
     
    Sein helles Haar kam in Sicht fast auf Höhe meiner Knie. Ich schnellte nach vorn, und er drehte sich um. Sein Mund formte ein kleines 0 der Verblüffung, dann stach die Klinge seitlich in seinen Hals. Hinter seinen Zähnen kamen zwei Reißzähne heraus. Die Klinge traf auf die Wirbelsäule. Ich packte mit der rechten Hand seine Haare, beugte den Kopf zurück und zog das Messer zur anderen Seite durch. Das Blut spritzte in einem plötzlichen Schwall heraus. Meine Hand und das Messer wurden nass.
     
    Er fiel mit einem lauten Klatschen nieder. Ich kroch aus
     
    dem Loch und landete neben ihm. Die Lampe war ins Wasser gerollt, wo sie noch leuchtete. Ich angelte sie heraus. Was beinahe unter Blondies Hand lag, war die Browning. Sie war nass, aber das machte nichts. Die meisten modernen Waffen konnte man auch unter Wasser abfeuern, und sie funktionierten prächtig. Auch das machte den Terrorismus so einfach.
     
    Blut färbte den Bach dunkel. Ich leuchtete mit der Lampe den Tunnel hinunter. Die Lamia stand im Lichtkegel. Ihr langes schwarzes Haar floss über ihren Oberkörper. Ihre abstehenden Brüste saßen hoch und hatten große, rötliche Brustwarzen. Von der Taille ab war ihre Haut elfenbeinfarben mit hellgoldenen Zickzacklinien. Die Bauchschuppen waren weiß und schwarz gefleckt. Sie bäumte sich auf dem langen, harten Schwanz auf und ließ, die gespaltene Zunge hervorschnellen.
     
    Alejandro trat hinter sie, er war blutüberströmt, aber bewegungsfähig. Ich wollte schreien: »Warum sind Sie nicht tot?«, aber das würde nichts bringen, nichts würde etwas bringen.
     
    Die Lamia setzte sich in Bewegung. Die Pistole hatte ihre Männer mit den Reißzähnen schon getötet, und auch Ronald mit seinen Schlangenaugen war hinüber. An ihr hatte ich sie noch nicht ausprobiert. Was hatte ich zu verlieren?
     
    Ich hielt die Lampe auf ihre bleiche Brust geheftet und hob die Pistole. »Ich bin unsterblich. Deine kleinen Kugeln werden mir nicht schaden.« »Kommen Sie noch ein wenig näher, und wir können Ihre Theorie erproben«, drohte ich.
     
    Sie glitt auf mich zu, bewegte die Arme wie beim Laufen, aber der ganze Körper schob sich mit den kräftigen Stößen des Schwanzes voran. Es sah seltsam natürlich aus.
     
    Alejandro blieb an die Wand gelehnt stehen. Er war verwundet. Hurra.
     
    Ich ließ sie bis auf drei Meter herankommen, nah genug-, um sie zu treffen, aber weit genug weg, dass ich die Beine in die Hand nehmen konnte, falls es schief ging.
     
    Die erste Kugel traf sie knapp über der linken Brust. Sie taumelte. Ich

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