Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
Magen zog sich zusammen. Weil er Recht hatte. Und ich würde nie wieder von ihm frei sein.
     
    Er blickte mich an. Seine Augen sahen so normal aus, wie es irgend ging, dunkel, blau, schön. »Wären Sie nicht mein menschlicher Diener, ich hätte die Schlange nicht so leicht besiegen können.« »Sie haben meinen Verstand vergewaltigt, Jean-Claude. Es ist mir egal, welchen Grund Sie dafür hatten.«
     
    Ein gewisser Widerwille überzog sein Gesicht. »Wenn Sie das Wort Vergewaltigung wählen, dann wissen Sie, dass ich dieses speziellen Verbrechens nicht schuldig bin. Nikolaos hat sich Ihnen aufgedrängt. Sie hat an Ihrem Verstand gezerrt, ma petite. Wenn Sie nicht schon zwei meiner Zeichen getragen hätten, hätte sie Sie vernichtet.«
     
    Aus meinem Bauch stieg ein Zorn auf, breitete sich aus und schoss in meine Arme. Ich verspürte einen schrecklichen Drang, ihn zu schlagen. »Und aufgrund der Zeichen können Sie in mich eindringen, mich übernehmen. Sie haben mir gesagt, das würde Ihnen die Tricks erschweren, nicht erleichtern. Haben Sie mich auch dabei belogen?«
     
    »Meine Notlage war groß heute Nacht, Anita. Es wären viele Leute umgekommen, wenn wir diese Kreatur nicht aufgehalten hätten. Ich habe die Kraft dazu überall hergeholt.«
     
    »Von mir.« »Ja, denn Sie sind mein menschlicher Diener. Allein Ihre Nähe vergrößert meine Kräfte. Sie wissen das.«
     
    Das stimmte, aber ich hatte nicht gewusst, dass er Kräfte durch mich wie durch einen Verstärker lenken konnte. »Ich weiß, dass ich für Sie so etwas wie der Vertraute einer Hexe bin.«
     
    »Wenn Sie die letzten beiden Zeichen zuließen, wären Sie mehr als das. Es wäre eine Vereinigung von Fleisch und Blut und Geist.« »Mir fällt auf, dass Sie nicht Seele sagen«, sagte ich.
     
    Er gab einen erbosten Laut von sich. »Sie sind unausstehlich.« Das klang wirklich verärgert. Klasse.
     
    »Drängen Sie sich nie wieder in meinen Kopf.« »Sonst?« Das Wort war eine Herausforderung, eine zornige und bestürzte zugleich.
     
    Ich kam auf die Knie, fast spuckte ich ihm ins Gesicht. Ich musste innehalten und ein paarmal tief durchatmen, um ihn nicht anzuschreien. Dann sprach ich sehr ruhig, leise und zornig. »Wenn Sie mich noch ein Mal auf diese Weise berühren, werde ich Sie töten.«
     
    »Versuchen, ja.« Unsere Gesichter waren dicht voreinander. So als würde er mich beim nächsten Atemzug ansaugen. Unsere Lippen würden sich berühren. Mir fiel ein, wie weich seine Lippen waren. Was für ein Gefühl es war, an seine Brust gedrückt zu werden. Wie rau sich das kreuzförmige Brandmal unter meinen Fingern anfühlte. Ich fuhr zurück und mir schwindelte.
     
    Es war nur der eine Kuss gewesen, aber die Erinnerung daran schoss mir heiß durch den Körper wie in einem billigen Liebesroman. »Lassen Sie mich in Ruhe«, fauchte ich ihm ins Gesicht und ballte die Fäuste. »Zum Teufel mit Ihnen! Fahren Sie zur Hölle!«
     
    Die Bürotür öffnete sich, und ein uniformierter Polizist streckte den Kopf heraus. »Gibt es hier draußen ein Problem?«
     
    Wir drehten uns um und starrten ihn an. Ich öffnete den Mund, um ihm zu sagen, was los war, aber Jean-Claude kam mir zuvor. »Kein Problem, Officer.«
     
    Das war eine Lüge, aber wie lautete die Wahrheit? Dass ich mit zwei Vampirzeichen versehen war und meine Seele Stück für Stück verlor? Nichts, was ich unbedingt bekannt werden lassen wollte. Die Polizei beäugt einen misstrauisch, wenn man eng mit den Monstern verhandelt ist.
     
    Der Polizist sah uns abwartend an. Ich schüttelte den Kopf. »Alles in Ordnung. Es ist nur so spät. Könnten Sie Sergeant Storr fragen, ob ich jetzt nach Hause fahren darf?«
     
    »Wie heißen Sie?« »Anita Blake.« »Storrs Lieblingsanimator?« Ich seufzte. »Ja, genau der.« »Ich werde ihn fragen.« Er blickte uns drei noch einen Augenblick lang an. »Haben Sie dem etwas hinzuzufügen?«, fragte er Richard. »Nein.«
     
    Er nickte. »Gut, aber beschränken Sie sich bei Ihren Nicht-Problemen auf ein gedämpftes Brüllen.« »Natürlich. Bin der Polizei stets gern zu Diensten«, spottete Jean-Claude.
     
    Der Polizist nickte dankbar und zog sich in das Geschäftszimmer zurück. Wir blieben kniend im Flur. Der Gestaltwandler lag noch immer schlafend auf dem Boden. Er machte beim Atmen ein leises Geräusch, das die Stille mehr unterstrich, als dass es sie verscheuchte. Richard saß reglos da, blickte mit finsteren Augen auf Jean-Claude. Mir wurde plötzlich

Weitere Kostenlose Bücher