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Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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bei den Verabredungen nicht nackt.
     
    »Wir sind in dem Sportcenter, trinken Fruchtsaft und ich lade Sie ein.«
     
    Ich blickte sehr angestrengt auf die Straße. In einem fort schossen mir die glatten Linien seiner Oberschenkel und benachbarter Dinge durch den Sinn. Es war peinlich, aber je mehr ich mich zwingen wollte, nicht daran zu denken, desto klarer wurden die Bilder.
     
    »Kino und Abendessen?«, fragte ich. »Nein, etwas Ungewöhnlicheres. Höhlenwandern.« »Sie meinen, Sie wollen bei der ersten Verabredung in einer Höhle herumkriechen?« »Haben Sie das schon einmal gemacht?« »Ein Mal.«
     
    »Hat es Ihnen Freude gemacht?« »Wir mussten uns an ein paar böse Männer anschleichen. Da habe ich nicht darauf geachtet, ob es mir gefiel.«
     
    »Dann müssen Sie es noch mal ausprobieren. Ich mache mindestens zweimal im Monat eine Höhlenwanderung. Man kann seine ältesten Sachen anziehen und sich richtig dreckig machen, und niemand verbietet einem, im Matsch zu spielen.«
     
    »Matsch?« »Ist Ihnen das zu eklig?« »Ich war Laborassistentin bei den Biologen; mir kann nichts zu eklig sein.« »Wenigstens können Sie sagen, dass Ihnen Ihr Studium bei der Arbeit nützt.« Ich lachte. »Stimmt.«
     
    »Mir nützt es ebenfalls, aber ich habe mich darauf verlegt, die Knirpse zu unterrichten.« »Unterrichten Sie gern?« »Sehr gern.« Diese beiden Worte drückten eine Wärme und Begeisterung aus, wie man sie selten hört, wenn Leute von ihrer Arbeit sprechen.
     
    »Ich mag meine Arbeit auch.« »Obwohl Sie gezwungen sind, sich mit Vampiren und Zombies zu tummeln?« »Ja.«
     
    »Wir sitzen an der Saftbar, und ich habe Sie soeben eingeladen. Was sagen Sie?« »Ich sollte Nein sagen.« »Warum?« »Weiß nicht.« »Sie klingen misstrauisch.« »Immer«, sagte ich.
     
    »Niemals die Gelegenheit zu ergreifen ist das schlimmste Scheitern überhaupt, Anita.« »Sich nicht zu verabreden ist eine Entscheidung, kein Scheitern.« Ich fühlte mich nur ein kleines bisschen in der Defensive.
     
    »Sagen Sie, dass Sie am Wochenende mit mir wandern gehen.« Sein Ledermantel knautschte und verschob sich, weil er näher an mich heranwollte, als der Gurt zuließ. Gleich würde er die Hand ausstrecken und mich berühren. Halb wollte ich, dass er das tat, was schon für sich allein eine Peinlichkeit war.
     
    Ich wollte gerade zum Nein ansetzen, da begriff ich, dass ich eigentlich Ja sagen wollte. Was einfach albern war. Aber ich genoss es, in der Dunkelheit zu sitzen mit dem Duft nach Leder und Eau de Cologne. Nennen Sie es Chemie, plötzliche Gelüste, was auch immer. Ich mochte Richard. Er hatte bei mir den Schalter umgeknipst. Es war lange her, dass ich jemanden gemocht hatte.
     
    Jean-Claude zählte nicht. Ich war mir nicht sicher, warum, aber er zählte nicht. Vielleicht lag es daran, dass er tot war.
     
    »Also gut, ich gehe mit. Wann und wo?« »Großartig. Am Samstag vor meinem Haus um, sagen wir, zehn Uhr.« »Zehn Uhr morgens?«, fragte ich. »Kein Morgenmensch?«, fragte er. »Nicht besonders.«
     
    »Wir müssen früh losgehen, sonst kommen wir nicht innerhalb eines Tages bis zum Ausgang der Höhle.« »Was ziehe ich an?« »Ihre ältesten Sachen. Ich werde einen Overall über die Jeans anziehen.«
     
    »Overalls habe ich auch.« Ich erwähnte nicht, dass ich sie gewöhnlich trug, um Blut von meiner Kleidung abzuhalten. Matsch klang viel freundlicher.
     
    »Prima. Was Sie sonst noch an Ausrüstung brauchen, bringe ich mit.« »Was werde ich denn noch brauchen?« »Einen Sturzhelm, eine Taschenlampe, vielleicht Knieschoner.« »Klingt kuschelig für eine erste Verabredung«, sagte ich.
     
    »Das wird es auch«, antwortete er sanft und leise und klang irgendwie vertraulicher, als wenn wir nur in meinem Wagen säßen. Das war nicht Jean-Claudes magische Stimme, aber was war es stattdessen?
     
    »Biegen Sie hier rechts ab«, sagte er und zeigte auf eine Seitenstraße. »Das dritte Haus auf der rechten Seite.«
     
    Ich bog in eine kurze asphaltierte Auffahrt ein. Das Haus war zur Hälfte aus Backstein und ansonsten von heller Farbe. Mehr war im Dunkeln schwer zu erkennen. Es gab keine Straßenlampen. Man vergisst, wie dunkel die Nacht ohne elektrisches Licht sein kann.
     
    Richard schnallte sich ab und öffnete die Wagentür. »Danke fürs Mitnehmen.« »Brauchen Sie Hilfe beim Reintragen?« Ich hatte die Hand schon am Schlüssel.
     
    »Nein, es geht schon. Trotzdem danke.« »Keine Ursache.« Er sah

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