Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten
verbrennen sie mich auf dem Scheiterhaufen.«
»Bin immer froh, wenn ich meiner besten Freundin und der Polizei gleichzeitig helfen kann. Als Privatdetektiv weiß man nie, wann es nützlich werden könnte, dass man bei der Polizei etwas gut hat.« »Wie wahr.«
Diesmal musste ich auf Ronnie warten. An den Beintrainern war sie schneller. Der Oberkörper war mein Gebiet. »Ich werde Dolph anrufen, sobald wir hier fertig sind. Vielleicht haben wir ein Motiv. Wäre ein verdammter Zufall, wenn nicht.«
Wir begannen mit der nächsten Bahnrunde, und Ronnie sagte: »Hast du dich inzwischen entschieden, was du zu Catherines Halloween-Party anziehst?«
Ich sah sie an und wäre fast gestolpert. »Mist.« »Ich interpretiere das so, dass du die Party vergessen hast. Noch vor zwei Tagen hast du darüber gemeckert.«
»Ich bin ein bisschen angespannt gewesen, in Ordnung?«, erwiderte ich. Aber es war nicht in Ordnung. Catherine Maison-Gilette war eine meiner besten Freundinnen. Ich hatte bei ihrer Hochzeit ein rosa College-Ball-Kleid mit Puffärmeln getragen. Es war erniedrigend gewesen. Uns allen war die große Lüge der Brautjungfern erzählt worden. Man könne das Kleid kürzen und im normalen Leben anziehen. Auf keinen Fall. Oder man könne es beim nächsten formellen Anlass tragen. Zu wie vielen formellen Anlässen wurde man eingeladen, sobald man das College verlassen hatte? Zu gar keinem. Zumindest zu keinem, wo ich freiwillig anziehen würde, was sie bei Vom Winde verweht aussortiert hatten.
Catherine schmiss ihre allererste Party seit der Hochzeit. Die Halloweenfeste fingen lange vor der Dunkelheit an, sodass ich tatsächlich teilnehmen konnte. Wenn sich einer so viel Ärger aufhalst, hat man auch hinzugehen. Verdammter Mist.
»Ich habe mich für Samstag verabredet«, eröffnete ich. Ronnie blieb stehen und starrte mich im Spiegel an. Ich lief weiter. Wenn sie mich etwas fragen wollte, sollte sie mich erst einmal einholen. Sie holte mich ein.
»Sagtest du, verabredet?« Ich nickte und sparte mir den Atem fürs Laufen. »Rede, Anita.« In ihrer Stimme schwang eine vage Drohung.
Ich grinste sie an und spulte eine bereinigte Fassung meiner Begegnung mit Richard Zeeman ab. Aber es war nicht viel, was ich ausließ.
»Er lag nackt im Bett, als du ihn zum ersten Mal gesehen hast?« Sie war in freudiger Aufregung. Ich nickte. »Du lernst die Männer in den interessantesten Situationen kennen«, fand sie.
Wir liefen wieder die Bahn entlang. »Wann habe ich zuletzt einen Mann kennen gelernt?« »Was ist mit John Burke?« »Außer Burke.« Blödmänner zählten nicht. Sie überlegte eine Minute lang. Dann schüttelte sie den Kopf. »Zu lange her.« »Richtig.«
Wir waren am letzten Gerät angelangt, dann noch zwei Runden, die Dehnübungen, duschen und fertig. Das Trainieren machte mir im Grunde genommen keine Freude. Ronnie auch nicht. Aber wir waren beide darauf angewiesen, gut in Form zu sein, damit wir den bösen Jungs im Zweifelsfall wegrennen oder sie einholen konnten. Obwohl ich in letzter Zeit nicht viele Bösewichte gejagt hatte. Ich schien viel häufiger wegzurennen.
Wir gingen zu den Squashplätzen und den Sonnenkabinen hinüber. Nur dort hatte man genügend Platz für Dehnübungen. Die absolvierte ich immer vor und nach dem Training. Ich hole mir zu viele Verletzungen, um dabei nicht sorgfältig zu sein.
Langsam ließ ich den Kopf kreisen. Ronnie machte es mir nach. »Ich schätze, ich muss die Verabredung absagen.«
»Wage es bloß nicht«, sagte Ronnie. »Bring ihn zu der Party mit.« Ich sah sie an. »Das soll wohl ein Witz sein. Unser erster Abend und dann unter Leuten, die er nicht kennt.« »Wen kennst du denn außer Catherine?«, fragte sie. Da hatte sie Recht. »Ich kenne ihren Ehemann.«
»Du hast zum Kern der Hochzeitsgesellschaft gehört«, sagte Ronnie. »Ach ja.« Ronnie sah mich stirnrunzelnd an. »Im Ernst, bring ihn zu der Party mit und verschiebe die Höhlenwanderung auf nächste Woche.« »Zwei Verabredungen mit demselben Mann?« Ich schüttelte den Kopf. »Und wenn wir einander gar nicht mögen?« »Keine Ausflüchte«, widersprach Ronnie. »Das ist seit Monaten dein erstes Mal. Lass es nicht platzen.«
»Ich verabrede mich nicht, weil ich dazu keine Zeit habe.« »Du hast auch keine Zeit zu schlafen, aber du schläfst trotzdem«, sagte sie. »Ich werde es tun, aber er könnte die Partyeinladung ab lehnen. Ich gehe ja
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