Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten
selbst nur ungern hin.« »Warum denn?«
Ich blickte sie lange an. Sie wirkte einigermaßen unschuldig. »Ich bin Animator, ein Leichenbändiger. Ich auf einer Halloween-Party, das ist zu viel des Guten.« »Du brauchst den Leuten nicht zu verraten, womit du dein Geld verdienst.«
»Ich schäme mich dessen nicht.« »Das habe ich nicht gesagt.« Ich schüttelte den Kopf. »Vergiss es einfach. Ich werde es Richard anbieten, und dann sehen wir weiter.« »Dann brauchst du jetzt also ein sexy Kostüm für die Party«, sagte sie.
»Brauche ich nicht.« Sie lachte. »Und ob.« »Na gut, na gut. Ein sexy Kostüm, sofern ich drei Tage vor Halloween in meiner Größe eins finde.« »Ich helfe dir. Du findest bestimmt eins.«
Sie würde mir helfen. Ich würde bestimmt etwas finden. Das klang unheilvoll. Nach Verabredungsbammel. Wer, ich?
13
Am selben Nachmittag um Viertel nach fünf war ich am Telefon, um Richard Zeeman anzurufen. »Tag Richard, hier ist Anita Blake.« »Schön, Ihre Stimme zu hören.« Es klang nach einem Lächeln. Fast konnte ich es sehen.
»Ich habe vergessen, dass ich am Samstag zu einer Halloween-Party muss. Sie fängt schon am Tage an, ich kann also hingehen. Ich darf nicht einfach wegbleiben.« »Ich verstehe«, sagte er und hörte sich sorgfältig neutral an - neutral freundlich.
»Hätten Sie Lust, mich zu begleiten? Am Abend muss ich natürlich arbeiten, aber den Tag könnten wir für uns haben.« »Und die Höhlenwanderung?« »Wird verschoben«, versprach ich. »Zwei Verabredungen. Das könnte was Ernstes werden.« »Sie machen sich über mich lustig«, sagte ich.
»Niemals.« »Mist. Wollen sie mitkommen oder nicht?« »Wenn Sie versprechen, am nächsten Samstag mit mir in die Höhlen zu gehen.« »Feierliches Ehrenwort«, sagte ich.
»Abgemacht.« Er blieb eine Minute lang still. »Ich brauche mich für die Party doch nicht zu verkleiden, oder?« »Leider doch«, erwiderte ich.
Er seufzte. »Kneifen Sie jetzt?« »Nein, aber Sie schulden mir zwei Verabredungen, weil ich mich vor Fremden demütige.« Ich grinste und war froh, dass er es nicht sehen konnte.
Ich freute mich einfach zu sehr. »Gut.« »Was für ein Kostüm tragen Sie denn?«, fragte er. »Ich habe noch keins. Ich sagte ja, dass ich die Party vergessen hatte. Das war die Wahrheit.« »Hmm. Die Auswahl eines Kostüms dürfte sehr viel über eine Person verraten, meinen Sie nicht?«
»So kurz vor Halloween kann man froh sein, überhaupt etwas in der passenden Größe zu finden.« Er lachte. »Da habe ich vielleicht noch ein Ass im Ärmel.« »Was?« Er lachte wieder. »Seien Sie nicht so verdammt misstrauisch. Ich habe einen Freund, der ein Bürgerkriegsfan ist. Er und seine Frau betreiben das als Hobby.« »Sie meinen Verkleiden?« »Ja.«
»Werden sie die richtige Größe haben?« »Welche Kleidergröße tragen Sie?« Was für eine persönliche Frage für jemanden, der mich noch nicht einmal geküsst hatte. »Sieben«, sagte ich. »Ich hätte eine kleinere vermutet.« »Mein Brustumfang ist zu groß für Sechs, und Sechseinhalb gibt es nicht.«
»Siebener Brustumfang, Junge, Junge.« »Lassen Sie das.« »Entschuldigung, ich konnte nicht widerstehen«, sagte er. Mein Piepser ging an. »Verdammt.« »Was ist das für ein Geräusch?« »Mein Piepser«, antwortete ich. Ich drückte auf den Knopf, und die Nummer leuchtete auf - die Polizei. »Ich muss rangehen. Kann ich Sie in ein paar Minuten zurückrufen, Richard?«
»Ich warte mit angehaltenem Atem.« »Ich werfe dem Hörer garstige Blicke zu. Ich hoffe, Sie wissen das.« »Danke für den Hinweis. Ich warte am Apparat. Rufen Sie an, wenn Sie mit Ihrer, äh, Arbeit fertig sind.« »Hören Sie auf damit, Richard.« »Was habe ich getan?« »Bis gleich, Richard.«
»Ich werde warten«, sagte er. »Bis dann, Richard.« Ich legte auf, ehe er noch weiter den Schmachtenden mimte. Das eigentlich Traurige war, dass ich das süß fand. Oh Graus.
Ich rief Dolphs Nummer an. »Anita?« »ja.« »Wir haben ein weiteres Vampiropfer. Sieht genauso aus wie das vorige, nur dass es eine Frau ist.« »Verdammt«, fluchte ich leise. »Ja, wir sind hier in DeSoto.«
»Das ist noch weiter südlich als Arnold«, sagte ich. »Und?« »Nichts. Beschreiben Sie mir nur den Weg.« Er tat es. »Für die Fahrt brauche ich mindestens eine Stunde«, sagte ich. »Die Leiche läuft nicht weg, und wir auch nicht.« Er klang
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