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Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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sie verdächtigt werden, ehe sie etwas verbrochen haben. Das Gesetz sagt, unschuldig bis zum Beweis des Gegenteils, aber die Wahrheit ist, wenn man genügend Leid und Tod gesehen hat, heißt es, schuldig bis zum Beweis der Unschuld.
     
    »Also gut, Sie fahren.« Er wirkte sehr erfreut. Beruhigend.
     
    Außerdem trug ich zwei Messer, drei Kreuze und eine Pistole bei mir. Unschuldig oder schuldig, ich war vorbereitet.
     
    Ich rechnete nicht damit, das Arsenal bei Mr Oliver zu brau chen, aber später, später könnte es nötig sein. Es war le;t, sich bis an die Zähne zu bewaffnen und sich dem Bären rt, stellen oder der Schlange oder dem Vampir.
     
    30
     
    Inger fuhr den Old Highway 21 nach East Rock Creek. Rock Creek bestand aus einer schmalen gewundenen Straße, kaum breit genug, dass zwei Autos nebeneinander passten. Inger fuhr angemessen langsam wegen der Kurven, aber auch schnell genug, dass es nicht langweilte.
     
    Da standen alte Farmhäuser und dazwischen neue Siedlungen, wo die Erde noch frisch und rot war wie eine Wunde. Inger bog in eine der neuen Siedlungen ein, lauter große, kostspielig aussehende Häuser und sehr modern. Die dünnen Bäumchen entlang der Straße waren an Pfählen festgebunden. Sie zitterten ganz erbärmlich im Herbstwind, ein paar überraschte Blätter klammerten sich noch an die spindeldürren Äste. Hier hatte ein Wald gestanden, bevor die Bulldozer kamen. Warum vernichten die Stadtplaner den ursprünglichen Baumbestand und pflanzen dann neue Bäume, die erst nach Jahrzehnten wieder schön aussehen?
     
    Wir hielten vor einem nachgemachten Blockhaus, das größer war als jedes echte. Zu viel Glas, die nackte Erde rostrot. Der weiße Kies, der die Auffahrt bildete, musste meilenweit hergebracht worden sein. Der hiesige Kies war so rot wie die Erde.
     
    Inger machte Anstalten, um den Wagen herumzukommen, um mir die Tür zu öffnen. Ich öffnete mir selbst. Inger wirkte daraufhin ein wenig verloren, aber er würde darüber hinwegkommen. Ich hatte bisher noch keinen Sinn darin entdecken können, dass vollkommen gesunden Menschen die Türen geöffnet wurden. Besonders bei Autotüren, da der Mann um den Wagen herumzugehen und die Frau, zu warten hatte wie ein ... ein Paket.
     
    Inger ging vor mir die Verandatreppe hinauf. Es war eine hübsche Veranda, groß genug, um an Sommerabenden darauf zu sitzen. Zurzeit sah man nur nacktes Holz und ein großes Panoramafenster mit zugezogenen Vorhängen in Scheunenrot mit aufgedruckten Speichenrädern. Sehr rustikal.
     
    Er klopfte an die geschnitzte Tür. Eine bleigefasste Scheibe zierte die Mitte, weit oben und funkelnd sauber, mehr zur Zierde als zum Durchsehen eingesetzt. Er wartete nicht, dass ihm geöffnet wurde, sondern benutzte einen Schlüssel und trat ein. Er schien keine Reaktion erwartet zu haben, warum hatte er also geklopft?
     
    Das Haus lag in trübem Zwielicht, die wirklich netten Vorhänge waren alle vor dem sirupschweren Sonnenlicht zugezogen. Der glänzende Holzboden war vollkommen nackt. Die Umrandung des schwerfälligen Kamins war nackt, die Feuerstelle kalt. Es roch neu und unbenutzt wie die Spielzeuge an Weihnachten. Inger zögerte an keiner Stelle. Ich folgte seinem breiten Rücken in den hölzernen Flur. Er drehte sich nicht um, ob ich Schritt hielt. Als ich mir nicht die Tür aufhalten ließ, hatte er offensichtlich beschlossen, dass keine weitere Höflichkeit nötig war.
     
    Sollte mir recht sein.
     
    Der Flur hatte Türen in größeren Abständen. Inger klopfte an die dritte auf der linken Seite. Eine Stimme sagte »Herein!«.
     
    Inger öffnete und ließ mich, stramm danebenstehend, vor ihm eintreten. Das hatte mit Höflichkeit nichts zu tun.
     
    Er stand wie ein Soldat. Wer saß in diesem Raum, dass Inger so spurte? Es gab nur eine Möglichkeit, das zu erfahren.
     
    Ich trat in das Zimmer.
     
    Die Fensterwand ging nach Norden, und die schweren Gardinen waren zugezogen. Die Linie eines Sonnenstrahls zerschnitt den Raum und zerteilte einen großen, aufgeräumten Schreibtisch. Dahinter saß ein Mann in einem breiten Sessel.
     
    Er war klein, fast kleinwüchsig. Ich entschied mich für kleinwüchsig, obwohl er nicht das entsprechende Kinn oder die verkürzten Arme hatte. Er wirkte gut gebaut in seinem maßgeschneiderten Anzug. Er hatte fast kein Kinn und eine fliehende Stirn, die die Aufmerksamkeit auf die breite Nase und die Augenbrauenwülste lenkte. Das Gesicht hatte etwas Vertrautes an sich, als hätte ich

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