Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten
alles. Ich musste zugeben, dass Humans First meinen Hintern gerettet hatte. Mist. »Ich kann nicht bestätigen, dass der Vampir, den sie erledigt haben, der Meister der Stadt ist.«
»He, ich weiß, dass Jean-Claude der Meister ist. Ich habe ihn interviewt, erinnern Sie sich?« »Ich erinnere mich.« »Ist mir klar, dass dieser Indianerjunge nicht Jean-Claude gewesen ist.«
»Aber Humans First weiß das nicht.« »Das ist ja doppelt exklusiv, Mannomann.« »Nein, sagen Sie nicht, dass Alejandro nicht der Meister ist« »Warum nicht?« »Ich würde es vorher mit Jean-Claude abklären, wenn ich Sie wäre.«
Er räusperte sich. »Ja, keine schlechte Idee.« Er klang nervös. »Macht Jean-Claude Ihnen Schwierigkeiten?« »Nein, warum fragen Sie?« »Für einen Reporter lügen Sie schauderhaft.«
»Jean-Claude und ich haben eine Vereinbarung. Das geht den Scharfrichter nichts an.« »Fein. Passen Sie einfach auf sich auf, in Ordnung?« »Ich bin geschmeichelt, dass Sie sich um mich Sorgen machen, Anita, vertrauen Sie mir, ich werde damit fertig.«
Ich widersprach ihm nicht. Ich musste guter Laune sein. »Wie Sie meinen, Irving.«
Er beließ es dabei, ich also ebenfalls. Niemand konnte mit Jean-Claude fertig werden, aber es ging mich nichts an. Irving war auf das Interview scharf gewesen. Da bestanden nun also Verbindungen; keine große Überraschung, und nicht mein Problem. Wirklich.
»Es wird auf der Titelseite der Frühausgabe stehen. Ich werde es mit Jean-Claude absprechen, ob wir erwähnen, dass der neue Vampir nicht der Meister ist.«
»Ich wäre eigentlich dankbar, wenn Sie damit noch warten würden.« »Warum?« Er klang misstrauisch. »Vielleicht wäre es doch keine so schlechte Idee, wenn Humans First glaubt, dass Alejandro der Meister ist.« »Warum?« »Damit sie Jean-Claude nicht umbringen«, sagte ich. »Ach.«
»ja.« »Ich werde das berücksichtigen«, sagte er. »Tun Sie das.« »Muss Schluss machen, die Frist läuft.« »Gut, Irving, bis später.« »Bis bald, Anita, danke.« Er legte auf.
Ich trank langsam den noch dampfenden Kaffee. Die erste Tasse am Tag sollte niemals hinuntergestürzt werden. Wenn ich Humans First dazu brächte, dieselben Lügen zu schlucken, die Edward mir abgekauft hatte, dann gäbe es niemanden, der Jean-Claude jagte. Sie würden Alejandro jagen. Den Meister, der Menschen niedermetzelte. Brauchte man nur noch die Polizei auf ihn anzusetzen, und die Bösen waren in der Unterzahl. Ja, das gefiel mir.
Die Frage war, ob's alle glauben würden. Man weiß es nie, ehe man's nicht versucht hat.
28
Ich hatte meine Tasse leer getrunken und war fertig angezogen, als das Telefon zum zweiten Mal klingelte. Wieder so ein Morgen.
»Ja«, sagte ich. »Ms Blake?« Die Stimme klang sehr unsicher. »Am Apparat.« »Hier ist Karl Inger.« »Entschuldigen Sie, wenn ich schroff geklungen habe. Was gibt's, Mr Inger?«
»Sie haben gesagt, Sie würden wieder mit mir reden, wenn wir einen besseren Plan haben. Ich habe einen«, sagte er. »Einen Plan, den Meister der Stadt zu töten?« »ja.«
Ich atmete tief ein und langsam wieder aus, mit Abstand zum Hörer. Er sollte nicht denken, dass ich seinetwegen schwer atmete. »Mr Inger ...«
»Bitte, hören Sie mich an. Wir haben Ihnen gestern Nacht das Leben gerettet. Das muss Ihnen doch etwas wert sein.« Da hatte er mich. »Wie sieht Ihr Plan denn aus, Mr Inger?« »Ich würde Ihnen das lieber persönlich schildern.« »Ich werde erst in ein paar Stunden in meinem Büro sein.«
»Darf ich zu Ihnen nach Hause kommen?« »Nein.« Die automatische Antwort.
»Sie trennen Wohnung und Büro?« »Wann immer ich kann«, antwortete ich. »Sie sind misstrauisch.« »Immer«, sagte ich. »Können wir uns anderswo treffen? Ich möchte Sie mit jemandem bekannt machen.« »Mit wem und wo?«
»Der Name wird Ihnen nichts sagen.« »Probieren Sie's.« »Mr Oliver.« »Vorname?« »Den kenne ich nicht.« »Na schön, und warum soll ich ihn kennen lernen?« »Er hat einen guten Plan, um den Meister der Stadt zu töten.«
»Was für einen?« »Nein, ich glaube, es wäre besser, wenn Mr Oliver es Ihnen selbst erklärt. Er ist viel überzeugender als ich.« »Sie machen das ganz gut«, fand ich. »Sie werden sich also mit mir treffen?« »Sicher, warum nicht.« »Das ist wunderbar. Wissen Sie, wo Arnold ist?« »Ja.«
»Es gibt einen Anglerteich gleich hinter Arnold an der
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