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Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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können, aber es wird reichlich dicht vor Morgengrauen sein, ehe wir im Hafengebiet sind.«
     
    »Wer ist wir?« »Ein neuer Animator, den ich einarbeite. Er ist mein Fahrer.« Ich zögerte noch. »Sagen Sie Jean Claude, keine Gewalttätigkeiten heute Nacht.«
     
    »Sagen Sie's ihm selbst.« »Feigling.« »Jawohl, Ma'am. Wir sehen uns, wenn Sie hier sind. Bis dann.« »Bis dann, Irving.« Ich hielt noch für ein paar Sekunden den summenden Hörer, dann hängte ich ein. Irving war Jean-Claudes Geschöpf. Jean-Claude konnte Wölfe zu sich rufen, wie Mr Oliver Schlangen rufen konnte. Wie Nikolaos hatte Ratten rufen können, und Werratten. Sie alle waren Monster, man konnte nach Geschmack wählen.
     
    Ich stieg wieder in den Wagen. »Sie wollten doch mehr Erfahrungen mit Vampiren sammeln, oder?« Ich schnallte mich an. »Natürlich«, sagte Larry. »Nun, Sie werden sie heute Nacht machen.« »Was meinen Sie damit?« »Das erkläre ich Ihnen unterwegs. Wir haben nicht mehr viel Zeit bis zur Dämmerung.«
     
    Larry warf den Motor an und scherte aus dem Parkplatz aus. Im Schein des Armaturenbretts sah er eifrig aus. Eifrig und sehr, sehr jung.
     
    34
     
    Der Zirkus hatte schon zur Nacht geschlossen. Oder sollte man sagen, zum Tag? Es war noch dunkel, als wir vor dem Speicherhaus parkten, aber im Osten zeigte sich schwache Helligkeit. Eine Stunde früher, und es hätte am Zirkus keinen freien Parkplatz gegeben. Aber die Touristen verlassen ihn, wenn die Vampire zumachen.
     
    Ich warf einen Blick auf Larry. Sein Gesicht war blutverschmiert. Meins auch. Bis zu diesem Moment war mir nicht in den Sinn gekommen, zuerst einen Ort aufzusuchen, wo man sich waschen konnte. Ich sah nach dem Himmel im Osten und schüttelte den Kopf. Es blieb keine Zeit. Es dämmerte schon.
     
    Die Clowns mit den spitzen Zähnen leuchteten noch und wirbelten um die Zeltspitzen, aber es war ein müder Tanz. Oder vielleicht war nur ich selbst müde.
     
    »Folgen Sie hier drin meinem Beispiel, Larry. Vergessen Sie niemals, dass das Monster sind. Egal, wie menschlich sie aussehen, sie sind keine Menschen. Legen Sie das Kreuz nicht ab, lassen Sie sich von keinem anfassen und sehen Sie ihnen niemals direkt in die Augen.«
     
    »Das weiß ich aus dem Unterricht. Ich hatte das Fach zwei Semester lang.«
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Unterricht gehabt zu haben bedeutet gar nichts, Larry. Das hier ist die Wirklichkeit. Die Lektüre bereitet einen nicht darauf vor.« »Wir hatten Gastvorträge. Auch von Vampiren.« Ich seufzte und sagte nichts mehr. Er würde es selbst erfahren müssen. Wie jeder andere auch. Wie ich.
     
    Die großen Türen waren verschlossen. Ich klopfte. Kurz darauf wurden sie geöffnet. Irving stand da. Er lächelte nicht. Er sah aus wie ein pausbäckiger Engel mit einem weichen Lockenkranz über den Ohren und einem kahlen Fleck in der Mitte. Die runde Drahtbrille saß auf einer kleinen, rundlichen Nase. Er blickte ein wenig erstaunt, als wir eintraten. Die Blutflecken waren offenbar als solche zu erkennen.
     
    »Was haben Sie denn gemacht?«, fragte er. »Tote erweckt«, antwortete ich. »Das ist der Neue?« »Larry Kirkland, Irving Griswold. Er ist Reporter, darum kann alles, was Sie sagen, gegen Sie verwendet werden.«
     
    »He, Blake, ich habe Sie nie zitiert, wenn Sie nicht damit einverstanden waren. Geben Sie das zu.«
     
    Ich nickte. »Ich geb's zu.« »Er wartet unten auf Sie«, sagte Irving. »Unten?«, fragte ich. »Es dämmert schon. Da kann er sich nur unterirdisch aufhalten. «
     
    Ah. »Klar«, sagte ich, aber mein Magen zog sich zusammen. Als ich zuletzt im Zirkus die Treppe hinuntergestiegen war, war ich gekommen, um Nikolaos zu töten. An jenem Morgen war viel Blut geflossen. Eine Menge Blut. Ein Teil davon war meins gewesen.
     
    Irving ging voraus durch den stillen Mittelgang. Jemand hatte das Licht eingeschaltet, und die Lampen brannten matt. Die Fronten der Buden waren geschlossen, die Stofftiere verhängt. Die Gerüche von Zuckerwatte und Hot Dogs hingen in der Luft wie Duftgeister, aber schwach und träge.
     
    Wir kamen am Spukhaus mit der lebensgroßen Hexe vorbei, die schweigend auf dem Dach stand und uns »>;t Glupschaugen anstarrte. Sie war grün im Gesicht und hatte, eine Warze auf der Nase. Ich hatte noch keine Hexe getroffen, die nicht ganz normal ausgesehen hatte. Ganz bestimmt waren sie nicht grün, und Warzen konnten chirurgisch entfernt werden.
     
    Das Glashaus war das nächste. Dahinter

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