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Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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bogen sich zu einem Lächeln. Sie drückte sich an ihn, ließ ihr ganzes Gewicht an seinem Körper ruhen.
     
    Jean-Claude behielt seine leichte Berührung bei, so als ob sie sich nicht mit allem, was sie hatte, an ihn drängte.
     
    Ihr Lächeln begann zu schwinden, rutschte aus dem Gesicht wie die Sonne hinter den Horizont. Langsam sank sie herab, bis sie auf ganzen Füßen vor ihm stand. Ihr Gesicht zwischen seinen Händen war leer.
     
    Bruce der Vampir riss sie an einem Arm zurück. Ivy taumelte und wäre gestürzt, wenn er sie nicht aufgefangen hätte. Sie blickte bestürzt um sich, als wäre sie ganz woanders.
     
    Jean-Claude lächelte nicht mehr. »Es ist lange Zeit her, dass ich für alle das willige Fleisch sein musste, sehr lange Zeit.«
     
    Ivy stand halb eingeknickt in Bruce' Armen. Die Angst machte ihr Gesicht hart. Sie schob sich von Bruce weg, um allein und aufrecht zu stehen. Sie zog an ihrem roten Kleid, wie um es zu ordnen. Die Angst war fast verschwunden, nur um die Augen blieb eine gewisse Anspannung.
     
    »Wie hast du das gemacht?« »Jahrhundertelange Übung, Kleine.« Ihre Augen wurden vor Wut dunkel. »Du solltest einen anderen Vampir eigentlich nicht mit deinem Blick einfangen können.«
     
    »Sollte ich nicht?«, fragte er fröhlich verwundert. »Mach dich nicht über mich lustig.« Ich hatte einiges Verständnis für ihren Ärger. Jean-Claude kann eine echte Nervensäge sein, wenn er will.
     
    »Euch wurde gesagt, ihr sollt uns irgendwohin führen, Kinder. Nun tut es auch.«
     
    Ivy stand mit geballten Fäusten vor ihm. Ihr Zorn flutete in ihre Augen, die braune Iris zerlief in den Augapfel, bis sie blind aussah. Ihre Kräfte wehten durch den Raum, krochen mir über die Haut und brachten die Härchen zum Stehen, als wäre sie mit der Fingerspitze daran entlanggefahren.
     
    Meine Hand griff automatisch zur Browning. Alte Gewohnheit.
     
    »Nein, Anita, das ist nicht nötig«, sagte Jean-Claude. »Die Kleine hier kann mir nichts tun. Sie zeigt die Zähne, aber sofern sie nicht auf diesem hübschen Teppich sterben möchte, sollte sie sich am besten besinnen, wer und was ich bin.«
     
    »Ich bin der Meister der Stadt!« Seine Stimme donnerte durch das Haus und hallte im Zimmer wider, bis die Luft so voller Echos war, dass man meinte, seine Worte einzuatmen. Als sie verklungen waren, zitterte ich am ganzen Leib. Ivy hatte sich zusammengerissen. Sie sah noch wütend aus, aber ihre Augen waren wieder normal.
     
    Bruce hatte sie an der Schulter gefasst, als wäre er nicht sicher, ob sie Vernunft annehmen würde. Sie schob seine Hand weg und winkte uns gnädig zur offenen Tür.
     
    »Wir sollen euch nach unten bringen. Dort werdet ihr erwartet.«
     
    Jean-Claude machte eine dramatische Verbeugung, ohne sie aber aus den Augen zu lassen. »Nach dir, mein Liebling. Eine Dame sollte stets vor dem Herrn gehen, niemals hinter ihm.«
     
    Sie lächelte, plötzlich wieder mit sich zufrieden. »Dann kann deine Menschendame neben mir gehen.« »Lieber nicht«, sagte ich.
     
    Sie drehte sich mit unschuldigen braunen Augen zu mir um. »Bist du denn keine Dame?« Sie stelzte auf mich zu mit einem übertriebenen Hüftschwung. »Hast du uns eine hergebracht, die keine Dame ist, Jean-Claude?«
     
    Ich hörte ihn seufzen. »Anita ist eine Dame. Gehen Sie neben ihr, ma petite, aber vorsichtig.« »Welche Rolle spielt es, was diese Arschlöcher von mir denken?«
     
     
     
    »Wer keine Dame ist, ist eine Hure. Sie möchten gar nicht wissen, was innerhalb dieser Mauern mit einer menschlichen Hure passiert.« Er wirkte müde, als er das sagte, so als wäre er da gewesen, hätte es getan und keinen Spaß dabei gehabt.
     
    Ivy lächelte mich an, gab mir eine große Dosis braune Augen. Ich begegnete ihrem Blick und lächelte ebenfalls.
     
    Sie runzelte die Stirn. »Du bist ein Mensch. Du kannst meinem Blick nicht widerstehen, nicht so.« »Überraschung«, sagte ich. »Wollen wir nun gehen?«, sagte Jean-Claude.
     
    Ivy zog erneut die Stirn kraus, trat aber durch die offene Tür und zwei Stufen hinab, das Kleid mit einer Hand gerafft, um nicht auf den Saum zu treten. Sie drehte den Kopf und sah zu mir zurück. »Kommst du?« - »Wie vorsichtig muss ich sein?«, fragte ich Jean-Claude.
     
    Larry und Jason kamen neben mich. »Verteidigen Sie sich, wenn man Ihnen mit Gewalt kommt. Aber vergießen Sie nicht das erste Blut, und führen Sie nicht den ersten Schlag. Verteidigen, nicht angreifen, ma petite.

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