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Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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eine Sekunde, Angst.
     
    »Was geht hier vor, Jean-Claude?« »Die Regeln haben sich nicht geändert. Ziehen Sie keine Waffe. Führen Sie nicht den ersten Schlag. Sie können uns nichts tun, außer wenn wir die Regeln brechen.«
     
    »Warum sind Sie plötzlich erschrocken?« »Das ist nicht Serephina«, sagte er. Er klang sehr ironisch. »Was soll das heißen?«
     
    Er warf den Kopf zurück und lachte. Das Lachen schallte durch den Raum, scheinbar freudig. Aber ich konnte im Rachen schmecken, dass es bitter war. »Das heißt, dass ich ein Idiot bin, ma petite.«
     

25
     
    Jean-Claudes Lachen verklang stückchenweise, als ob es an den Mauern kleben blieb. »Wo ist Serephina?«, fragte er.
     
    Ivy und Bruce verließen den Raum. Ich wusste nicht, wohin sie gingen, aber es musste dort besser sein. Wie viele Folterkammern konnte ein Haus dieser Größe haben? Ersparen Sie mir die Antwort.
     
    Der lange Vampir blickte uns aus toten Fischaugen an. Da war kein Sog, nichts; als blickte man einer Leiche in die Augen.
     
    Seine Stimme, als sie sich vernehmen ließ, war beinahe schaurig. Sie war volltönend und tief, nachhallend, aber ohne vampirische Kräfte. Es war die Stimme eines Schauspielers oder Opernsängers. Ich sah sie aus dem dünnen, lippenlosen Mund kommen, und trotzdem wirkte es wie ein billiger Trick, als müssten Mundbewegung und Redetext differieren, was sie aber nicht taten.
     
    »Du musst erst durch meine Hände gehen, ehe sie dich empfängt.«
     
    »Du überraschst mich, Janos.« Jean-Claude glitt weiter die Stufen hinunter. Wahrscheinlich würden wir noch viel tiefer enden. Schade. »Du bist machtvoller als Serephina. Wie kommt es, dass du tust, was sie will?«
     
    »Wenn du sie gesehen hast, wirst du es verstehen. Nun kommt, ihr alle, gesellt euch zu uns. Die Nacht ist noch jung, und ich will euch alle nackt und bluten sehen, ehe es dämmert.«
     
    »Wer ist der Kerl?«, fragte ich. Ich konnte die Hand wieder gebrauchen. Dann könnte auch der Schmerz mal aufhören.
     
    Jean-Claude blieb auf der letzten Stufe stehen, Jason eine Stufe über ihm. Larry und ich blieben ein bisschen zurück. Ich glaube nicht, dass einer von uns besonders erpicht war, runterzugehen.
     
    Der Vampir richtete seine toten Augen auf mich. »Ich bin Janos.« »Klasse, aber die Regeln besagen, dass Sie uns nicht bluten lassen können oder etwas in der Art. Oder ist mir etwas entgangen?« »Ihnen ist sehr wenig entgangen, ma petite«, sagte Jean-Claude.
     
    »Gegen euren Willen wird euch niemand etwas tun«, sagte Janos. »Ihr müsst jeder Verletzung, die euch widerfahren soll, zustimmen.« »Dann kann ja nichts passieren«, sagte ich.
     
    Er lächelte, wobei die Gesichtshaut papierdünn wurde. Ich wartete darauf, dass die Knochen durchstoßen würden, aber das taten sie nicht. Sein Lächeln war hübsch gruselig.
     
    »Wir werden sehen.«
     
    Jean-Claude verließ die letzte Stufe und ging weiter in den Raum hinein. Jason folgte ihm, und nach kurzem Zögern auch ich. Larry folgte mir wie ein Soldat. »Dieser Raum ist deine Idee, Janos«, sagte Jean-Claude. »Ich tue nichts ohne die Zustimmung meines Meisters.« »Sie kann nicht dein Meister sein, Janos. Sie ist nicht mächtig genug.«
     
    »Aber hier bin ich, Jean-Claude. Hier bin ich.«
     
    Jean-Claude schlenderte um das dunkle Holz der Streckbank herum, strich lässig mit der blassen Hand darüber. »Serephina hatte nie viel für Folter übrig. Sie war so manches, aber nicht sadistisch.« Bei Janos blieb Jean-Claude stehen. »Ich glaube, du bist hier der Meister, und sie ist dein Strohmann. Sie wird als Meister hingestellt, damit alle Herausforderungen an sie gerichtet werden. Wenn sie stirbt, suchst du dir eine andere Marionette.«
     
    »Ich schwöre dir, Jean-Claude, sie ist mein Meister. Verstehe diesen Raum als meine Belohnung dafür, dass ich ihr ein treuer Diener bin.« Er blickte mit Stolz um sich, wie ein Ladenbesitzer seine gut bestückten Regale bewundert.
     
    »Was hast du für uns in diesem deinem Raum geplant?« »Warte nur ein paar Augenblicke, mein ungeduldiger Junge, und alles wird offenbar.«
     
    Es war komisch, dass jemand zu Jean-Claude Junge sagte, als wäre er ein junger Cousin, den Janos hatte aufwachsen sehen. Hatte Janos ihn gekannt, als er noch ein kleiner Vampir war? So ganz frisch?
     
    Eine Frauenstimme sagte: »Wo bringen Sie mich hin? Sie tun mir weh.« Ivy und Bruce zerrten eine junge Frau durch die Seitentür. Zerrten sie

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