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Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Bissspur.«
     
    »Wie sieht es bei den anderen beiden aus?«, fragte Freemont.
     
    »Der kleinste Junge ist vielleicht gebissen worden. Er hat zwei scheinbar grundlose Stiche in den Hals bekommen. Vielleicht war das nur ein bisschen zusätzliche Grausamkeit wie die Entstellung des Gesichts. Ich weiß es nicht. Aber ein Vampir kann auch am Handgelenk und in der Armbeuge Blut saugen. Lauter Stellen, die hier fehlen.«
     
    »Bei einem fehlt das Gehirn«, sagte Freemont. Larry neben mir schwankte ein wenig. Er wischte sich mit der Hand das schweißnasse Gesicht.
     
    »Geht's noch?«, fragte ich. Er nickte, traute seiner Stimme nicht. Tapferer Larry. »Wie könnte man uns besser von der Spur abbringen, als etwas mitzunehmen, was einen Vampir gar nicht interessiert?«, sagte ich.
     
    »Gut. Nehmen wir an, das ist so. Warum „dann so? Das ist ...« Sie breitete die Arme aus und blickte auf das Blutbad. »Das ist verrückt. Wenn es ein Mensch getan hätte, würde ich sagen, wir haben es mit einem Massenmörder zu tun.«
     
    »Haben wir vielleicht«, sagte ich leise. Freemont starrte mich an. »Was zum Teufel meinen Sie?« »Ein Vampir ist einmal ein Mensch gewesen. Sein Tod hat ihn nicht von den Problemen kuriert, die er als Mensch gehabt hat. Ist einer im Leben ein gewalttätiger Psychopath gewesen, wird sich das nicht ändern, nur weil er jetzt tot ist.«
     
    Freemont sah mich an, als wäre ich hier der Verrückte. Ich glaube, es war das Wort »tot«, was ihr zu schaffen machte. Wenn ihre Verdächtigen einmal tot waren, waren sie keine Verdächtigen mehr. Ich versuchte es noch einmal. »Nehmen wir an, Johnny ist ein Massenmörder. Er wird zum Vampir. Warum sollte er als Vampir plötzlich weniger gewalttätig sein? Warum nicht eher noch gewalttätiger?«
     
    »Du lieber Gott«, sagte Larry.
     
    Freemont atmete tief durch die Nase ein und langsam aus. »Gut, vielleicht haben Sie Recht. Ich sage nicht, dass es so ist. Ich habe Bilder von Vampiropfern gesehen, und die sahen nicht so aus, aber wenn Sie doch Recht haben, was brauchen Sie dann von mir?«
     
    »Die Aufnahmen vom ersten Tatort. Und einen Blick auf die Stelle, wo es passiert ist.«
     
    »Ich schicke Ihnen die Akte ins Hotel«, sagte sie. »Wo wurde das Pärchen ermordet?« »Nur ein paar hundert Meter von hier entfernt.« »Sehen wir uns die Stelle an.«
     
    »Ich lasse Sie von einem Polizisten hinbringen«, sagte sie. »Das ist ein ziemlich kleiner Umkreis. Ich nehme an, Sie haben alles abgesucht?«
     
    »Mit der Lupe. Aber offen gestanden, Ms Blake, ich wusste nicht recht, wonach wir suchen sollten. Bei dem Laub und dem trockenen Wetter lassen sich kaum Spuren finden.«
     
    »Ja«, sagte ich. »Spuren wären gut.« Ich schaute, wo ich entlanggegangen war. Die Blätter waren den Hang hinauf aufgewühlt. »Falls es ein Vampir war ...«
     
    Freemont fiel mir ins Wort. »Was soll das heißen, falls?«
     
     
     
    Plötzlich traf mich ein anklagender Blick. »Hören Sie, Sergeant, falls es ein Vampir getan hat, dann hat er mehr Gewalt über Menschen, als ich je erlebt habe. Ich bin noch keinem, nicht einmal einem Meistervampir begegnet, der drei Menschen gleichzeitig in seinen Bann schlagen und dabei umbringen konnte. Ehe ich das hier gesehen habe, hätte ich behauptet, das geht gar nicht.«
     
    »Was könnte es sonst gewesen sein?«, fragte Larry.
     
    Ich zuckte die Achseln. »Ich meine, es ist ein Vampir, aber wenn ich sagen würde, ich bin hundertprozentig sicher, wäre das eine Lüge. Ich versuche, die Polizei nicht zu belügen. Möglicherweise hätte es auch bei weichem Boden keine Spuren gegeben, weil der Vampir geflogen sein könnte.«
     
    »Als Fledermaus?«, fragte Freemont.
     
    »Nein, sie wechseln nicht die Gestalt, aber sie können ...« Ich suchte nach einem Wort und fand keins. »Sie können schweben. Ich habe das schon gesehen. Ich kann es nicht erklären, aber ich habe es gesehen.«
     
    »Ein Vampirmassenmörder.« Sie schüttelte den Kopf, die Falten um den Mund vertieften sich. »Das FBI wird hier jeden Stein umdrehen.«
     
    »Im Ernst«, sagte ich. »Haben Sie die fehlenden Körperteile gefunden?«
     
    »Nein, ich dachte, sie seien vielleicht gefressen worden.«
     
    »Wenn er die gefressen hat, warum dann nicht auch andere? Warum dann keine Gebissabdrücke? Warum keine verstreuten Fleischfetzen, etwa wie Krümel?«
     
    Freemont ballte die Fäuste. »Ich habe verstanden. Es war ein Vampir. Auch der dümmste Bulle weiß, dass

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