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Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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überall, wohin ich mich bewegte, eine Persona non grata. Agent Bradford schickte mich packen und drohte, mich einsperren zu lassen wegen Behinderung der Justiz und Störung der polizeilichen Ermittlungen. Und da erwartet man Dankbarkeit. Der Tag war eine Pleite. Der einzige Mensch, der mit mir reden wollte, war Dolph. Er konnte mir auch nicht mehr sagen, als dass sie von Jeff Quinlan und der Leiche seiner Schwester keine Spur hatten. Magnus hatte auch niemand gesehen. Die Polizei befragte die Leute in der Hoffnung auf Hinweise, während ich Däumchen drehte, aber keinem von uns fiel etwas Brauchbares ein.
     
    Mit einem Gefühl der Erleichterung sah ich zu, wie die Dunkelheit anbrach. Jetzt konnten wir wenigstens weitermachen. Larry war wieder in sein Zimmer gegangen. Ich hatte nicht darum gebeten. Vielleicht wollte er mich mit Jean-Claude ein bisschen allein lassen. Ein beängstigender Gedanke. Immerhin sprach Larry noch mit mir. Schön, dass es jemand tat.
     
    Ich zog die Vorhänge auf und sah zu, wie die Fensterscheiben schwarz wurden. Ich hatte mir bei Larry im Bad die Zähne geputzt. Mein eigenes war plötzlich nicht erreichbar. Ich wollte Jason einfach nicht nackt sehen, und ganz bestimmt wollte ich Jean-Claude nicht sehen. Darum hatte ich mir den Tag über einen Teil von Larrys Zimmer ausgeliehen.
     
    Ich hörte die Schlafzimmertür gehen, drehte mich aber nicht um. Irgendwie wusste ich, wer da kam. »Hallo, Jean-Claude.« »Guten Abend, ma petite.«
     
    Ich drehte mich um. Der Raum lag fast in Dunkelheit. Das einzige Licht kam von den Straßenlampen draußen und dem Neonschild des Hotels. Jean-Claude trat in diesen schwachen Schein. Sein Hemd hatte einen so hohen Kragen, dass der Hals restlos darin verschwand. Perlmuttknöpfe hielten den Kragen zusammen, sein Gesicht ruhte auf dem weißen Stoff. Es mussten ein Dutzend Knöpfe sein, die da auf der gefältelten Brust glänzten. Eine schwarze taillenkurze Jacke, die fast zu schwarz war, um sichtbar zu sein, verbarg die Ärmel. Die steifen Manschetten reichten halb über die Hände. Jean-Claude hob eine Hand zum Licht, und die Manschette rutschte zurück und gab der Hand die volle Bewegungsfreiheit. Seine engen schwarzen Hosen steckten in einem Paar schwarzer Stiefel, die über das ganze Bein gingen, sodass er von Leder umhüllt war, schwarze Schnallen und Riemen hielten das weiche Leder an Ort und Stelle.
     
    »Gefällt es Ihnen?«, fragte er. »Ja, sieht flott aus.« »Flott?« Das Wort hatte einen belustigten Beiklang. »Sie können einfach kein Kompliment entgegennehmen«, sagte ich. »Bitte um Vergebung, ma petite. Es war ein Kompliment. Danke.«
     
    »Keine Ursache. Können wir jetzt gehen und den Sarg holen?«
     
    Er ging aus dem Licht, sodass ich sein Gesicht nicht mehr sehen konnte. »Aus Ihrem Mund klingt es so einfach, ma petite.« »Ist es das nicht?«
     
    Das Schweigen darauf war so kompakt, als wäre nichts anderes im Zimmer. Fast hätte ich ihn angeschrien. Stattdessen ging ich an die Bar und schaltete darüber das Licht ein. In der Dunkelheit des Raumes bildete das sanfte weiße Licht eine erleuchtete Höhle. Mit dem Licht fühlte ich mich besser. Aber wo ich Jean-Claude stehen glaubte, konnte ich ihn nicht spüren. Das Zimmer fühlte sich leer an. Ich drehte mich um, und da war er, saß in einem der Sessel. Selbst wenn ich hinsah, war von Bewegung nichts zu merken. Es war, als hätte jemand den Film angehalten, und alle warteten, dass es weiterging.
     
    »Ich wünschte, Sie würden das lassen«, sagte ich.
     
    Er drehte den Kopf und sah mich an. Seine Augen waren massive Dunkelheit. Das schwache Licht klaute sich von ihnen ein paar blaue Funken. »Was soll ich lassen, ma petite?«
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Nichts. Was ist denn heute Abend so schwierig? Ich habe das Gefühl, dass Sie mir nicht alles sagen.«
     
    Mit einer glatten Bewegung, als hätte er von deren Ablauf einen Teil übersprungen, stand er plötzlich auf den Beinen. »Es gehört zu unseren Regeln, dass Serephina mich heute Nacht herausfordert.« »Ist sie der hiesige Meister?« Er nickte.
     
    »Sie glauben nicht, dass ich sie an die Polizei verrate?« »Ich werde Sie zu ihr bringen, ma petite. Es wird keine Zeit bleiben, dass Sie vor Ungeduld eine Torheit begehen.«
     
    Wenn ich den ganzen Tag mit diesem Namen im Kopf hier festsäße und nichts zu tun hätte, würde ich dann versuchen, sie auf eigene Faust aufzuspüren? Ja, würde ich wohl. »Schön, gehen

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