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Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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wir.«
     
    Er schritt lächelnd durchs Zimmer und schüttelte den Kopf. »Ma petite, begreifen Sie denn, was es bedeutet, wenn sie mich heute Nacht herausfordert?« »Es bedeutet, dass wir gegen sie kämpfen, richtig?«
     
    Er hörte auf zu schreiten und kam ins Helle. Er glitt auf einen Barhocker. »Bei Ihnen ist keine Furcht zu spüren, gar keine.«
     
    Ich zuckte die Achseln. »Angst haben nützt nichts, aber vorbereitet sein ist gut. Haben Sie Angst vor ihr?« Ich sah ihn an und versuchte, diese hübsche Maske zu durchschauen.
     
    »Ich fürchte ihre Macht nicht. Ich glaube, dass wir annähernd gleich stark sind, aber sagen wir, ich bin misstrauisch. Wenn wir auch ebenbürtig sind, befinde ich mich doch auf ihrem Territorium mit nur einem meiner Wölfe, meinem menschlichen Diener und Monsieur Lawrence. Das ist nicht die Demonstration von Stärke, die ich gewählt hätte, um ihr nach zwei Jahrhunderten zu begegnen.«
     
    »Warum haben Sie nicht mehr Leute mitgenommen? Zumindest mehr Werwölfe?« »Hätte ich die Zeit gehabt, mehr Entourage auszuhandeln, hätte ich es getan, aber bei dieser Hast ...« Er blickte mich an. »Da war zum Verhandeln keine Zeit.« »Sind Sie in Gefahr?«
     
    Er lachte, aber es klang nicht gerade freudig. »Ob ich in Gefahr bin, fragt sie. Als der Rat mich bat, mein Land zu teilen, versprachen sie, jemanden mit gleicher oder geringerer Macht dorthin zu setzen. Aber dass ich das Territorium so unvorbereitet betreten würde, war nicht vorgesehen.«
     
    »Wer ist dieser Rat?«
     
    Er neigte den Kopf zur Seite. »Kommen Sie wirklich schon so lange zu uns, ohne von unserem Rat gehört zu haben?« »Erzählen Sie einfach«, sagte ich.
     
    »Wir haben einen Rat, ma petite. Er besteht schon seit sehr langer Zeit. Er hat nicht solche Gewalt wie zum Beispiel ein Gericht oder die Polizei. Bevor Ihre Gerichte uns zu Bürgern mit Rechten gemacht haben, hatten wir für uns sehr wenige Regeln und nur ein Gesetz. Du sollst keine Aufmerksamkeit auf dich ziehen. Das ist das Gesetz, das Tepes vergessen hat.«
     
    »Tepes«, sagte ich, »Vlad Tepes? Sie meinen Dracula?«
     
    Jean-Claude blickte mich nur an. Seine Miene war vollkommen leer, ohne Ausdruck. Er sah aus wie eine besonders schöne Statue, sofern die Augen einer Statue leuchten konnten wie Saphire. Ich konnte aus diesem ausdruckslosen Gesicht nichts lesen und sollte es auch nicht.
     
    »Ich glaube Ihnen nicht.« »Hinsichtlich des Rates, des Gesetzes oder Tepes'?« »Letzteres.« »Oh, ich versichere Ihnen, wir haben ihn getötet.« »Das klingt ja, als wären Sie dabei gewesen, als es passierte. Er starb, wann, 1300 irgendwas?«
     
    »War es 1476 oder 1477?« Er machte ein großes Getue, wie er sein Gedächtnis anstrengte. »So alt sind Sie nicht«, sagte ich. »Sind Sie sicher, ma petite?« Er wandte mir wieder das aufreizend leere Gesicht zu. Sogar die Augen blickten starr und leer. Wie bei einer gut gemachten Puppe. »Ja, ich bin sicher.«
     
    Er lächelte und seufzte. In sein Gesicht, seinen Körper, kehrte - ich weiß kein besseres Wort - das Leben zurück. So als sähe man Pinocchio zum Leben erwachen. »Scheiße.«
     
    »Wie schön zu wissen, dass ich Sie von Zeit zu Zeit doch noch entnerven kann, ma petite.«
     
    Ich ließ das unkommentiert. Er wusste genau, welche Wirkung er auf mich hatte. »Wenn Serephina Ihnen ebenbürtig ist, dann kümmern Sie sich um sie, und ich erschieße die aneren.«
     
    »Sie wissen, dass es nicht so einfach wird.« »Wird es nie.«Er sah mich lächelnd an.
     
    »Glauben Sie wirklich, sie wird Sie herausfordern?« »Nein, aber Sie sollen wissen, dass sie es tun könnte.« »Gibt es noch anderes, das ich wissen muss?«
     
    Er lächelte so breit, dass die Spitzen der Reißzähne hervorblitzten. Bei diesem Licht sah er prachtvoll aus. Seine Haut war blass, aber nicht zu blass. Ich berührte seine and. »Sie sind warm.«
     
    Er schaute zu mir auf. »Ja, ma petite. Und?« »Sie haben den ganzen Tag geschlafen. Sie sollten sich kalt anfühlen, solange Sie nichts zu sich genommen haben.«
     
    Er sah mich nur an mit seinen betörenden Augen. »Scheiße«, sagte ich. Ich ging zum Schlafzimmer hinüber.
     
    Er versuchte nicht, mich aufzuhalten. Er versuchte es nicht einmal. Das machte mich nervös. Bis ich die Tür aufstieß, war ich schon im Laufschritt.
     
    Auf dem Bett war nicht mehr zu erkennen als eine bleiche Kontur. Ich drehte den Lichtschalter neben der Tür. Das Deckenlicht schien grell und

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