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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Schlechtes Zeichen oder gutes Zeichen. Ich war mir nicht sicher.
     
    Jason kroch zwischen den Toten hervor. Er wandte mir seine hellgrünen Wolfsaugen zu, als erwartete er etwas mir. »Guck nicht mich an, ich bin sauer auf dich«, sagte ich.
     
    Jason pirschte sich an mich heran, auf Pranken, die breiter waren als meine Hände. Sein Nackenfell sträubte sich. Er bleckte leise knurrend die Zähne. Ich richtete die Firestar auf ihn. »Tu das nicht, Jason.«
     
    Er machte nicht Halt, jeder Schritt war so steif und voller Anspannung, er wirkte wie ein Roboter. Er zog den Körper ein, beugte die Beine zum Sprung. Ich hatte nicht vor, ihn die Bewegung zu Ende bringen zu lassen. Wäre er in Menschengestalt gewesen, hätte ich so gezielt, dass ich ihn nur verwundete, aber bei seiner Wolfsgestalt war ich nicht bereit, ein Risiko einzugehen. Ein Kratzer, und ich wäre ein echtes Alphaweibchen.
     
    Ich zielte am Lauf entlang und spürte in mir die Ruhe kommen. Ich empfand gar nichts, während ich an der Pistole entlang blickte. Nichts als kalte, weiße Leere.
     
    »Hört auf, alle beide!« Richard knurrte. Er ging auf uns zu. Ich ließ den Wolf nicht aus den Augen, sah Richard aber am Blickfeldrand näher kommen.
     
    Vorsichtig schob er sich zwischen Jason und mich. Ich musste den Lauf zur Decke richten, um nicht auf sein(, Brust zu zielen. Er sah mich nachdenklich an. »Du wirst die Pistole nicht brauchen.« Damit schlug er den Wolf mir der Faust zu Boden. Der blieb betäubt liegen. Nur das Heben und Senken des Brustkorbs zeigte, dass er noch lebte.
     
    Als Richard sich wieder zu mir umdrehte, waren sein' Augen verwandelt. »Du bist meine Lupa, Anita, aber ich bin Ulfric. Ich werde nicht zulassen, dass du mit mir dasselbe machst wie Raina mit Marcus. Ich führe das Rudel.« Diese Härte in seiner Stimme war neu. Hatte ich sein männliches Ego doch noch zum Vorschein gebracht.
     
    Jean-Claude gab ein helles, entzücktes Lachen von sich, bei dem ich schauderte. Richard legte schützend die Arme um sich, als spürte er es genauso.
     
    »Richard, hast du noch nicht begriffen, dass ma petite entweder Gleichgestellte oder Gebieterin ist? Etwas anderes kennt sie nicht.« Er gesellte sich zu uns. Er schien sich schrecklich zu amüsieren.
     
    »Ich will, dass sie mir ebenbürtig ist«, erwiderte Richard. »Aber nicht innerhalb des Rudels«, korrigierte Jean-Claude.
     
    Richard schüttelte den Kopf. »Nein, ich meine ... Doch, Anita ist mir gleichgestellt.« »Worüber regst du dich dann so auf?«, sagte ich. Er blickte mich mit seinen fremden Augen zornig an. »Ich bin Ulfric, nicht du.«
     
    »Führe, und ich werde folgen, Richard.« Ich trat dicht an ihn heran, dass wir uns fast berührten. »Aber führe, Richard, setz dich durch oder mach Platz.«
     

28
     
    »So amüsant das hier ist«, sagte Jean-Claude, »und glaubt mir, ihr beide, es ist amüsant, so haben wir doch nicht die Zeit für diesen sonderbaren Streit, nicht wenn Richard berechtigte Hoffnung haben soll, heute Nacht nicht zum Töten gezwungen zu sein.«
     
    Wir blickten ihn wütend an, aber er reagierte nur mit diesem Achselzucken, das alles und nichts bedeuten konnte. »Wir müssen noch einmal die Magie aufbauen, und diesmal muss Richard einen Teil an sich zu ziehen versuchen. Er muss etwas tun, was das Rudel beeindruckt. Das hier«, er deutete auf die Zombies, »ist zwar beeindruckend, sieht aber zu sehr nach Anitas Werk aus.«
     
    »Demnach hast du einen Vorschlag.«
     
    »Möglicherweise«, sagte er. Dann wurde er sehr ernst, die Heiterkeit verging, bis sein Gesicht nur noch schön und leer war. »Aber zuerst, ma petite, habe ich ein oder zwei Fragen an dich, ganz persönlich. Ich glaube, es ist nicht nur Richard, den du heute entmannt hast.«
     
    »Wovon redest du?«, fragte ich. Er neigte den Kopf zur Seite. »Weißt du es etwa wirklich nicht?« Er klang überrascht. »Rechts gibt es einen kleinen Gang. Sieh hinein.«
     
    Ich konnte den Durchgang sehen, aber die Zombies standen davor, sodass nicht viel zu erkennen war. »Tretet vor«, forderte ich. Die Zombies bewegten sich wie ein zusammenhängender Organismus. Ihre toten Augen beobachteten mein Gesicht, als wäre ich das Wichtigste auf der Welt. Das war ich für sie tatsächlich.
     
    Die Zombies gingen wie ein schleifender Vorhang zur Seite. Jetzt konnte ich den schmalen Gang sehen und die Gestalten, die darin warteten. »Halt«, sagte ich. Die Zombies hielten an wie auf Knopfdruck.
     
    Liv,

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