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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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wollte mich an der Schulter fassen, und ich zuckte vor ihm zurück. »Du kannst es nicht einmal ertragen, wenn ich dich berühre?« Zum ersten Mal hörte ich die Qual in seiner Stimme, nackt und brennend.
     
    Daraufhin drehte ich mich um. Ich musste sein Gesicht sehen. Seine Augen schwammen in Tränen, er öffnete sie weit, damit die Tränen nicht rollten. Er hatte sich die Haare hinter die Ohren gestrichen, aber sie fielen schon wieder nach vorn. Mein Blick wanderte über seine Brust. Ich wollte über die Brustwarzen streichen hinunter zur schlanken Taille und tiefer. Mit meinem ganzen Willen zwang ich mich, ihm ins Gesicht zu sehen. Ich war jetzt eher blass als rot und hatte Mühe zu atmen. Mein Herz schlug so heftig, dass ich kaum hören konnte.
     
    »Ich liebe es, wenn du mich anfasst«, sagte ich.
     
    Er blickte auf mich nieder, seine Augen füllten sich mit Schmerz. Ich glaube, der Zorn war mir lieber gewesen. »Ich habe dich immer bewundert, weil du zu Jean-Claude Nein gesagt hast. Ich weiß, dass du ihn begehrst und doch abweist. Ich fand dich immer sehr moralisch.« Er schüttelte den Kopf. Eine Träne löste sich aus seinem Augenwinkel und rollte ganz langsam die Wange hinab.
     
    Ich wischte sie mit den Fingerspitzen weg. Er fing meine Hand, hielt sie ein bisschen zu fest; nicht dass es wehtat, es verblüffte mich nur. Außerdem war es meine rechte, und mit der linken die Pistole zu ziehen war eine blöde Sache. Nicht dass ich wirklich glaubte, sie zu brauchen, aber er benahm sich so seltsam.
     
    Richard sprach weiter, während er mich ansah. »Aber Jean-Claude ist ein Monster, und du schläfst nicht mit Monstern. Du tötest sie.« Jetzt liefen ihm die Tränen über beide Wangen, und ich ließ sie laufen. »Du schläfst nicht mit mir, weil ich ebenfalls ein Monster bin. Aber tiiten kannst du uns, wie, Anita? Nur ficken kannst du uns nicht.«
     
    Ich riss mich los, und er ließ mich. Er hätte das schwere Kirschholzbett stemmen können, also ließ er mich los. Das gefiel mir nicht besonders. »Es ist gemein, dass du das sagst.«
     
    »Aber es ist wahr.« »Ich will dich, Richard, das weißt du.«
     
    »Aber Jean-Claude willst du auch, das ist also nicht sehr schmeichelhaft. Du sagst, ich soll Marcus töten, als wäre das eine Kleinigkeit. Glaubst du, es sollte mir nichts ausmachen, ihn zu töten, weil er ein Monster ist, oder mehr, weil ich ein Monster bin?«
     
    »Richard«, begann ich. Das war eine Streitfrage, mit der ich nicht gerechnet hatte. Ich wusste nicht, was ich antworten sollte, aber ich musste etwas antworten. Er stand da, während die Tränen auf seinem Gesicht trockneten. Selbst nackt und hinreißend wirkte er verloren.
     
    »Ich weiß, wie viel es dir ausmachen würde, Marcus zu töten. Ich habe nie das Gegenteil behauptet«, sagte ich. »Wie kannst du mich dann drängen, es zu tun?« »Weil ich es für notwendig halte«, antwortete ich. »Könntest du es tun? Kannst du ihn einfach umbringen?«
     
    Ich überlegte einen Moment lang, dann nickte ich. »Ja.« »Und es würde dir nichts ausmachen?«
     
    Ich sah ihn an, sah ihm geradewegs in die schmerzerfüllten Augen und sagte: »Nein.« »Wenn das wirklich dein Ernst ist, bist du ein größeres Monster als ich.« »Ja, wahrscheinlich.«
     
    Er schüttelte den Kopf. »Zu wissen, dass du ein Menschenleben auslöschen kannst, macht dir also nichts aus?« Er lachte, und es klang bitter. »Oder hältst du Marcus nicht für einen Menschen?« »Der Mann, den ich gestern Abend erschossen habe, war ein Mensch«, erwiderte ich.
     
    Richard starrte mich an, in seinen Augen wuchs neues Entsetzen. »Und du hast gut geschlafen, nicht wahr?« Ich nickte. »Ziemlich gut, wenn man bedenkt, dass du Stephen zu mir ins Bett geschickt hast.«
     
    Ein seltsamer Ausdruck strich über sein Gesicht, und für den Bruchteil einer Sekunde sah ich ihn zweifeln. »Du lieber Himmel, du solltest mich besser kennen.« Er schlug die Augen nieder. »Ich weiß. Das kommt nur daher, dass ich dich so heftig begehre und du immer wieder Nein sagst. Da fange ich an, an allem zu zweifeln.«
     
    »Scheiße. Ich werde nicht mitten in einem Streit dein Ego streicheln. Du hast Stephen zu mir geschickt, weil du wütend warst. Hast gesagt, ich sollte ihn beschützen. Ist dir klar gewesen, dass ich vorher noch nie mit einem Mann im selben Bett geschlafen, einfach nur neben ihm geschlafen habe?«
     
    »Was ist mit deinem Verlobten im College?« »Ich hatte Sex mit ihm, habe

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