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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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bei einem Anzugträger erst recht nervös machte. »Er hat ihren Geruch an sich.« Neal sah mich wütend an. »Er hat bei ihr gelegen.«
     
    Ich erwartete einen allgemeinen Aufschrei, aber stattdessen scharten sich die anderen um Stephen, beschnüffelten und betasteten ihn und rochen an ihren Fingern. Nur Sylvie, Jason, Rafael und Louie blieben sitzen. Dann kehrten sie einer nach dem anderen zum Sofa zurück.
     
    »Er hat recht«, sagte Christine. »Ihr Geruch klebt auf seiner Haut. So viel kriegt man nicht ab, wenn man jemanden nur auf den Armen trägt.
     
    Richards Hand fasste meine Schulter. Ich sah ihn von der Seite an. Er wirkte ruhig, nur eine leichte Anspannung um die Augen verriet das Gegenteil. »Ich habe im Wald auf den Killer gelauert«, erklärte Richard. »Stephen wollte nicht allein sein. Ich habe ihn zu Anita geschickt.«
     
    »Wir wissen von dem Mordanschlag«, sagte Sylvie. Ich riss die Augen auf. »Das wisst ihr?« »Richard will, dass wir dich beschützen. Wenn wir für dich eine Kugel einfangen sollen, müssen wir wissen, warum.«
     
    Ich begegnete ihrem Blick. Ihr hübsches Gesicht war harsch, die Wangenknochen stachen hervor.
     
    »Ich verlange von niemandem, dass er meine Kugel abfangt«, stellte ich klar. Ich wand mich unter Richards Arm hervor, was mich näher zu Sylvie brachte. Keine Verbesserung.
     
    Richard hielt mich nicht davon ab. Er zog den Arm zurück. »Ich hätte vorher mit dir reden sollen.«
     
    »Allerdings«, erwiderte ich.
     
    Sylvie stützte die Arme auf den Couchrücken und schob ihr Gesicht dicht vor meins. »Hast du die Absicht, unseren zukünftigen Anführer zu bestrafen, Mensch?« »Du sagst >Mensch<, als wäre es etwas Schlechtes, Sylvie. Neidisch?«
     
    Sie fuhr zurück, als hätte ich sie geschlagen. Dabei sah sie halb gequält, halb wütend aus. »Die meisten hier haben einen mörderischen Angriff überlebt, Mensch. Wir haben uns das nicht ausgesucht.« Sie klang beklemmend schroff.
     
    Bei ihr hatte ich mit einigem gerechnet, aber nicht mit dem Schmerz eines Davongekommenen. Meine Stichelei tat mir leid. »Entschuldige bitte. Ich habe das nicht persönlich gemeint.« »Du ahnst gar nicht, wie persönlich das ist.« »Das reicht, Sylvie«, schaltete sich Richard ein.
     
    Sie erhob sich ein wenig, um Richard über meinen Kopf hinweg anzusehen. »Hast du nicht einmal so viel Mumm, auf sie wütend zu sein, weil sie mit einem Rangniedrigeren geschlafen hat?«
     
    »Moment mal«, sagte ich. »Stephen und ich hatten keinen Sex. Wir haben nur nebeneinander geschlafen, sonst nichts.«
     
    Neal stieß die Nase zwischen Stephens Beine und schnüffelte. Stephen duldete es. Beides kein menschliches Verhalten. Jason beugte sich zu mir, beschnüffelte mein Bein.
     
    Ich stellte meinen Kaffeebecher auf mein Knie und ihn, vors Gesicht. »Denk nicht mal dran«, warnte ich ihn. Er grinste mich an. »Könnte es keinem Kerl übel nehmen.« »Aber ich«, sagte Richard ruhig. Jason lächelte ihn an und zog sich hastig zurück. Neal richtete sich wieder auf und schüttelte den Kopf. »Sie hatten keinen Sex.«
     
    »Er hat gesagt, sie würde mich beschützen«, sagte Stephen. Das Schweigen wurde so dick, dass man darauf laufen konnte. »Hast du das so gesagt?«, fragte Sylvie. Sie sah Richard an, als habe er etwas sehr Schlimmes angestellt.
     
    Richard seufzte so tief, dass seine Schultern bebten. »Ja, so habe ich es gesagt.«
     
    »Stephen«, sagte Sylvie darauf, »hast du geglaubt, dass sie dich beschützen wird? Wenn Raina zur Tür hereingekommen wäre, hättest du Anita zugetraut, dass sie dich rettet?« Stephen sah zu Boden, dann blickte er auf. Seine Augen huschten zu Richard und mir. Bei mir blieben sie hängen. »Sie hat mich an der Wand schlafen lassen, damit sie vorne wäre, falls einer reinkäme.«
     
    Und ich hatte geglaubt, subtil zu sein. »Was hättest du getan, wenn Raina gekommen wäre?«, wollte Sylvie wissen. Alle sahen mich an, außer Richard. Ihre Blicke waren sehr gespannt, und ich wusste, die Frage bedeutete mehr, als man meinte. »Ich hätte sie getötet.«
     
    »Sie nicht nur angeschossen oder sonst wie verwundet?«, fragte Christine.
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe sie einmal ziehen lassen. Wenn sie Stephen noch einmal nachstellt, werde ich sie töten.« »Das meinst du ernst, nicht wahr?«, staunte Sylvie. »Jedes Wort«, sagte ich.
     
    Das Zimmer brummte vor Energie, als tauschten sie telepathische Botschaften aus. Ich glaube nicht,

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