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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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dass sie das taten, aber irgendetwas passierte. Diese Atmosphäre steigerte sich noch, und das gefiel mir gar nicht. Ich stellte meine Tasse auf den Boden. Ich wollte beide Hände frei haben.
     
    Sylvie packte mich um die Taille und rollte uns beide von der Couch weg. Wir waren auf dem Boden, sie rittlings auf meinem Rücken, ehe ich überhaupt reagieren konnte. Ich griff zur Waffe, aber ihre Hand war schneller. Sie riss die Pistole aus dem Holster und warf sie zur Seite. Sie war nicht schnell, sie war übernatürlich schnell, und ich steckte so tief in der Scheiße, dass ich mich nicht mehr allein rausziehen konnte.
     
    Ihre Ellenbeuge klemmte unter meinem Kinn wie bei einem Würgegriff. Sie konnte mich jederzeit bewusstlos machen, ohne mich umzubringen. Ihre Beine umklammerten meine Taille ohne jeden Spielraum.
     
    Ein halbes Dutzend Werwölfe wimmelten zwischen ihr und Richard. Er stand, die Fäuste an der Seite. Seine Kräfte flossen durch den Raum, schwollen an, bis man sich wie unter statischer Aufladung begraben fühlte.
     
    »Nicht«, flüsterte ich. Das war nicht an Richard gerichtet. Ich fühlte, wie sich in Sylvie etwas auftat, eine bebende, pulsierende Energie floss von ihrer Haut über meinen Körper. Es fühlte sich heiß an, als habe sich eine Ofentür geöffnet. Wo sie mich berührte, zitterte ich. Es war schmerzhaft wie elektrische Schläge.
     
    »Was tust du da, Sylvie?«, fragte Richard. Seine Stimme war tief, wie ein Knurren, kein menschlicher Laut. Ich erwartete, bernsteingelbe Augen bei ihm zu sehen, doch si(, hatten dasselbe dunkle Braun wie immer. Menschenaugen, nur der Blick stimmte nicht. Die Bestie schaute heraus. Ich wusste in diesem Moment, dass er wirklich gefährlich war. Aber ich wusste auch, dass seine ganze eindrucksvolle Macht mich nicht retten würde, wenn Sylvie mir den Kopf abreißen wollte.
     
    Mein Puls flatterte gegen ihren Arm wie ein gefangener Schmetterling. Ich zwang mich, ruhig zu klingen. »Was soll das?« »Ich werde dich zu seiner Gefährtin machen.« »In Menschengestalt bist du nicht ansteckend«, sagte ich. »Tatsächlich?« Der Arm um meinen Hals wurde heiß und pochte wie ein Herz. Ich fühlte die Muskeln unter ihrer Haut wandern.
     
    »Richard.« Meine Stimme kam hell und schmächtig. Das ist so, wenn man Angst hat.
     
    Rafael und Louie sprangen auf. Die Werwölfe, die sich Sylvies kleiner Rebellion angeschlossen hatten, stellten sich den Ratten in den Weg. Stephen konnte ich nicht sehen. Er war irgendwo hinter uns, auf dem Boden zusammengekauert, als ich ihn zum letzten Mal gesehen hatte.
     
    Jason kauerte den Werwölfen zugewandt zu Richards Füßen. Aber mindestens zehn saßen nur da und beobachteten uns, ohne Partei zu ergreifen. »Du hast uns etwas verheimlicht«, stellte Jason fest.
     
    Sylvie zog den Arm um meinen Hals weiter zusammen.
     
    Aus den Augenwinkeln sah ich eine Hand mit langen Krallen. »Nur Raina steht im Rudel über mir, Jason.«
     
    Richard stellte sich vor die Werwölfe. Er nahm die Hände hoch und machte eine glättende Geste wie schon am Filmset. Die prickelnde Energie ging eine Stufe zurück. Er zwang ihre Macht zurück.
     
    »Es braucht nur einen Kratzer, Richard«, sagte Sylvie. »Du kannst unmöglich rechtzeitig bei uns sein.« »Ich verbiete es dir«, knurrte er. »Niemand darf gegen seinen Willen infiziert werden. Schon gar nicht Anita.« »Warum nicht?«, fragte Sylvie. »Weil du sie nicht wolltest, wenn sie kein Mensch wäre? Das Rudel nicht in dein Bett zu nehmen ist nur eine andere Art, zu leugnen, was du bist, Richard.«
     
    Bei aller Wut und Machtausstrahlung zog etwas über sein Gesicht: Unsicherheit. In dem Moment wusste ich, dass sie recht hatte. »Sieh dir sein Gesicht an«, flüsterte sie mir ins Ohr. Ihr warmer Atem strich mir über die Wange. »Ja.«
     
    »Er wirft dir vor, dass du nicht mit ihm schlafen kannst, weil du ihn für ein Monster hältst, aber wenn ich dich zu einer der unseren mache, will er dich nicht mehr. Er hält uns alle für Monster, nur nicht den guten alten Richard. Er ist etwas Besseres als wir.«
     
    »Ich werde dich verwunden, werde dich bluten lassen, Sylvie, hast du mich verstanden«, warnte Richard. »Aber du wirst mich nicht töten, nicht wahr?«, erwiderte sie. Sie beugte den Arm noch ein bisschen mehr. Die langen Krallen kitzelten mich.
     
    Ich fasste mit beiden Händen ihren Arm und wollte ihn von mir wegziehen, ohne Erfolg. »Ich werde dich töten«, versetzte

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