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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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danach halte ich den Mund.«
     
    Ich zuckte die Achseln. »Nur zu.« »Anita sagt, das Töten macht ihr keinen Spaß und dass sie dabei nichts empfindet.«
     
    Da erst merkte ich, dass die Frage an Edward gerichtet war. Ich war gespannt, wie das ankommen würde. »Macht dir das Töten Spaß?«
     
    Edward saß sehr still auf seinem Stuhl, trank ruhig seinen Kaffee. Seine blauen Augen waren so neutral und nichts sagend wie bei einem Vampir und in gewisser Weise genauso tot. Ich fragte mich zum ersten Mal, ob meine Augen auch manchmal so aussahen. »Warum willst du das wissen?«
     
    »Ich habe mich bereit erklärt, Marcus zu töten«, sagte Richard. »Ich habe noch nie jemanden umgebracht.«
     
    Edward sah ihm ins Gesicht. Er stellte behutsam seine Tasse hin und begegnete Richards Blick. »Ja.« »Ja, das Töten macht dir Spaß?«, fragte Richard. Edward nickte.
     
    Richard wartete, dass er das weiter ausführte. Man sah es ihm an. »Das war die Antwort, Richard.« »Aber ist es das Gefühl zu töten, was ihm Spaß macht? Ist es körperlich? Oder geht es um das Planen?«
     
    Edward nahm seine Tasse wieder auf. »Die Fragestunde ist vorbei, Richard«, sagte ich. Starrsinn und Enttäuschung spiegelten sich in seinem Gesicht. »Aber das Ja sagt mir gar nichts.«
     
    »Wenn du Marcus getötet hast, kannst du die Frage noch mal stellen«, sagte Edward. »Dann wirst du sie beantworten?«, fragte Richard. Edward nickte äußerst knapp.
     
    Zum ersten Mal fiel mir auf, dass Edward ihn mochte. Nicht wie einen Freund vielleicht, aber er dachte auch nicht, dass der Kontakt reine Zeitverschwendung war.
     
    Richard starrte ihn lange an, dann schüttelte er den Kopf. »Na gut.« Er setzte sich wieder hin. »Keine weiteren Fragen. Wie lautet der Plan?« Ich lächelte ihn an. »Verhindern, dass der Killer mich umbringt.« »Das ist alles?«
     
    »Und den Mann mit dem Geld ausschalten«, fügte Edward hinzu. »Solange der Auftraggeber da ist, wird Anita nicht sicher sein.« »Irgendwelche Ideen, wie das zu bewerkstelligen ist?«, fragte Richard.
     
    Edward nickte, setzte die Tasse steil an den Mund und trank den Rest. Er ging zur Küchenzeile und schenkte sich nach, als wäre er hier zu Hause. Er kam wieder an den Tisch. Der gute alte Edward fühlte sich überall wohl.
     
    Ich beobachtete ihn still und wartete ab. Er würde es uns erzählen, wenn er so weit war und vorher nicht. Richard trat praktisch von einem Bein aufs andere. »Welche?«, fragte er schließlich.
     
    Edward lächelte, wahrscheinlich über Richard, oder vielleicht über die ewige Musik, die nur er hören konnte. Der Rhythmus, der ihn selbstbeherrscht und überlebensfähig machte.
     
    »Der Killer könnte heute hier aufkreuzen, und darauf werden wir uns vorbereiten. Ein Rudel Gestaltwandler war geradezu perfekt. Ich selbst hätte den Schlag hinausgezögert, bis sie sich verzogen.«
     
    Ich sah mich in der stillen Küche um. Die Stelle zwischen den Schulterblättern juckte mich. »Du meinst, wir sind bereits in Gefahr?« »Möglich.« Er wirkte nicht allzu besorgt. »Aber ich glaube, er wird eher heute Abend zuschlagen, wenn du mit dem Meister der Stadt ausgehst.«
     
    »Woher weißt du, dass wir verabredet sind?«
     
    Edward schmunzelte nur. »Ich weiß, dass der Meister der Stadt den Scharfrichter zur Eröffnung des >Dance Macabre< mitnimmt. Ich weiß, dass du in einem Wagen vorfahren wirst.«
     
    »Das wusste ich nicht einmal selbst«, sagte ich. Er zuckte die Achseln. »Es war nicht schwer, das in Erfahrung zu bringen, Anita.« »Ich wollte die Verabredung absagen und mich hier verstecken.« »Wenn du hier bleibst, wird der Killer ganz sicher hierherkommen.« »Oh«, sagte ich und sah Richard an.
     
    »Ich kann auf mich aufpassen«, meinte er. »Kannst du ein menschliches Wesen töten?«, fragte ich. Er sah mich verständnislos an. »Was meinst du damit?« »Ich meine, wenn dich einer mit der Waffe bedroht. kannst du ihn dann töten?«
     
    »Ich habe gesagt, ich werde töten, um dich zu schützen.« »Danach habe ich nicht gefragt, Richard, und das weißt du.«
     
    Er stand auf und ging einmal im Kreis. »Wenn er normale Munition hat, kann er mich nicht töten.« »Du wirst aber nicht wissen, ob er Silber geladen hat, ehe es zu spät ist«, hielt ich ihm entgegen.
     
    Er rieb sich die Oberarme, strich sich mit den Fingern durchs Haar, drehte sich zu mir um. »Wenn man sich einmal entschlossen hat zu töten, hört es nicht mehr auf, wie?«

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