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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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kniete sich in die Scherben und den Vorhang. Die Schnittwunden heilten bereits. Glas war kein Silber oder wie die Krallen eines anderen Monsters, darum verheilte alles wunderbar.
     
    »Du bist dominant. Du bist Alpha.« Er rang sich die Worte ab. »Wäre das Fenster nicht gewesen, du hättest mich nicht blutig geschlagen.« »Was glaubst du denn, warum ich mich davor hingestellt habe?«, meinte ich. Er kniff die Augen zusammen. »Das war Absicht?«
     
    Ich nickte und richtete den Lauf zum Himmel. »Ich bin nicht nur hübsch.« Richard nahm meine linke Hand und drückte sie sanft. »Das ist die reine Wahrheit.« Ich steckte die Firestar weg.
     
    Edward schüttelte lächelnd den Kopf, behielt die Waffe aber in der Hand. Er hörte nur auf, sie auf jemanden zu richten. »Du bist der einzige Mensch, den ich kenne, der ein noch interessanteres Leben führt als ich.«
     
    Jason klopfte mir auf die Schulter. »Morgen Nacht nehmen wir dich mit auf die Hirschjagd.« »Ich dachte, du jagst Autos«, meinte ich. Er grinste. »Das soll Spaß machen? Autos bluten nicht.«
     
    Ich lächelte, doch es verging mir sofort. Seine Augen waren so unschuldig wie der Frühlingshimmel und voller Freude. Ich wusste nicht so recht, ob er mit mir scherzte oder nicht. Fast hätte ich ihn gefragt, ließ es dann aber bleiben. Ich war mir nicht sicher, ob ich es wissen wollte.
     
     
     
     
     

12
     
    Edward war einsdreiundsiebzig und hatte blonde Haare, die er sehr kurz geschnitten trug. Er war blauäugig und die Verkörperung der Klasse weißer angloamerikanischer Protestanten. Er war außerdem der gefährlichste Mann, dem ich je begegnet war, sowohl unter den Lebendigen als auch unter den Toten.
     
    Die Versammlung der Lykanthropen amüsierte ihn mächtig. Bald nach seinem Eintreffen löste sie sich auf, hauptsächlich weil alle Angelegenheiten erledigt waren. Das Treffen war ein letzter verzweifelter Versuch, Richard zu überzeugen, er möge seine Prinzipien beugen und töten. Andernfalls sollte er eine Lupa auswählen, damit diese das Töten für ihn übernahm. Wir hatten zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Aber ich wusste genau, dass ich mit Neal Glück gehabt hatte. Hätte er irgendwelche Erfahrung mit Kampfsport gehabt, hätte er vom Kämpfen die geringste Ahnung gehabt, ich wäre Brei gewesen.
     
    Richard hatte das Fenster vernagelt und einen Glaser angerufen, der für einen exorbitanten Lohn bereit war, sofort zu kommen und die Scheibe zu ersetzen. Ich hatte angeboten, die Rechnung zu bezahlen, da ich den Schaden verursacht hatte.
     
    Wir saßen zu dritt um den Küchentisch. Edward und ich schlürften Kaffee, Richard trank Tee. Einer seiner wenigen bedenklichen Fehler war seine völlige Abneigung gegen Kaffee. Wie soll man so einem Mann trauen?
     
    »Was hast du herausgefunden?«, fragte ich. Edward trank einen Schluck und schüttelte den Kopf. »Nicht viel. Der Auftrag wurde angenommen.« »Sogar mit dem Zeitlimit?«, fragte ich.
     
    Er nickte.
     
    »Wann sind die vierundzwanzig Stunden um?«, fragte ich. »Sagen wir, um zwei. Ich bekam das Angebot gestern Nacht um eins, aber wir rechnen eine Stunde dazu, um sicher zu sein.« »Um sicher zu sein«, echote Richard. Ich glaube, das war sarkastisch gemeint.
     
    »Was ist los mit dir?«, fragte ich. »Bin ich hier der Einzige, der sich Sorgen macht?« »In Panik verfallen nützt nichts, Richard.«
     
    Er stand auf, goss seinen Tee in den Ausguss und spülte geistesabwesend seine Tasse. Dann drehte er sich um, lehnte sich an den Schrank und verschränkte die Arme. »Du brauchst einen klaren Kopf für einen Plan?«
     
    Ich nickte. »Genau.«
     
    Er starrte uns an. Ich sah ihn ernsthaft nachdenken. Schließlich sagte er: »Ich verstehe nicht, wie ihr beide so ruhig sein könnt. Ich bin entsetzt, dass jemand den Auftrag gegeben hat, Anita zu ermorden. Ihr beide seid gar nicht entsetzt.«
     
    Ich sah Edward an, er sah mich an. Wir hatten einen dieser Momente völliger Übereinstimmung, und ich wusste, ich würde es Richard nicht begreiflich machen können. Ich war nicht einmal sicher, ob ich es überhaupt erklären könnte. »Ich habe nur so lange überlebt, weil ich nicht reagiere wie andere Leute.«
     
    »Du bist am Leben geblieben, weil du gewillt bist, Dinge zu tun, die andere Leute nicht tun.« Ich nickte. »Das auch.«
     
    Er machte ein vollkommen ernstes Gesicht, wie ein kleiner Junge, der nach den Tatsachen des Lebens fragt. »Lass mich eine dumme Frage stellen,

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