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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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lag im Schlafzimmer. So dringend brauchte ich es dann doch nicht. Mir war, als würde ich jedes Mal, wenn ich an Richard vorbeiging, das Schicksal herausfordern. Irgendwann würde er darauf bestehen, mit mir zu reden, und ich war noch nicht so weit. Vielleicht würde ich für dieses Gespräch nie so weit sein.
     
    Ich nahm den geborgten Mantel über den Arm. Die Browning hing schwer in der Tasche. Die Maschinenpistole hängte ich mir wie eine Handtasche über die Schulter. Sobald das Schlafzimmer frei war, würde ich sie in den Schrank legen. Das Blöde an so vielen geladenen Waffen war, dass man sich nicht traute, sie herumliegen zu lassen. Lykanthropen können gut Prügel austeilen, aber mit Waffen kennen sie sich nicht aus. Eine Schusswaffe, die irgendwo rumliegt, hat etwas Anziehendes, besonders se eine Maschinenpistole. Die Leute kommen in Versuchung
     
    Man hat immer diesen Drang, sie in die Hand zu nehmen. auf etwas zu zielen und peng-peng zu machen. Also entweder nahm man die Munition heraus oder sicherte die Waffe oder man trug sie am Körper. Das waren die Regeln. Ein Abweichen führte nur dazu, dass Achtjährige ihren kleinen Geschwistern den Kopf wegschossen.
     
    Ich ging ins Wohnzimmer. Gregory lag nicht mehr auf dem Sofa. Ich wollte mich eben mit der Vermutung zufrieden geben, er läge im Schlafzimmer, dann ging ich hin, um nachzusehen. Es wäre verdammt dumm, wenn ihn einer aus dem Wohnzimmer entführt hätte und wir es nicht bemerkten.
     
    Cherry und Richard steckten ihn gerade ins Bett. Zane half ihnen. Gregory war so weit bei Bewusstsein, dass er wimmerte. Richard erwischte mich, wie ich durch die Tür spähte.
     
    »Wollte nur sehen, ob es ihm gut geht«, sagte ich. »Nein, du wolltest sehen, ob die Bösen ihn nicht geschnappt haben«, widersprach er. Ich blickte an die Decke, dann auf den Boden. »Ja.«
     
    Wir hätten vielleicht noch mehr gesagt, aber Gregory wachte auf, als sie seine Beine in die Extensionsschienen legten. Er fing an zu schreien. Bei Lykanthropen war die Wirkung von Schmerzmitteln rasend schnell aufgebraucht. Cherry machte eine Spritze zurecht. Ich floh aus dem Zimmer. Ich konnte die Dinger nicht sehen. Aber eigentlich hatte ich keine Lust, mir von Richard etwas wegen der Waffen anzuhören. Dass er Lykanthrop war, war nicht das einzige Problem zwischen uns. Er fand, dass ich zu leicht tötete. Vielleicht hatte er recht, aber ich hatte ihm mit meinem unruhigen Finger am Abzug mehr als einmal das Leben gerettet. Und er hatte mich mehr als einmal mit seiner Zimperlichkeit in Gefahr gebracht.
     
    Ich ging kopfschüttelnd wieder nach unten. Warum machten wir uns überhaupt Gedanken? Es gab zu viele wichtige Bereiche, wo wir nicht übereinstimmten. Es konnte gar nicht gut gehen. Wir hatten Verlangen, liebten uns sogar. Aber das reichte nicht. Wenn es keinen Weg gab, um das übrige unter einen Hut zu bringen, würden wir uns am Ende nur zerfleischen. Da war es besser, sich einigermaßen im Guten zu trennen. Mein Kopf konnte dieser Logik folgen. Andere Körperteile waren sich nicht so sicher.
     
    Ich folgte dem Kaffeeduft in die Küche. Es war eine schöne Küche, wenn nur jemand darin kochen oder Gäste empfangen würde. Die Schränke waren aus dunklem Holz, in der Mitte gab es eine große Insel mit Haken an der Decke, an die man Töpfe und Pfannen hängen konnte. Ich hatte nicht mal so viel Zeug, um einen Schrank zu füllen, geschweige denn die ganze übrige Pracht. Von allen Räumen des Hauses fühlte ich mich hier am meisten wie eine Fremde. Er war so gar nicht das, was ich mir ausgesucht hätte.
     
    Ronnie und Louie saßen an meinem zweisitzigen Küchentisch. Er stand etwas erhöht vor einem Erkerfenster. Auf das Podest hätte ein langer Esstisch gepasst. Meine kleine Frühstücksecke sah wie ein Provisorium aus. Bis auf die Blumen. Die Blumen nahmen den halben Tisch ein. Sie waren auch so ein Gruß wie der Pinguin.
     
    Ich brauchte sie nicht zu zählen, es waren ein Dutzend weiße Rosen und eine rote. Jean-Claude hatte mir jahrelang weiße Rosen geschickt, seit wir uns zum ersten Mal geliebt hatten, war immer eine dreizehnte, eine rote dabei. ein Sprenkel der Leidenschaft in einem Meer weißer Reinheit. Es lag keine Karte dabei, weil keine nötig war.
     
    Jamil stand bei Ronnie und Louie an die Wand gelehnt mit einer Tasse Kaffee in der Hand. Er verstummte, als ich reinkam, was nicht unbedingt hieß, dass sie über mich geredet hatten. Nicht unbedingt, aber das

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