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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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oder standen und taten so, als wären sie nicht Zeuge einer schrecklich persönlichen Auseinandersetzung.
     
    Ein paarmal tief durchgeatmet, und es ging mir wieder gut. Er sollte mich nicht weinen sehen. Auf keinen Fall. »Ich bin nicht zu Jean-Claude in die Wanne gestiegen, sondern er zu mir. Wenn du nicht so ein verwichster Pfadfinder gewesen wärst, wäre ich jetzt vielleicht mit dir zusammen und nicht mit ihm.«
     
    »Ein guter Fick hätte also gereicht? So einfach war das für dich?«
     
    Ich stemmte mich hoch, der Kaffee schwappte mir über die Hand auf den Boden. Ich stellte die Tasse auf den Tisch, was mich in Richards Reichweite brachte.
     
    Ronnie und Louie wichen vom Tisch zurück, machten uns Platz. Ich glaube, sie hätten den Raum verlassen, wenn sie sich sicher gewesen wären, dass wir uns nicht schlagen würden. Jamil hatte seine Tasse abgestellt, als wäre er bereit dazwischen zu springen und uns voreinander zu retten. Doch wir waren nicht mehr zu retten. Längst nicht mehr.
     
    »Du Mistkerl«, sagte ich. »Es waren zwei nötig, um so weit zu bringen, Richard.« »Drei«, erwiderte er.
     
    »Meinetwegen«, sagte ich. Meine Augen brannten, mein Hals war wie zugeschnürt. »Vielleicht hätte ein guter Fick nicht gereicht. Ich weiß es nicht. Halten dich deine hehren Ideale bei Nacht schön warm, Richard? Schützen dich deine moralischen Ansprüche vor Einsamkeit?«
     
    Er machte den letzten Schritt auf mich zu, so dass wir uns fast berührten. Sein Zorn strömte über mich wie heißer Dampf. »Du hast mich betrogen, aber ihn lässt du in dein Bett, und ich habe niemanden.«
     
    »Dann such dir jemanden und lass es dabei bewenden. Lass es endlich dabei bewenden.«
     
    Er trat so heftig zurück, dass ich schwankte. Er verließ mit großen Schritten den Raum, sein Zorn zog wie eine störende Parfümwolke hinter ihm her.
     
    Ich stand einen Moment lang da, dann sagte ich: »Geht jetzt, geht alle raus.«
     
    Die Männer gingen, aber Ronnie blieb. Ich hätte nicht geweint, ehrlich, aber sie nahm mich bei der Schulter und legte von hinten die Arme um mich. »Es tut mir so leid«, flüsterte sie. Ich hätte alles ausgehalten außer Mitgefühl.
     
    Ich weinte und verbarg das Gesicht mit beiden Händen. Keiner sollte mich dabei sehen, keiner.
     
    Es klingelte an der Tür. Ich machte eine entsprechende Bewegung, aber Ronnie sagte: »Soll ein anderer öffnen.« Zane rief aus dem Wohnzimmer: »Ich gehe schon.« Dabei wunderte ich mich, wo Jamil und Louie waren. Richard trösten?
     
    Ich schob mich von Ronnie weg und wischte mir das Gesicht. »Wer kann das sein? Wir sind doch vollkommen ab vom Schuss.«
     
    Jamil und Louie waren plötzlich wieder da. Entweder hatten sie mich gehört, oder sie waren ebenfalls misstrauisch geworden. Ich hob die Maschinenpistole vom Boden auf und stellte mich in den Durchgang mit der Waffe an meiner linken Seite, wo sie von der Tür aus nicht zu sehen war. Die Firestar hielt ich in der Rechten, ebenfalls verdeckt. Louie und Jamil gingen ins Wohnzimmer, jeder an einer Seite.
     
    »Verstellt mir nicht den Blick«, warnte ich. Sie ließen mehr Zwischenraum. Ronnie sagte: »Ich bin unbewaffnet.« »Die Browning ist in der Manteltasche auf dem Fußboden.« Ihre grauen Augen waren leicht geweitet, ihr Atem ein bisschen schneller, aber sie nickte und trat zu dem Mantel.
     
    Zane blickte über die Schulter zu mir. Er stellte mir eine stumme Frage, und ich nickte. Er spähte durch den Türspion. »Sieht aus wie ein Lieferant mit Blumen.« »Mach auf«, sagte ich.
     
    Zane tat es und versperrte mir den Blick. Der Mann draußen sprach zu leise. Zane drehte sich zu mir um. »Er sagt, du musst unterschreiben.« »Von wem sind die Blumen?« Der Mann spähte um Zane herum und sagte laut: »Jean-Claude.«
     
    »Augenblick.« Ich legte die Maschinenpistole auf den Boden und hielt die Firestar hinter mir, während ich zur Tür ging. Jean-Claude versorgte mich ständig mit Blumen, aber gewöhnlich wartete er, bis die vorigen zu verwelken anfingen. Andererseits hatte er heute seinen Superromantischen.
     
    Vor der Tür stand ein kleiner Mann mit einer Schachtel Rosen im Arm, die linke Hand oben drauf mit einem Klemmbrett und einem Stift an einer Schnur.
     
    Zane machte mir Platz, damit ich unterschreiben konnte, doch mein Blick fiel als erstes auf das Sichtfenster der Schachtel. Gelbe Rosen. Ich blieb stehen und versuchte zu lächeln. »Sie bekommen Trinkgeld. Warten Sie einen Moment,

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