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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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ich. Louie hob das Laken an, das jemand über den Toten gebreitet hatte. »Ich kenne ihn auch nicht.« »Bitte«, sagte Ronnie, deren Gesichtsfarbe irgendwo zwischen Grau und Grün angesiedelt war.
     
    Louie ließ das Laken wieder sinken, aber jetzt lag es anders und klebte sich an die Kopfwunde. Das Blut kroch in die Baumwolle wie Öl in einen Lampendocht.
     
    Ronnie gab einen kleinen Laut von sich und rannte zum Badezimmer.
     
    Louie sah ihr nach. Ich beobachtete ihn. Er fing meinen Blick auf und sagte: »Sie hat schon vorher Leute erschossen.« Das sollte heißen: »Warum ist es jetzt so schlimm?«
     
    »Erst ein Mal«, sagte ich. Er stand auf. »Hat sie da auch so reagiert?« Ich schüttelte den Kopf. »Ich glaube, es liegt an der Hirnmasse auf der Treppe.«
     
    Gwen trat ins Zimmer. »Viele Leute können Blut sehen, aber nicht, wenn anderes aus dem Körper austritt.« »Danke, Frau Therapeutin«, sagte Jamil.
     
    Sie fuhr zu ihm herum wie ein kleiner blonder Wirbelwind. Ihre unirdische Energie waberte in den Raum. »Du bist ein homophober Scheißkerl.« Ich zog die Augenbrauen hoch. »Hab ich was verpasst?«
     
    »Jamil gehört zu den Männern, die glauben, dass eine Lesbe eigentlich heterosexuell ist und nur noch nicht dem richtigen Mann begegnet ist. Er war bei mir so aufdringlich, dass Sylvie ihm einen Arschtritt verpasst hat.«
     
    »Solche Ausdrücke bei einer Therapeutin«, sagte Jason. Als die Schüsse fielen, war er aus dem Untergeschoss, wo die Vampire tagsüber untergebracht waren, die Treppe herauf gerannt. Nachdem sich die Aufregung gelegt hatte, war er wieder nach unten gegangen, um nach allen zu sehen.
     
    »Unten alles ruhig?«, fragte ich.
     
    Er bedachte mich mit diesem Grinsen, das schelmisch und ein ganz klein wenig gemein war. »Still wie im Grab.«
     
    Ich stöhnte, weil er es von mir erwartete. Doch ich wurde schneller wieder ernst als er. »Kann das der Rat gewesen sein?«, fragte ich. »Was?«, fragte Louie. »Die den Mörder geschickt haben«, sagte ich.
     
    »Glaubst du, das war ein Auftragsmörder?«, fragte Jamil. »Du meinst, ein Profi?« Jamil nickte. »Nein«, sagte ich. »Warum soll er kein Profi gewesen sein?«, fragte Gwen. »Dafür war nicht gut genug«, sagte ich. »Vielleicht war er noch unbeleckt«, meinte Jamil. »Du meinst, es war sein erstes Mal?«
     
    »Ja.« »Schon möglich.« Ich sah zu der zugedeckten Leiche. »Er hat sich den falschen Beruf ausgesucht.« »Wenn er zu einer Hausfrau oder einem Investmentbanker geschickt worden wäre, hätte er es ganz gut gemacht«, fand Jamil. »Klingt, als würdest du dich auskennen.«
     
    Er zuckte die Achseln. »Seit ich fünfzehn war, bin ich Vollstrecker gewesen. Meine Drohung ist nichts wert, wenn ich nicht bereit bin zu töten.« »Was hält Richard davon?«, fragte ich.
     
    Jamil zuckte wieder die Achseln. »Richard ist anders, aber wenn das nicht so wäre, wäre ich jetzt tot. Dann hätte er mich gleich getötet, nachdem er Marcus getötet hatte. Es ist üblich, dass der neue Ulfric die Vollstrecker des alten Anführers umbringt.«
     
    »Ich wollte, dass er's tut.«
     
    Er lächelte etwas gepresst, aber nicht ganz unfreundlich. »Ich weiß. Manchmal bist du uns ähnlicher als er.« »Ich habe nur nicht so viele Illusionen, Jamil. Das ist alles.« »Du findest Richards moralische Grundsätze illusorisch?«
     
    »Er hat dir heute fast die Kehle zerquetscht. Was denkst du denn?« »Ich denke, dass er mich auch wieder geheilt hat. Marcus oder Raina hätten das nicht getan.« »Hätten sie dich denn aus Versehen so zugerichtet?«, fragte ich. Er lächelte grimmig. »Wenn Raina mir an die Kehle gegangen wäre, dann nicht aus Versehen.«
     
    »Aus einer Laune heraus, aber nicht aus Versehen«, meinte Gwen.
     
    Die Werwölfe hatten alle ihre hellsichtigen Momente. Keiner trauerte Raina hinterher, nicht einmal Jamil, der auf ihrer Seite gestanden hatte.
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Rat einen Amateur mit einer Pistole hierher schickt. Sie haben genug tageslichtresistente Handlanger, die die Aufgabe erledigen können, und brauchen keinen Fremden anzuheuern.«
     
    »Wer dann?«, fragte Jamil. Ich schüttelte wieder den Kopf. »Ich wünschte, ich wüsste es.«
     
    Ronnie kam wieder ins Wohnzimmer. Wir verfolgten alle, wie sie mit weichen Knien den Weg bis zur Couch schaffte. Sie setzte sich, ihre Augen waren gerötet vom Weinen und anderen Dingen. Louie brachte ihr ein

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