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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Glas Wasser. Sie trank sehr langsam und sah mich an. Ich rechnete damit, dass sie von dem toten Mann anfangen würde. Vielleicht um mir vorzuwerfen, dass ich eine schreckliche Freundin war. Doch sie hatte sich entschlossen, den Toten zu ignorieren und sich mit den Lebenden zu befassen.
     
    »Wenn du mit Richard geschlafen hättest, als ihr anfangs miteinander ausgegangen seid, wäre euch das ganze Leid erspart geblieben.«
     
    »Du bist dir da so sicher«, sagte ich. Ich ließ mich auf den Themawechsel ein. Ronnie brauchte etwas, was ihre Gedanken anderweitig beschäftigte. Mir wäre zwar lieber gewesen, das Gespräch hätte sich nicht gerade um mein Liebesleben gedreht, aber ... Ich war ihr das schuldig.
     
    »Ja«, sagte sie, »wie du ihn ansiehst, Anita. Wie er dich ansieht, wenn er nicht grausam sein will .ja, da bin ich im, sicher.«
     
    Teils stimmte ich ihr zu, teils ... »Jean-Claude wäre trotzdem dem noch da.«
     
     
     
    Sie schnaubte ungeduldig. »Ich kenne dich. Hättest du zuerst mit Richard Sex gehabt, würdest du nicht mit diesem verdammten Vampir schlafen. Sex ist für dich Bindung.« Ich seufzte. Darüber hatten wir schon oft gesprochen. »Sex sollte etwas bedeuten, Ronnie.« »Da stimme ich dir zu«, sagte sie. »Aber wenn ich deine Skrupel hätte, würde ich mit Louie immer noch bloß Händchen halten. Wir verbringen eine wunderbare Zeit miteinander.«
     
    »Aber wohin führt das?«
     
    Sie schloss die Augen, lehnte den Kopf an die Couch. »Anita, du machst dir das Leben wirklich schwer.« Sie drehte den Kopf zu mir herum und sah mich an. »Warum darf eine Beziehung nicht einfach das sein, was sie ist? Warum muss bei dir immer alles so verdammt ernst sein?«
     
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust und schaute sie an. Wenn ich geglaubt hatte, ich könnte sie niederstarren, hatte ich mich geirrt. Ich sah als Erste weg. »Es ist ernst oder sollte es wenigstens sein.«
     
    »Warum?«, fragte sie.
     
    Ich konnte bloß noch die Achseln zucken. Wenn ich nicht außerehelichen Sex mit einem Vampir hätte, hätte ich mich moralisch aufs hohe Ross setzen können. Aber wie die Lage war, konnte ich den Standpunkt nicht verteidigen. Ich war so lange keusch geblieben, aber als ich nachgab, dann gleich auf ganzer Linie. Von der Enthaltsamkeit gleich zum Sex mit einem Vampir. Wäre ich noch katholisch gewesen, hätte man mich exkommuniziert. Natürlich wurde man schon als Animator exkommuniziert. Ein Glück, dass ich vorher die Konfession gewechselt hatte.
     
    »Willst du einen Rat von deiner Tante Ronnie?« Ich musste lächeln, ein wenig nur, aber immerhin. »Was für einen Rat?« »Geh nach oben und stell dich zu dem Mann unter die Dusche.«
     
    Ich machte ein angemessen schockiertes Gesicht. Dass ich noch vor zehn Minuten gerade darüber fantasiert hatte, machte es umso peinlicher. »Du hast ihn in der Küche erlebt, Ronnie. Ich glaube nicht, dass er in der Stimmung ist.«
     
    Ihre Augen bekamen einen Ausdruck, bei dem ich mir plötzlich jung und naiv vorkam. »Du ziehst dich aus und überraschst ihn. Er wird dich bestimmt nicht wegschubsen. Wo keine Leidenschaft ist, entwickelt sich nicht so ein Zorn. Er will dich genauso dringend wie du ihn. Gib einfach nach, Mädchen.«
     
    Ich schüttelte den Kopf. Sie seufzte. »Warum nicht?« »Aus tausend Gründen, aber hauptsächlich wegen Jean-Claude.« »Lass ihn sausen«, sagte sie. Ich lachte. »Ja, klar.« »Ist er wirklich so gut? So gut, dass du ihn nicht aufgeben kannst?«
     
    Ich dachte darüber nach und wusste nicht, was ich sagen sollte. Schließlich fasste ich die Sache so zusammen: »Ich bin nicht sicher, ob es genug weiße Rosen auf der Welt gibt, um mich Richard vergessen zu lassen.« Ich hob die Hand, bevor sie mich unterbrechen konnte. »Aber ich bin auch nicht sicher, ob es genug traute Nachmittage geben kann, um mich Jean-Claude vergessen zu lassen.«
     
    Sie richtete sich kerzengerade auf und sah mich an, Ihr Blick war traurig. »Das meinst du ernst, ja?«
     
    »Ja«, sagte ich. Ronnie schüttelte den Kopf. »Himmel, Anita, du bist vielleicht verdreht.«
     
    Ich musste lachen, denn sie hatte recht. Über die ganze Sache konnte man nur lachen oder weinen, und ich hatte meine Tränen für heute vergossen.
     
     
     

34
     
    Das Telefon klingelte, und ich fuhr zusammen. Jetzt, nach überstandener Gefahr, durfte ich nervös sein. Ich ging in die Küche und nahm ab. Bevor ich ein Wort sagen konnte, hörte ich Dolph schon.

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