Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
Risiken einzugehen wie jeder andere auch. Aber es tat mir weh zu wissen, dass er ausgerechnet heute ohne meine Rückendeckung auskommen musste. Man nennt das die Schürzenbänder kappen. Bei mir fühlte es sich mehr wie eine Amputation an.
     
    Plötzlich fiel mir ein, was an dem Datum so wichtig war. »Der Tag der Reinigung«, sagte ich. »Was?«
     
    »In den Geschichtsbüchern heißt er »Tag der Reinigung«. Die Vampire nennen ihn Inferno. Vor zweihundert Jahren haben sich in Deutschland, England, fast in jedem europäischen Land außer Frankreich, Kirche und Militär zusammengetan und an einem Tag die Häuser aller Vampire und ihrer mutmaßlichen Sympathisanten angezündet. Die Zerstörung war ungeheuer, und viele Unschuldige, sind verbrannt. Aber das Feuer hat seinen Zweck erfüllt Europa hatte danach viel weniger Vampire.«
     
    »Warum hat Frankreich nicht mitgemacht?«
     
    »Manche Historiker vermuten, dass die Mätresse des französischen Königs ein Vampir war. Die französische„ Revolutionäre ließen verbreiten, dass die Adligen alle Vampire seien, was natürlich nicht stimmte. Manche behaupten, dass die Guillotine deshalb so beliebt gewesen ist: Sie hat Lebendige und Untote beseitigt.«
     
    Irgendwann während dieser kleinen Vorlesung fiel mir ein, dass ich Jean-Claude danach fragen konnte. Wenn er die Französische Revolution verpasst hatte, dann nur knapp. Soweit ich wusste, war er ihretwegen geflohen und hierhergekommen. Warum hatte ich ihn noch nie danach gefragt? Weil es mich noch immer erschreckte, dass der Mann, mit dem ich ins Bett ging, ein paar hundert Jahre älter war als ich. Dagegen ist ein Altersunterschied von einer Generation gar nichts. Da müsste es doch verständlich sein, wenn ich in anderen Bereichen so normal wie möglich zu sein versuchte. Seinen Freund zu fragen, wie das damals gewesen war, als George Washington und Thomas Jefferson noch am Leben waren, ist eindeutig nicht normal.
     
    »Anita, alles in Ordnung?« »Entschuldigung, Dolph, ich habe ... nachgedacht.« »Würde mich vielleicht interessieren, worüber?« »Wahrscheinlich nicht«, antwortete ich.
     
    Er ließ es dabei bewenden. Vor einigen Monaten hätte er mich so lange bedrängt, bis er meinte, ich hätte ihm alles und jedes gesagt. Aber wenn wir weiter zusammen arbeiten wollten, ganz zu schweigen von unserem freundschaftlichen Umgang, dann blieb einiges besser ungesagt. Völlige Offenheit würde unser Verhältnis nicht verkraften. Hätte es nie, aber ich glaube, Dolph begriff das erst seit kurzem.
     
    »Tag der Reinigung, gut.«
     
    »Wenn Sie mit Vampiren sprechen, nennen Sie den Tag nicht so. Sagen Sie Inferno. Sonst ist es, als würden sie die Judenvernichtung als Säuberung bezeichnen.«
     
    »Klar«, sagte er. »Denken Sie daran, wenn Sie da draußen Ihre Arbeit machen, dass es jemand auf Sie abgesehen hat.« »He, Dolph, Sie lieben mich ja doch.« »Stellen Sie mich nicht auf die Probe«, warnte er.
     
    »Passen Sie auf sich auf, Dolph. Wenn Ihnen was passiert, kriegt Zerbrowski die Verantwortung.«
     
    Dolphs tiefes Lachen war das letzte, was ich hörte, bevor er auflegte. Ich glaube, in den fünf Jahren, die ich ihn kannte, hatte er sich am Telefon kein einziges Mal verabschiedet.
     
    Sowie ich aufgelegt hatte, klingelte es wieder. Es war Pete McKinnon. »Tag, Pete. Habe gerade mit Dolph telefoniert. Er sagt, Sie brauchen mich unten bei der Kirche.«
     
    »Hat er auch gesagt, warum?« »Etwas wegen Malcolm.«
     
    »Wir werden hier von sämtlichen Mitgliedern angeschrien, wir sollen ja zusehen, dass ihr Obermacker nicht gegrillt wird. Aber wir haben auf der Westseite den Fußboden geöffnet, um nach ein paar Vampiren zu suchen, und die lagen nicht in Särgen. Zwei sind in Rauch aufgegangen. Wenn das mit Malcolm auch passiert, während wir ihn zu retten versuchen ... sagen wir einfach, ich habe keine Lust auf den anschließenden Papierkram.«
     
    »Was soll ich für Sie tun?« Scheinbar stellte ich die Frage heute öfter.
     
    »Wir müssen wissen, ob wir ihn gefahrlos allein lassen können, bis er von selbst aufsteht, oder ob wir uns Gedanken machen müssen, wie wir ihn rausholen können. Vampire können nicht ertrinken, oder?«
     
    Das schien mir eine merkwürdige Frage zu sein. »Vampire haben mit Wasser keine Probleme, außer mit Weihwasser.«
     
    »Auch nicht mit strömendem Wasser?«, fragte er. »Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht. Ich bin beeindruckt«, sagte ich. »Ich bilde mich

Weitere Kostenlose Bücher