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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Ronnie wegen mir ums Leben käme, hätte ich Schuldgefühle bis über die Ohren und würde mich in ein Loch verkriechen. Ich merkte, dass Richard mich von dem Durchgang unter der Treppe her beobachtete. Vielleicht könnten wir uns das Loch teilen. Das wäre Strafe genug.
     
    »Was ist passiert?«, fragte er. Er hatte sich die Haare gefönt. Sie fielen in einem Wust glänzender Wellen über seine Schultern, als er in den Raum kam. Er hatte sich die Jeans wieder angezogen und ein T-Shirt gefunden, das ihm passte. Es war ein weites Ding mit einer Karikatur von Arthur Conan Doyle darauf. Ich zog es zum Schlafen an. Bei ihm saß es ein bisschen eng. Es war nicht zu klein, wohlgemerkt, nur eng anliegend. Mir hing es immer bis auf die Knie.
     
    »Ich sehe, du hast den Fön und die Schublade mit den T-Shirts gefunden. Fühl dich wie zu Hause«, sagte ich. »Antworte mir.« »Frag Jamil. Er weiß über alles Bescheid.« »Ich frage dich«, beharrte Richard. »Ich habe keine Zeit, um hier rumzustehen und alles zweimal zu erzählen. Ich muss an die Arbeit.«
     
    »Polizei oder Vampire?«
     
    »Du hast mich das immer gefragt, weil du dir mehr Sorgen gemacht hast, wenn ich zu einer Hinrichtung musste. Du warst immer erleichtert, wenn es nur um Polizeiarbeit ging. Warum willst du es jetzt wissen, Richard? Was kümmert es dich?« Ich ging, ohne die Antwort abzuwarten.
     
    Auf der Veranda musste ich über den Toten steigen. Ich hoffte, die Polizei würde bald kommen. Es war Juli in St. Louis - heiß und erstickend feucht. Die Leiche würde zu riechen anfangen, wenn man sie nicht bald wegbrachte. Eine der vielen Sommerfreuden.
     
    Mein Jeep stand in der Garage, wo er hingehörte. Ich hatte ihn Jean-Claude geliehen, um alle hierher zu schaffen. Allerdings war er nicht selbst gefahren. Ich kannte keinen einzigen alten Vampir, der Auto fuhr. Sie hatten alle ein bisschen Angst vor der Technik. Ich setzte gerade rückwärts aus der Garage, als ich Richard im Rückspiegel sah. Er sah wütend aus. Ich dachte ernsthaft darüber nach, einfach weiterzufahren. Er würde schon zur Seite gehen. Aber für den Fall, dass er so dumm sein sollte, es nicht zu tun, wartete ich, bis er an mein Seitenfenster trat.
     
    Ich drückte den Knopf, und die Scheibe fuhr sirrend herunter. »Was ist?«, fragte ich und gab mich genauso feindselig wie er. »Drei aus meinem Rudel sind in Gefahr. Drei meiner Leute sind vielleicht verhaftet, und du hast es mir nicht gesagt.«
     
    »Ich kümmere mich darum, Richard.« »Das ist meine Aufgabe. Ich muss mich um meine Leute kümmern.«
     
    »Du willst da persönlich erscheinen und bekannt geben, dass du ihr Ulfric bist? Du kannst dich nicht einmal als ihr Freund ausgeben, weil das dein kostbares Geheimnis gefährden würde.«
     
    Er griff so fest um die Scheibenkante, dass seine Finger blass wurden. »Die meisten Rudelführer verheimlichen ihre Identität, Anita. Das weißt du.«
     
    »Raina hat kein Geheimnis daraus gemacht, Richard. Sie hätte sie aus dem Krankenhaus abgeholt. Aber sie ist tot. Du kannst nicht hingehen. Wer bleibt übrig?«
     
    In der Tür knackte etwas. »Wenn du mir den Wagen demolierst, werde ich sauer«, warnte ich.
     
    Er zog die Hände langsam über die Scheibe, als bräuchte er unbedingt etwas, um sie zu beschäftigen. »Lass dich nur nicht zu weit darauf ein, Anita. Ich werde mir eine neue Lupa suchen.«
     
    Wir starrten einander in die Augen. Früher war er zu einem letzten Kuss ans Wagenfenster gekommen, jetzt war es wegen einer letzten Auseinandersetzung.
     
    »Schön, aber bis du eine andere gefunden hast, hast du nur mich. Jetzt muss ich fahren und sehen, ob ich deine Wölfe vor dem Gefängnis bewahren kann.«
     
    »Sie wären nicht in Polizeigewahrsam, wenn du sie nicht in diese Situation gebracht hättest.«
     
    Da hatte er recht. »Wenn ich Stephen und Nathaniel nicht hätte bewachen lassen, wären sie jetzt tot.« Ich schüttelte den Kopf und ließ den Jeep sachte anfahren. Richard ging zur Seite, damit ich zurücksetzen konnte, ohne seine Zehen zu riskieren.
     
    Er stand da und sah mir nach. Wenn er gefragt hätte, hätte ich ihm ein T-Shirt ausgesucht, aber nicht dieses. Erstens war es mein Lieblingsstück. Zweitens erinnerte es mich an ein bestimmtes Wochenende. Wir hatten einen Sherlock-Holmes-Marathon veranstaltet und uns sämtliche Filme mit Basil Rathbone angesehen. Das waren in meinen Augen nicht die besten, hauptsächlich weil Dr. Watson darin zum Trottel

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