Anita Blake 07 - Dunkle Glut
Fulton. Er leitet den Einsatz.«
Ich reichte ihm die Hand, als er noch überlegte. Seine Hand war groß und knochig. Er hatte Angst, zu feste zuzudrücken, und ließ los, sobald er konnte. Bestimmt freute er sich wie ein Schneekönig, dass er eine Frau in seiner Mann Schaft hatte.
Er stellte die Kollegin vor. »Corporal Tucker.« Sie gab mir die Hand. Sie hatte einen festen Händedruck, und ihr Blick war so offen, dass man ihn auch aggressiv nennen konnte.
Ich lächelte. »Schön, dass ich zur Abwechslung mal nicht die einzige Frau bin.« Das rang ihr ein leichtes Lächeln ab. Sie nickte äußerst knapp und trat einen Schritt zurück, um ihrem Captain die Führung zu überlassen.
»Wieweit kennen Sie sich mit Bränden aus, Miss Blake?« »Ms Blake, bitte. Nicht sehr.«
Bei der Verbesserung zog er die Brauen zusammen. Ich merkte, wie Dolph neben mir unruhig wurde. Er war nicht zufrieden mit mir. Seinem Gesicht würde man das nicht ansehen, aber ich spürte seine Willenskraft, die mich zwingen wollte, dem Mann nicht auf die Nerven zu gehen. Wer? Ich?
Corporal Tucker blickte mich an, die Augen weit, das Gesicht starr, als würde sie sich zusammenreißen, um nicht zu lachen.
Einer von den leicht bekleideten Feuerwehrmännern trat zu uns. Das feuchte T-Shirt klebte an seinem Bauch, der mächtig viele Sit-ups erfordert hatte, aber der Anblick gefiel mir. Er war groß, breitschultrig, blond und rannte sonst mit einem Surfbrett herum oder besuchte Barbie in ihrem Malibu-Traumhaus. Sein Gesicht war rußig und die Augen hatten rote Ränder.
Er bot mir die Hand, ohne dass ihn einer vorstellte. »Ich heiße Wren.« Kein Dienstgrad, nur der Name. Selbstsicher. Er drückte meine Hand ein bisschen länger als nötig. Er war nicht anzüglich, nur interessiert.
Ich schlug die Augen nieder. Nicht aus Schüchternheit, sondern weil viele Männer direkten Augenkontakt als Aufforderung verstehen. Ich hatte gerade so viele Muskelprotze um mich, wie ich handhaben konnte, ich brauchte nicht auch noch einen verliebten Feuerwehrmann.
Captain Fulton bedachte Wren mit einem Stirnrunzeln. »Haben Sie irgendwelche Fragen, Ms Blake?« Er hängte gleich drei stimmhafte »s« an das Ms.
»Sie haben einen Keller voller Vampire, die Sie bergen müssen, ohne dass sie der Sonne ausgesetzt werden oder einen Ihrer Leute beißen, richtig?« Er starrte mich ein, zwei Sekunden lang an. »Das ist das Wesentliche.« »Warum können Sie sie nicht bis zur Dunkelheit in dem Keller lassen?«, fragte ich.
»Die Decke kann jeden Moment einstürzen.« »So dass sie der Sonne ausgesetzt wären und umkommen würden«, schloss ich.
Er nickte.
»Dolph sagt, dass ein Vampir in Decken gewickelt war und zum Krankenhaus gerannt ist. Nehmen Sie deshalb an, dass die anderen nicht in ihren Särgen liegen?«
Er schaute verwundert. »Da ist noch ein Vampir auf der Treppe, die nach unten führt. Er ist ...« Er sah zu Boden, dann schaute er mir plötzlich in die Augen, sein Blick war finster. »Ich habe schon etliche verbrannte Leute gesehen, aber so etwas noch nie.«
»Sind Sie sicher, dass es ein Vampir ist?« »Ja, wieso?«
»Weil Vampire, die der Sonne oder dem Feuer ausgesetzt werden, zu Asche verbrennen, da bleiben höchstens ein paar Knochensplitter.«
»Wir haben ihn mit Wasser übergossen«, sagte Wren. »Dachten erst, es ist ein Mensch.« »Was hat Sie von Ihrer Meinung abgebracht?«
Er sah weg. »Er hat sich bewegt. Hatte Verbrennungen dritten Grades bis hinunter auf Knorpel, Muskel und Knochen, und trotzdem streckte er die Hand nach uns aus. Wir haben ihn weiter mit Wasser übergossen, weil wir dachten, das würde ihn vielleicht retten, aber dann bewegte er sich nicht mehr.«
»Also haben Sie angenommen, dass er tot ist?«, fragte ich. Alle drei wechselten einen Blick. Captain Fulton sagte: »Sie meinen, er ist vielleicht nicht tot?«
Ich zuckte die Achseln. »Unterschätzen Sie nie die Überlebensfähigkeit eines Vampirs, Captain.«
»Wir müssen wieder da rein und ihn ins Krankenhaus bringen«, sagte Wren. Er wandte sich ab, um zu gehen, aber Fulton hielt ihn am Arm zurück.
»Können Sie feststellen, ob der Vampir lebt oder tot ist?«, fragte Fulton. »Vermutlich.« »Vermutlich?«
»Ich habe noch nie gehört, dass ein Vampir ein Feuer überlebt hat. Darum sage ich >vermutlich<. Ein Ja wäre gelogen. Bei wichtigen Dingen versuche ich das zu
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