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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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wirklich das Letzte.«
     
    Er holte tief Luft und atmete langsam aus. Ich sah ihm, zu, wie er sich zusammenriss und seinen inneren Schutz Stück für Stück wieder aufbaute. »Ich wollte es abbrennen lassen, als klar wurde, was sich in dem Haus befindet.«
     
    »Aber Sie haben es nicht getan«, erwiderte ich. »Sie haben Ihre Pflicht getan.« »Aber die Aufgabe ist noch nicht erledigt«, sagte er leise. »Das Leben ist bitter«, sagte ich. »Und am Ende stirbt man«, beendete Larry den Satz für mich.
     
    Ich drehte mich um und sah ihn böse an, aber ich konnte kaum widersprechen. Heute hatte er mal recht.
     

42
     
    Der Zweibisser, wie Dolph es so poetisch ausgedrückt hatte, war eine kleine Frau über Dreißig. Ihre braunen Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden, so dass die Vampirbisse bestens zu sehen waren. Vampirfreaks, die Vampire als sexuelle Anregung mochten, verdeckten ihre Bissmale, wenn sie nicht gerade in ihrem Stammlokal waren. Menschliche Mitglieder der Kirche des Ewigen Lebens sorgten fast immer dafür, dass ihre Bisse zu sehen waren. Das Haar wurde zur Seite frisiert, oder die Ärmel kürzer getragen, wenn sie die Male am Handgelenk oder in der Ellbogenbeuge hatten. Sie waren stolz darauf und betrachteten sie als Zeichen der Erlösung.
     
    Das obere Lochpaar war größer, die Haut röter und die Wundränder ausgefranster. Da war jemand mit seinem Essen nicht ordentlich umgegangen. Das andere Mal war geradezu fein, chirurgisch sauber. Der Zweibisser hieß Caroline, und sie stand mit verschränkten Armen, als wäre ihr kalt. Da man auf dem Pflaster wahrscheinlich Eier braten konnte, glaubte ich nicht, dass sie fror, zumindest nicht vor Kälte.
     
    »Sie wollten mich sprechen, Caroline?«
     
    Sie nickte wie einer dieser Hunde, die manche Leute im Auto auf der Hutablage haben. »Ja«, hauchte sie. Sie blickte Dolph und McKinnon an, dann mich. Der Blick sagte alles. Sie wollte ein Gespräch unter vier Augen. »Ich mache mit ihr einen kleinen Spaziergang. Falls niemand etwas dagegen hat?«
     
    Dolph nickte. McKinnon sagte: »Das Rote Kreuz hat Kaffee und kalte Getränke.« Er zeigte auf einen kleinen Lkw mit angebautem Zelt. Die Rot-Kreuz-Mitarbeiter spendeten Feuerwehr und Polizei Kaffee und Trost. Man sah sie nicht an jedem Tatort, aber an so einigen waren sie zur Stelle.
     
    Dolph fing meinen Blick auf und nickte kaum merklich. Er vertraute mir die Befragung allein an, vertraute darauf, dass ich ihm jede Information, die dieses Verbrechen betraf, mitteilen würde. Dass er mir doch noch so sehr vertraute, hellte mir den Tag ein wenig auf.
     
    Es tat auch gut, sich nützlich zu machen. Dolph hatte mich dringend vor Ort haben wollen, und jetzt war alles blockiert. Fulton brannte nicht darauf, seine Leute für Untote zu riskieren. Aber das war nicht die Hauptsache. Wären da sechs Menschen im Keller gewesen, wären wir längst in Montur und auf dem Weg nach unten. Aber es waren keine Menschen, und ganz gleich, was das Gesetz sagte, es war ein Unterschied. Dolph hatte recht, vor Addison v. Clark hätte hier die Feuerwehr dafür gesorgt, dass der Brand nicht auf andere Häuser überspringt, und hätte es brennen lassen. Das wäre das Standardvorgehen gewesen.
     
    Aber das war vier Jahre her, und die Welt hatte sich verändert. So sagten wir uns jedenfalls. Wenn die Vampire nicht im Sarg lagen und die Decke einstürzte, würden sie dem Tageslicht ausgesetzt sein, und das wäre es dann. Die Wand neben der Treppe hatten die Feuerwehrleute mit der Axt zertrümmert, so dass ich die zweite Vampirleiche
     
    sehen konnte. Sie war vertrocknet, aber nicht zu Asche zerfallen. Ich konnte mir nicht erklären, wieso der Körper so gut erhalten geblieben war. Ich war auch nicht hundertprozentig sicher, dass das bei Anbruch der Nacht nicht regenerieren könnte. Aber der Körper war so schlimm verbrannt, dass er aussah wie schwarze Stöcke und braunes Leder, die Gesichtsmuskeln hatten sich zusammengezogen und das Gebiss samt Reißzähnen freigelegt, so dass eine schmerzhafte Grimasse entstanden war. Wren hatte mir erklärt, dass sich die Muskeln unter der Hitze manchmal so stark zusammenzogen, dass die Knochen brachen. Wenn man glaubte, schon alles Schreckliche über den Tod zu wissen, stellte man immer fest, dass man sich getäuscht hatte.
     
    Ich musste mir den Toten als Sache vorstellen, sonst konnte ich ihn mir nicht ansehen. Caroline hatte den Vampir gekannt. Ihr würde dieser psychische Kniff

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