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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Letzte, was er erwartet, und es wird ihn zermürben.«
     
    »Wie?«, fragte ich. »Das hängt davon ab, wie stark deine Nerven sind.«
     
    Ich schaute zurück zu Asher. Seine Gier war furchteinflößend. Es tat mir leid, dass er jahrhundertelang schikaniert worden war, aber das war nicht meine Schuld. »Ich glaube nicht, dass das so gut ist.«
     
    Richard hatte zugehört. Er kam heran und flüsterte: »Du lässt schon einen Vampir an dir saugen, was kann da ein zweiter ausmachen?« »Ma petite und ich sind nicht darauf angewiesen, um Macht zu beschwören«, sagte Jean-Claude.
     
    Richard sah ihn stirnrunzelnd an, dann mich. »Du hältst dich noch immer zurück? Weißt du nicht, wie man sich jemandem rückhaltlos hingibt?«
     
    Jean-Claudes Gesicht war sehr neutral, ausdruckslos und schön. Richard sah zornig aus. Ich sah zwischen den beiden hin und her und schüttelte den Kopf. »Wenn ich jemand anderen finden könnte, der den dritten Platz einnimmt, würde ich ihn nehmen, Richard. Aber wir sind aneinander gebunden, also hör auf, dich wie ein Arschloch zu benehmen.« Ich stieß ihn im vorbeigehen so heftig von mir weg, dass er taumelte. Ich konnte nicht anders, sonst hätte ich ihn ins Gesicht geschlagen. Eine hässliche Auseinandersetzung unter vier Augen ging ja noch an, aber im Beisein dieser Ungeheuer, das war gegen die Regeln.
     
     
     

50
     
    Asher zog mich in eine Ecke, und die anderen versammelten sich im Kreis wie bei einer Vorlesestunde in der Grundschule. Er riss mich grob an sich, schob eine Hand in meine Haare, um meinen Kopf festzuhalten. Er küsste mich so hart, dass es einen blauen Fleck geben würde, außer ich machte den Mund auf. Ich tat mehr als das. Ich schloss die Augen und gab ihm einen Zungenkuss, bei dem ich die Zunge zwischen den beiden Reißzähnen hindurch schob. Ich hatte das perfektioniert und konnte einen Vampir küssen, ohne mich zu ritzen. Offensichtlich machte ich das wirklich gut, denn es war Asher, der zurückfuhr. Er machte ein völlig erstauntes Gesicht. Ich hätte ihn nicht mehr überraschen können, wenn ich ihn geohrfeigt hätte. Aber nein, eine Ohrfeige hätte er erwartet.
     
    Jean-Claude hatte recht. Wenn ich Asher ausmanövrieren könnte, unerschrockener sein könnte als er, würde er vielleicht nicht die Zähne in mich schlagen. Einen Versuch war es wert. Ich ließ nicht einmal Jean-Claude an mir saugen. Ich war mir nicht sicher, ob das noch so viel ausmachte, aber eine Frau musste irgendwo die Grenze ziehen.
     
    Asher kam mir ganz nah, unsere Nasen stießen fast zusammen. »Sieh mich an, Mädchen, sieh mich an. Ich will deinen Abscheu sehen.«
     
    Dieses verblüffende Hellblau in seinen Augen, fast ein Blauweiß, umrahmt von goldenen Wimpern, war schön. Ich konzentrierte mich auf die Augen. »Löse dein Haar«, sagte ich.
     
    Er stieß mich heftig weg, so dass ich taumelte. Ich machte ihn sauer, verdarb ihm seine Rache. Den Willigen kann man nicht vergewaltigen.
     
    Ich ging ihm hinterher, umkreiste ihn. Halb wünschte ich mir die hohen Absätze, die Jean-Claude für mich ausgesucht hatte. Ashers Rücken war makellos. Nur an der Seite waren ein paar kleine tropfenförmige Narben, wo das Weihwasser heruntergelaufen war. Ich strich mit beiden Händen über seine glatte Haut, und er zuckte zusammen, als hätte ich ihn gebissen.
     
    Er fuhr herum, packte meine Arme, hielt mich von sich weg. Wie gehetzt forschte er in meinem Gesicht. Was immer er da sah, es gefiel ihm nicht. Er fasste mich an den Handgelenken, dann drückte er eine meiner Hände auf seine narbige Brusthälfte. »Es ist leicht, die Augen zu schließen und zu tun als ob. Leicht, zu berühren, was unverdorben ist.« Er drückte meine Handfläche gegen die rauen Wülste. »Das ist die Wirklichkeit. Das ist es, womit ich jede Nacht lebe, womit ich bis in alle Ewigkeit leben werde, das ist es, was er mir angetan hat.«
     
    Ich trat nahe an ihn heran, drängte mich mit dem Oberarm an seine Narben. Die Haut war voll rauer Furchen wie ein gefrorener Wasserfall. Ich sah in sein Gesicht und sagte: »Nicht Jean-Claude hat dir das angetan, sondern Menschen, die seit langem tot sind.« Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die entstellte Wange.
     
    Er schloss die Augen. Eine Träne rollte herab, und ich küsste sie weg. Als er die Augen wieder öffnete, waren sie plötzlich erschreckend nah. Ich sah Angst darin, Einsamkeit, Bedürftigkeit in solchem Ausmaß, dass sie sein Herz verzehrt

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