Anita Blake 07 - Dunkle Glut
ausgehandelt, dass nicht gefoltert wird. An Jason saugen und gleichzeitig auf ihm verwesen ist Folter. Das wissen Sie genau. Darum wollen Sie es ja.«
»Ich will meinen Anteil Werwolfblut, und ich will es so, wie es mir am besten schmeckt.«
»Du kannst es mit mir tun«, bot Richard an. »Du weißt nicht, was du dir einhandelst, Richard«, warnte ich. »Aber ich habe Jason zu beschützen, und er kann das nicht ertragen.« Er kam vom Boden hoch. Der Smoking stand ihm wunderbar. »Hat Jason dir berichtet, was ihm in Branson passiert ist?«, fragte ich. Jason hatte ein aufgezwungenes Rendezvous mit zwei Vampirfrauen durchzustehen, die in Verwesung übergingen, während er nackt zwischen ihnen lag. Es war sein schlimmster Albtraum geworden, fast eine Phobie. Ich war dabei gewesen und hatte selbst diese fauligen Hände an mir gehabt, als ich einschritt, um ihn zu retten. Ich konnte ihm keinen Vorwurf machen, dass er sich jetzt weigerte.
»Er hat es mir erzählt«, sagte Richard. »Es am eigenen Leib zu erfahren ist etwas anderes.«
Jason barg das Gesicht an den Knien. Er redete irgendetwas. Ich musste mich zu ihm herabbeugen, um es verstehen zu können. Er sagte in einem fort: »Es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid.« Ich berührte ihn am Arm, und er schrie auf, sah mich mit offenem Mund und aufgerissenen Augen an.
»Schon gut, Jason, schon gut.« Richard hatte recht. Jason würde das nicht ertragen. Ich nickte. »Du hast recht, Richard.« »Nein«, sagte Padma. »Nein, der Wolfskönig gehört mir. Ich werde ihn mit niemandem teilen.«
»Ich nehme nichts anderes als einen Gestaltwandler«, sagte Yvette. Jamil stand auf. Richard schritt ein. »Nein, es ist meine Aufgabe, Jason zu beschützen, nicht deine, Jamil.« »Meine Aufgabe ist es, dich zu schützen, Ulfric.«
Richard schüttelte den Kopf und begann sich die schwarze Fliege aufzubinden. Er knöpfte das plissierte Hemd auf, entblößte seinen starken, perfekt geformten Hals.
»Nein«, sagte Yvette. Sie stampfte mit dem Fuß auf, stemmte die Hände in die Hüften. »Er hat keine Angst. Ich will einen, der Angst hat.«
Im Stillen dachte ich, er würde noch Angst bekommen, große Angst. Aber ich sprang auch nicht auf und bot mich an Jasons Stelle an. Ich hatte die Show schon gesehen. Ich verspürte nicht den Wunsch, darin die Hauptrolle zu spielen.
»Und ich habe meine eigenen Pläne mit dem Ulfric«, sagte Padma.
Der Wanderer machte »tststs« wie bei unartigen Kindern. »Das ist ein faires Angebot, Yvette. Den Ulfric gegen einen der geringeren Wölfe.« »Es ist nicht die Kraft des Blutes, was ich will. Es ist das Entsetzen.«
»Das ist ein zu großzügiges Angebot für jemanden, der gar nicht zum Rat gehört«, maulte Padma. »Zanken die immer so?«, fragte ich. »Oui«, sagte Jean-Claude.
Fast unsterblich, furchterregend machtvoll und dann so kleinlich. Wie enttäuschend. Wie typisch. Ich berührte Jason am Kinn, brachte ihn dazu, mich anzusehen. Sein Atem ging in kurzen Stößen. Ich nahm seine Hand. Sie war kalt.
»Jason, kannst du sie saugen lassen, wenn sie nicht dabei verwest?«
Er schluckte zweimal, bevor er sprechen konnte. »Ich weiß nicht.« Eine ehrliche Antwort. Er hatte Angst. »Ich werde bei dir bleiben.« Darauf sah er mich an, sah wirklich mich an und nicht die Bilder in seinem Kopf. »Das wird sie nicht wollen.« »Scheiß auf sie. Entweder sie tut es, oder sie lässt es bleiben.«
Das brachte mir den Hauch eines Lächelns ein. Er nahm meine Hände. Dann nickte er. Ich sah Jean-Claude an, der bei uns saß. »Du bist keine große Hilfe.«
»Ich habe die Show auch schon gesehen, ma petite.« Das war der Wortlaut meiner Gedanken, und ich fragte mich, von wem sie wirklich stammten. Aber was er gesagt hatte, war erschreckend. Er würde sich Yvette nicht überlassen, ganz unabhängig von Jason.
Ich stand auf und zog Jason auf die Beine. Er klammerte sich an meine Hand wie ein Kind am ersten Kindergartentag, das Angst hat mit den Rüpeln alleingelassen zu werden.
»Wenn Sie mir Ihr Ehrenwort geben, dass Sie nicht in Verwesung übergehen, dürfen Sie sich an ihm sättigen.« »Nein«, antwortete Yvette. »Nein, das verdirbt mir alles.«
»Sie haben die Wahl«, sagte ich. »Sie können Richard haben, wenn Padma Sie lässt. Richard hat zwar keine Angst, aber bei ihm dürfen Sie verwesen. Jason bekommen Sie nur ohne sein Entsetzen.« Ich stellte mich
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