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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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sah auf das blaue Taschentuch. »Danke.« Ich wickelte mir den Behelfsverband um die Hand, konnte ihn aber nicht zuknoten.
     
    Der Wanderer bot sich an. Ich wich vor ihm zurück. »Ich will dir nichts tun, nur helfen.« »Nein danke.«
     
    Er lächelte, und wieder waren es nicht Willies Gedanken, die über sein Gesicht huschten. »Es erbost dich sehr, dass ich seinen Körper bewohne. Warum?« »Er ist mein Freund.« »Freundschaft. Mit diesem Vampir. Er ist ein Nichts. Kein ernstzunehmender Gegner.« »Er ist nicht mein Freund, weil er machtvoll oder nicht machtvoll ist. Er ist einfach nur mein Freund.«
     
    »Es ist sehr lange her, dass jemand in meiner Gegenwart die Freundschaft beschworen hat. Viele bitten um Gnade, aber nicht unter Berufung auf Freundschaft.« Jean-Claude nickte. »Kein anderer hätte daran gedacht.« »Kein anderer wäre so naiv«, überlegte der Wanderer.
     
    »Es ist eine Art von Naivität«, sagte Jean-Claude. »Das ist wahr, aber wie lange ist es her, Wanderer, dass jemand den Mut hatte, vor dem Rat naiv aufzutreten? Sie kommen vor den Rat und bitten um Macht, Sicherheit, Rache, aber nicht um Freundschaft, nicht um Loyalität. Nein, das würde niemand vom Rat erbitten.«
     
    Willie neigte ein klein wenig den Kopf, als würde der Wanderer nachdenken. »Hat sie mir Freundschaft angeboten oder von mir erbeten?«
     
    Ich setzte zu einer Antwort an, aber Jean-Claude war schneller. »Kann man wahre Freundschaft anbieten, ohne sie gleichzeitig zu erbitten?«
     
    Ich öffnete den Mund, um zu sagen, dass ich früher mal mit einem hungrigen Krokodil befreundet war, aber Jean-Claude fasste mich sanft beim Arm. Das genügte. Wir würden gewinnen. Jetzt bloß nichts vermasseln.
     
    »Freundschaft«, sagte der Wanderer. »Nun, die wurde mir tatsächlich nicht mehr angeboten, seit ich einen Sitz im Rat innehabe.« Ich kommentierte das ohne zu überlegen. »Da muss man sehr einsam sein.«
     
    Er lachte, und es war dieselbe schaurige Mischung aus Willies lautem Gewieher und seinem eigenen aalglatten Kichern. »Sie ist so überraschend wie der Wind, der ein verschlossenes Fenster aufdrückt, Jean-Claude. Diese Mischung als Zynismus, Naivität und Gewalt.« Er langte mir ins Gesicht, und ich ließ ihn. Er legte die Hand an meine Wange fast wie ein netter Onkel. »Sie hat einen gewissen ... Charme.«
     
    Jetzt strich er mir mit den Fingerspitzen übers Gesicht. Plötzlich zog er die Hand weg und rieb die Finger aneinander, als versuchte er etwas Unsichtbares zu erfühlen. Er schüttelte den Kopf. »Ich und dieser Körper erwarten dich in der Folterkammer.« Er widersprach mir, bevor ich nein sagen konnte. »Ich habe nicht vor, diesen Körper zu verletzen, Anita, ich brauche ihn nur, um darin zu laufen. Ich würde diesen Wirt verlassen, wenn es einen anderen gäbe. der dir lieber ist.«
     
    Er wandte sich ab und sah den Rest der Gruppe an. Am Ende ruhte sein Blick auf Damian. »Ich könnte den da nehmen. Balthasar würde das bestimmt gefallen.« »Nein.« Ich schüttelte den Kopf. »Ist er auch dein Freund?« Ich schaute Damian ins Gesicht. »Nicht mein Freund, nein, aber trotzdem mein.«
     
    Der Wanderer drehte den Kopf und blickte mich überrascht an. »Er gehört zu dir? Wie? Ist er dein Geliebter?« »Nein.« »Bruder? Cousin? Ein Vorfahre?« »Nein.« »Wie ist er dann ... dein?«
     
    Ich wusste nicht, wie ich das erklären sollte. »Ich werde Damian nicht ausliefern, um Willie zu retten. Sie haben es selbst gesagt: Sie werden ihm nichts tun.« »Und wenn doch? Würdest du Damians Sicherheit für die deines Freundes hergeben?«
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich werde das nicht mit Ihnen diskutieren.« »Ich versuche bloß zu ergründen, wie wichtig dir deine Freunde sind, Anita.«
     
    Wieder schüttelte ich den Kopf. Es gefiel mir nicht, in welche Richtung diese Unterhaltung lief. Wenn ich etwas Falsches sagte, würde der Wanderer hingehen und Willie foltern. Ich sah es kommen. Es war eine Falle, und jedes Wort, das mir einfiel, führte direkt hinein.
     
    Jean-Claude mischte sich ein. »Ma petite schätzt ihre Freunde.«
     
    Der Wanderer hob die Hand. »Nein, sie soll selbst antworten. Es ist ihre Loyalität, die ich begreifen möchte, nicht deine.« Er blickte mich aus weniger als einem halben Meter Entfernung an, mir war unbehaglich. »Wie wichtig sind dir deine Freunde, Anita? Antworte auf die Frage.«
     
    Ich dachte an eine Antwort, die vielleicht nicht in die geplante Richtung

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