Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton

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toten Seelen«, antwortete er.

    Ich lachte. »Ein berüchtigter Vampirtreffpunkt.« »Das liegt nicht im Vampirviertel«, sagte sie. »Woher sollte ich wissen, dass das eine Vampirbar ist?« »Vielleicht weil ein Bild von Christopher Lee als Dracula auf dem Restaurantschild ist?«, schlug ich vor. »Es war schon spät, und sonst hatte nichts mehr geöffnet.«

    »Am Freitagabend im Uni-Viertel? Kommen Sie, Vicki, das können Sie mir nicht erzählen«, sagte ich.

    Sie fasste sich mit zitternden Fingern an den Verband. »Er hat mich gebissen.« Ihre Stimme zitterte ebenfalls, und die Tränen flossen in Strömen.

    Ich trat wieder zu ihr. Ich stützte mich rechts und links auf ihre Armlehnen und sah ihr in die Augen. »Sie lügen. Vicki.« Sie fing laut an zu weinen und verbarg das Gesicht. Ich fasste ihr mit einem Finger unters Kinn und hob ihren Kopf. »Sie sind verdammt gut, aber nicht gut genug.«

    Sie riss den Kopf weg und stand so plötzlich auf, dass der Stuhl umkippte. »Ich wurde angegriffen, und Sie geben mir das Gefühl, der Böse zu sein. Sie sind eine Frau. Ich dachte, Sie würden Verständnis haben.« Ich schüttelte den Kopf. »Sparen Sie sich die Nummer mit der weiblichen Solidarität, Vicki. Die zieht nicht.«

    Sie riss sich den Verband vom Hals und warf ihn auf den Boden. »Hier, sehen Sie, was er mir angetan hat!«

    Wenn sie erwartete, dass ich zurückschrecken würde, hatte sie die Falsche erwischt. Ich trat zu ihr und beugte ihren Kopf zur Seite. Zwei Einstiche von Vampirzähnen und ziemlich frische. Ein schöner, ordentlicher Biss, aber, ohne Bluterguss, kein Saugmahl, das sich unter ihrer cremeweißen Haut ausgebreitet hätte. Da waren nur die beiden sauberen Einstiche.

    Ich trat zurück von ihr. »Sie haben ihm Ihren Drink ins Gesicht gegossen, sowie er zubiss?« »Ja, ich wollte nicht angefasst werden.« »Nicht von einem dreckigen Vampir.« »Einer wandelnden Leiche«, ergänzte sie.

    Da hatte sie recht. »Danke, Vicki, ich danke Ihnen für das Gespräch.« Ich ging zur Tür und winkte Dolph, mit rauszukommen. Zerbrowski blieb bei Ms Pierce. Dolph zog hinter uns die Tür zu. »Was haben Sie an dem Biss festgestellt, dass ich nicht gesehen habe?«, fragte er.

    »Wenn ein Vampir Ihnen die Zähne ins Fleisch schlägt, aber keine Zeit hat, viel zu saugen, bleibt ein Saugmal zurück. Das ist quasi wie ein Knutschfleck. Die Reißzähne sind nicht hohl, sie bohren nur zwei Löcher, an denen der Vampir Blut saugen kann. Darum sind sie auch relativ klein. Wenn der Vampir lange genug saugt, saugt er das Blut aus dem Umfeld weg, und es bleiben kaum Spuren zurück. Auf keinen Fall konnte ein schneller Biss eine so unauffällige Halswunde erzeugen. Sie muss schon vorher von jemandem gebissen worden sein, und das hat viel länger als ein paar Sekunden gedauert.

    »Ich wusste, dass sie lügt«, sagte Dolph nickend. »Aber ich dachte, dass sie ihm noch etwas anderes als Schnaps übergegossen hat. Ich dachte, sie sei mit einem Brandbeschleuniger in die Bar gekommen.«

    Ich schüttelte den Kopf. »Wenn ein Vampir einmal brennt, geht es ganz schnell, und da bleiben höchstens ein paar Knochenkrümel zurück. Vampire verbrennen vollständiger als jeder Mensch. Da hilft nicht einmal die Zahnarztakte weiter.«

    »Der Barkeeper hat den Feuerlöscher hinterm Tresen benutzt. Die Zeugen sagen, er sei sehr schnell damit gewesen.«

    Ich nickte. »Ja, der gute alte Harry. Es ist ein Wunder, dass er noch da ist. Da gibt es nämlich eine hartgesottene Opposition gegen Vampirunternehmen außerhalb des Vampirbezirks. Es sind eine Petition und eine Art Stadtversammlung geplant. Ms Pierce wird eine großartige Zeugin abgeben, dass Vampire außerhalb ihres Bezirks zu gefährlich sind.«

    »Der Restaurantbesitzer sagt, dass ihn die schlechte Publicity ruinieren kann.« Ich nickte. »Das ist wahr. Es könnte auch ein persönliches Motiv gegen den Vampir dahinterstecken. Nicht von Fräulein Vergissmeinnichtblick, sondern von jemandem, den sie kennt.« »Sie könnte auch von Humans First sein. Die würden gern sämtliche Vampire brennen sehen.«

    »Von diesen Fanatikern würde sich keiner freiwillig beißen lassen. Nein. Vielleicht wurde sie von Humans First bezahlt, um die Bar in Verruf zu bringen. Sie könnte auch bei HAV sein, aber dann ist sie kein überzeugtes Mitglied. Die Bisswunde beweist das.«

    »Könnte der Vampir sie nicht hypnotisiert haben?« »Das glaube