Anita Blake 07 - Dunkle Glut
Armscheiden sah. »Miss Blake, ich bin beeindruckt und enttäuscht.«
Ich ließ den Mantel fallen und streifte mir den Riemen über den Kopf. Es ging mir gegen den Strich, die Maschinenpistole abzugeben, aber ... ich hatte Verständnis. Sie hatten Gregory und Vivian schreckliche Dinge angetan. Ich an ihrer Stelle würde mir auch nicht trauen. Ich nahm die Munition raus und gab Carswell die Waffe.
Er zog die Brauen hoch. »Fürchten Sie, ich könnte Sie und Ihre Freunde angreifen?« Ich zuckte die Achseln. »Eine Frau muss vorsichtig sein.« Er lächelte, und es kam fast in seinen Augen an. »Nun, vermutlich haben Sie recht.«
Ich zog ein Messer aus der Scheide und reichte es ihm mit dem Heft voran.
Er winkte ab. »Die Messer dürfen Sie behalten, Ms Blake. Die sind nur ein Schutz, wenn Ihnen jemand sehr nahe kommt. Ich meine, eine Dame sollte ihre Ehre verteidigen dürfen.«
Verdammt, er war nett, benahm sich wie ein Gentleman. Wenn ich die Firestar behielt und er fände es später heraus, würde er vielleicht nicht mehr nett sein.
»Mist«, sagte ich. Carswell runzelte die Stirn. »Ich habe noch eine Schusswaffe.« »Sie muss sehr gut versteckt sein, Miss Blake.« Ich seufzte. »Auf etwas unbequeme Weise, ja. Möchten Sie sie oder nicht?« Er sah Gideon fragend an, der nickte. »Ja, bitte, Miss Blake.« »Alle mal umdrehen.«
Ringsherum belustigte und erfreute Blicke.
»Ich muss das Kleid reichlich weit hochheben, um an die Pistole zu kommen. Ich will nicht, dass jemand zusieht.« Na gut, es war dumm und kindisch, aber ich konnte nicht vor fünf Männern das Kleid heben. Dazu hatte mich mein Vater zu gut erzogen.
Carswell brauchte ich kein zweites Mal zu bitten, er drehte sich um. Ich erhielt einige sehr amüsierte Blicke. aber alle kehrten mir den Rücken zu, außer Gideon. »Ich wäre ein schlechter Aufpasser, wenn ich zuließe, dass Sie uns in den Rücken schießen, während wir auf Ihr Schamgefühl Rücksicht nehmen.« Da hatte er recht.
»Na gut, ich drehe mich um.« Während ich das tat, holt,' ich die Firestar zum letzten Mal unter dem Rock hervor Dieses Bauchholster war eine gute Idee gewesen, aber sobald ich sie wiederhatte, würde ich sie in die Manteltasche stecken. Ich war die Fummelei leid.
Ich gab die Waffe Gideon. Er nahm sie mit amüsierter Miene. »Ist das außer den Messern jetzt alles?« „Ja«, sagte ich. »Ehrenwort?« Ich nickte. »Ehrenwort?«
Er nickte ebenfalls, als genügte ihm das wirklich. Mir war inzwischen klar, dass Carswell ein menschlicher Diener war. Er war ein echter Soldat aus dem Heer der Königin Victoria. Aber bis zu diesem Augenblick hatte ich nicht gewusst, dass Gideon genauso alt war. Lykanthropen altern nicht so langsam. Er bekam entweder Hilfe oder war mehr als nur ein Gestaltwandler.
»Sie sind Lykanthrop«, stellte ich fest, »und was noch?«
Darüber lächelte er und entblößte oben und unten zwei kleine Reißzähne. Der Einzige, bei dem ich solche Zähne schon mal gesehen hatte, war Gabriel gewesen. Wenn man zuviel Zeit in seiner Tiergestalt verbringt, macht sich das bemerkbar.
»Raten Sie mal«, flüsterte er mit so tiefer Stimme, dass ich schauderte. »Dürfen wir uns umdrehen, Miss Blake?«, fragte Carswell. »Sicher«, sagte ich.
Er zog sich seinen Rock wieder an, strich ihn glatt und bot mir erneut den Arm. »Wollen wir, Miss Blake?« »Anita, ich heiße Anita.« Er lächelte. »Dann dürfen Sie mich Thomas nennen.« Wie er das sagte, ließ er sich nicht von vielen mit dem Vornamen ansprechen.
Ich musste lächeln. »Danke, Thomas.« Er klemmte meinen Arm etwas sicherer in seine Armbeuge. »Ich wünschte wirklich ... Anita, unsere Begegnung fände unter angenehmeren Umständen statt.«
Ich sah in seine traurigen Augen und sagte: »Was passiert mit meinen Leuten, während Sie mich mit Ihren höflichen Manieren aufhalten?« Er seufzte. »Ich hoffe, er wird fertig sein, bis wir herein kommen.« Er machte ein leicht gequältes Gesicht. »Es ist kein Anblick für eine Dame.«
Ich wollte meinen Arm wegziehen, aber er klemmte ihn umso fester ein. Seine Augen waren nicht mehr traurig. Sie drückten etwas aus, das ich nicht benennen konnte. »Sie sollen wissen, dass das nicht meine Entscheidung ist.« »Lassen Sie mich los, Thomas.«
Er ließ meinen Arm los. Ich fürchtete plötzlich, was in dem Zelt sein könnte. Ich hatte mit Vivian noch nie ein Wort gewechselt, und
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