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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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können, dass mir seine Mutter viel Gutes über ihn erzählt hatte, aber das war eigentlich nicht wahr, und Peter kam mir vor, als legte er auf Wahrheit wert.
     
    Er nickte unbestimmt, und sein Blick schoss zwischen Donna und Edward hin und her. Die Sache gefiel ihm nicht, überhaupt nicht, und ich konnte ihm keinen Vorwurf machen. Ich wusste noch, wie es mir gegangen war, als mein Vater Judith nach Hause brachte. Ich konnte ihm nie richtig verzeihen, dass er nur zwei Jahre nach dem Tod meiner Mutter wieder heiratete. Ich hatte meine Trauer noch nicht bewältigt, und er setzte sein Leben einfach fort und war wieder glücklich. Ich hasste ihn dafür und Judith noch viel mehr.
     
    Selbst wenn Edward wirklich Ted Forrester und seine Absichten ernst wären, wäre die Situation schwierig gewesen. Aber so war sie richtig beschissen.
     
    Becca trug ein gelbes Sommerkleid mit Gänseblümchen darauf. Sie hatte gelbe Bänder an den Zöpfen. Ihre Hände, die sie sich kichernd an den Mund schlug, hatten noch das weiche, kindliche Aussehen. Sie sah Edward an wie das achte Weltwunder. In dem Moment hasste ich Edward, weil er dieses Kind so umfassend belügen konnte und nicht verstand, was daran falsch war.
     
    Peter musste mir etwas angesehen haben, denn er bedachte mich mit einem seltsam prüfenden Blick, der nicht wütend war, sondern nachdenklich. Ich rang mir ein nichtssagendes Gesicht ab und sah ihm in die Augen. Er hielt ein paar Sekunden lang stand, aber dann schaute er weg. War wahrscheinlich nicht fair, dass ich meinen eindringlichen Blick gegen einen zornigen Vierzehnjährigen einsetzte, aber ihn verschonen hieße, dass er schwach war, und das war er nicht, nur jung. Und dieses Problem würde sich noch geben. Donna nahm ihre Tochter aus Edwards Arm und wandte sich mir lächelnd zu. »Das ist Becca.«
     
    »Tag, Becca«, sagte ich und lächelte, weil sie zu den Kindern gehörte, wo einem das Lächeln leichtfiel. »Und das ist Peter.« »Wir kennen uns schon«, sagte ich.
     
    Donna blickte verwundert zwischen uns hin und her, bis ich begriff, dass sie das wörtlich nahm. »Wir haben uns schon vorgestellt«, korrigierte ich. Sie seufzte nervös lachend. »Natürlich. Wie dumm von mir.« »Du warst nur zu beschäftigt, um es zu bemerken«, meinte Peter, und in seinem Ton schwang etwas mit, was die Worte nicht ausdrückten: Verachtung.
     
    Donna sah ihn an und wusste offenbar nicht, wie sie reagieren sollte. »Tut mir leid, Peter«, sagte sie schließlich. Sie hätte sich nicht bei ihm entschuldigen sollen, denn sie hatte nichts Falsches getan. Sie wusste nicht, dass Ted Forrester eine Illusion war. Sie würde ihren Teil der Abmachung bis an ihr glückliches Ende halten. Sich zu entschuldigen klingt nach Schwäche, und Peters Gesichtsausdruck nach zu urteilen brauchte Donna alle Stärke, die sie kriegen konnte.
     
    Donna rutschte als Erste in die Nische, dann Becca, Edward setzte sich an den Rand, sodass er mit einem Bein im Gang saß. Peter hatte sich bereits in die Mitte seiner Bank gesetzt. Ich glitt neben ihn hinter den Tisch, und er rutschte nicht zur Seite. Ich nahm mir so viel Platz, wie ich brauchte, und so stießen wir von der Schulter bis zur Hüfte aneinander. Wenn er vor Edward und seiner Mutter den mürrischen Teenager spielen wollte, bitte, aber ich spielte nicht mit.
     
    Als er merkte, dass ich nicht von ihm wegrückte, räumte er mir mehr Platz ein, aber laut seufzend, um mir zu zeigen, dass es ihn Mühe kostete. Er tat mir wegen seiner Lage leid, aber mein Mitgefühl ist nicht grenzenlos, und diese mürrische Teenager-Nummer würde es ziemlich schnell erschöpfen.
     
    Becca saß glücklich zwischen ihrer Mutter und Edward, schaukelte mit den Beinen, und ihre Hände waren unter dem Tisch verschwunden, also hielt sie vielleicht beiden die Hand. Sie wirkte restlos zufrieden, als machte es sie nicht nur glücklich, zwischen ihnen zu sitzen, sondern als fühlte sie sich auch so sicher, wie man sich bei seinen Eltern eben fühlt. Das bedrückte mich. Edward hatte recht. Er konnte nicht einfach ohne eine Erklärung abziehen. Becca Parnell hatte noch mehr als ihre Mutter etwas Besseres verdient. Ich betrachtete die Kleine, wie sie zwischen ihnen strahlte, und überlegte, welche Begründung gut genug wäre. Mir fiel keine ein.
     
    Eine Kellnerin kam mit den Speisekarten und gab sogar Becca eine, die sich darüber freute. Während wir die Menüs studierten, war Peters erste Bemerkung: »Ich hasse

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