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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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sie auch. Du bist es, die sie nicht mögen.« Da hatte er recht. Ich sah noch Marks' hasserfüllten Blick vor mir, als er mir seinen Spruch ins Gesicht fauchte. Du lieber Himmel. Das war das erste Mal, dass diese Bibelstelle meinetwegen zitiert wurde. Aber wahrscheinlich wäre früher oder später sowieso jemand darauf gekommen, wenn man bedenkt wer ich war und was ich tat. Ich hätte es bloß nicht von einem Lieutenant der Polizei während einer Mordermittlung erwartet. Das war nicht besonders professionell.
     
    »Marks wird den Fall nicht lösen können«, befand ich. »Ohne dich meinst du?« »Nicht unbedingt mich, aber einen Experten wird er brauchen. Wir haben es nicht mit einem menschlichen Täter zu tun. Normale Polizeiarbeit führt hier nicht weiter.«
     
    »Da stimme ich dir zu.« »Marks muss ersetzt werden«, fuhr ich fort. »Ich werde sehen, was ich tun kann«, meinte er. Dann grinste er. »Vielleicht durch den netten Detective Ramirez, der dich sooo faszinierend fand.«
     
    »Wage es nicht, Edward.« »Er hat deinen beiden Liebhabern etwas voraus.« »Was?« »Er ist ein Mensch.« Ich hätte zu gern widersprochen. »Wo du recht hast, hast du recht.« »Du bist meiner Meinung?« Er klang überrascht. »Weder Jean-Claude noch Richard sind Menschen. Soweit ich sehen kann, ist Ramirez einer. Was gibt es da zu streiten?«
     
    »Ich wollte dich nur aufziehen, und du nimmst das gleich ernst.« »Du hast keine Ahnung, wie erholsam es mit einem Mann wäre, der mich nur um meiner selbst willen möchte, ohne Machtpläne im Hinterkopf.«
     
    »Soll das heißen, dass Richard hinter deinem Rücken intrigiert hat, genau wie der Vampir?«
     
    »Sagen wir einfach, ich bin mir nicht mehr sicher, wer die Guten sind, Edward. Richard ist durch seine Rolle als Ulfric etwas härter geworden und komplizierter. Und, Gott steh mir bei, teils, weil ich es von ihm verlangt habe, fürchte ich. Er war zu weich für mich, also ist er härter geworden.«
     
    »Und das gefällt dir nicht«, schloss Edward. »Ja, aber da es teilweise meine Schuld ist, kann ich schlecht herumzicken. «
     
    »Dann gib beiden den Laufpass und geh mit Menschen aus.« »Bei dir klingt das so einfach.« »Es ist nur schwer, wenn du es schwer machst, Anita.«
     
    »Sie fallen lassen und mit anderen Männern ausgehen, ein fach so.« »Warum nicht?«, fragte er.
     
    Ich machte den Mund auf, um etwas zu erwidern, aber mir fiel beim besten Willen nichts ein. Warum nicht mal mit anderen ausgehen? Weil ich schon zwei Männer liebte und das war einer zu viel, auch ohne dass ich noch einen dazu nahm. Aber wie wäre es, mit einem ganz normalen Mann zusammen zu sein? Mit jemandem, der mich nicht benutzte, um seine Macht zu festigen wie Jean-Claude ? Sowohl er als auch Richard drängten sich um mein Menschsein, als wäre es das letzte Feuer am Ende der Welt und dahinter nur eisige Finsternis. Besonders Richard klammerte sich an mich, weil ich ein Mensch war, und eine menschliche Freundin zu haben schien ihm den menschlichen Status zu wahren. Doch wie sehr ich noch Mensch war, war fraglich. Richard war ein Mensch gewesen, bevor er zum Werwolf
     
    wurde. Jean-Claude war ein Mensch gewesen, bevor er zum Vampir wurde. Ich hatte meine erste Seele gesehen, als ich mit zehn beim Begräbnis meiner Großmutter stand. Ich hatte versehentlich meinen ersten Toten geweckt, als ich dreizehn war. Von uns dreien war ich der Einzige, der nie so ganz ein Mensch gewesen war.
     
    Wie wäre es jetzt, mit einem »normalen« Mann zusammen zu sein? Ich wusste es nicht. Wollte ich es wissen? Schockiert merkte ich, dass ich es wollte. Ich wollte zu einem normalen Rendezvous gehen mit einem normalen Mann und normale Dinge tun, nur ein Mal, nur f ür eine Weile. Ich war die Geliebte eines Vampirs, die Gefährtin eines Werwolfs, die Königin der Zombies und seit einem Jahr lernte ich magische Rituale, sodass ich auch noch alle anderen beherrschen konnte, also gehörte Hexenschülerin mit auf die Liste. Es war ein höchst seltsames Jahr für mich gewesen. Ich hatte die Beziehung mit Richard und Jean-Claude auf Eis gelegt, weil ich eine Atempause brauchte. Sie erdrückten mich, und ich wusste nicht, wie ich das sonst ändern sollte. Konnte eine einzige Verabredung mit jemand anderem denn schaden? Würde deswegen meine Welt zusammenbrechen? Ja? Die Antwort lautete wahrscheinlich nein, aber allein dass ich mir nicht sicher war, hieß, dass ich vor Ramirez und jedem anderen netten Kerl

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