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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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flüchten sollte, der mich um eine Verabredung bat. Ich hätte nein sagen sollen und sagte auch jetzt nein. Wieso wollte ich dann insgeheim ja sagen?
     
     
     

12
     
    Erst als Edward auf dem Schotterparkplatz hinter dem Los Cuates eine Parklücke suchte, fiel mir auf, dass es ein mexikanisches Restaurant war. Der Name hätte ein Hinweis sein können, aber ich hatte nicht achtgegeben. Falls meine Mutter das mexikanische Essen gemocht hatte, so hatte sie nicht lange genug gelebt, um die Neigung an mich weiterzugeben. Blake war ein englischer Name, aber bevor mein Urgroßvater in Ellis Island ankam, lautete der Name noch Bleckenstein. Meine Vorstellung von gutbürgerlicher Küche waren Wiener Schnitzel und Sauerbraten. Darum war ich nicht so begeistert, als wir über den Schotter zum Hintereingang gingen. Als jemand, der nicht gern Mexikanisch isst, war ich im falschen Teil des Landes.
     
    Wir mussten durch einen langen, dunklen Flur, aber der Restaurantraum war hell durch weiß verputzte Wände und helle Wandteppiche. Unter der Decke saßen Plastikpapageien, und überall hingen Bündel getrockneter Chilischoten. Sehr touristisch, was gewöhnlich hieß, dass das Essen weder authentisch noch gut war. Aber es saßen viele Einheimische an den Tischen, und das versprach Gutes.
     
    Eine mexikanisch aussehende Kellnerin fragte, ob wir einen Tisch für uns wollten. Aber Edward antwortete: »Danke, aber ich sehe, meine Leute sitzen dort schon.«
     
    Ich folgte seinem Blick und sah Donna in einer Nische sitzen. Sie hatte zwei Kinder bei sich, ein Mädchen von ungefähr sechs und einen doppelt so alten Jungen. Ich hatte so eine Ahnung, dass ich ihre Kleinen kennenlernen würde. Edwards Stiefkinder. Nicht zum Aushalten, oder? Ganz sicher nicht.
     
    Donna stand auf und schenkte Edward ein Lächeln, bei dem geringere Männer in den Socken geschmolzen wären. Nicht wegen der Erotik, die hatte es auch, sondern wegen der Herzlichkeit, dem völligen Vertrauen, das nur wahre Liebe mit sich bringt. Die erste romantische Liebe, die vielleicht nicht hält, aber solange sie es tut, wow. Ich wusste, dass er ihren Blick adäquat erwiderte, nur war seiner nicht echt. Es war ihm nicht ernst. Er belog sie mit den Augen, wie ich kürzlich erfahren hatte, und teils war ich traurig darüber. Es ist eine Sache zu lügen, aber mit den Augen lügen zu können, heißt, dass man demjenigen nicht vertrauen kann. Arme Donna. Sie hatte es gleich mit zwei solcher Typen zu tun.
     
    Das Mädchen sauste aus der Nische und kam mit ausgestreckten Armen und fliegenden Zöpfen auf uns zugerannt. Sie stieß einen glücklichen Schrei aus, »Ted!«, und warf sich in seine Arme. Edward hob sie hoch und warf sie unter die Decke. Sie brach in dieses freudige Lachen aus, das Kinder irgendwann verlieren, als ob die Welt ihre Freude allmählich austrocknet. Wenn wir nicht sehr viel Glück haben, lehrt uns das Leben, leiser zu lachen, scheuer.
     
    Der Junge blieb sitzen und sah uns nur entgegen. Er hatte die gleichen kastanienbraunen Haare wie seine Schwester. Ein welliger Pony hing ihm bis über die Augen, die braun waren und düster und gar nicht freundlich. Edward hatte gesagt, der Junge sei vierzehn, doch er sah jünger aus. Man hätte ihn leicht für zwölf halten können. Er machte ein mürrisches, wütendes Gesicht, als er zusah, wie Edward seine Mutter umarmte, während er die Schwester im anderen Arm hielt. Allgemeine Familienumarmung also. Edward flüsterte Donna etwas ins Ohr, sodass sie lachend errötete und sich von ihm löste.
     
    Darauf wiegte er das Mädchen im anderen Arm und fragte: »Und wie geht es meinem lieben Mädchen?«
     
    Sie kicherte und plapperte aufgeregt los. Sie erzählte umständlich von den Erlebnissen ihres Tages, bei denen Schmetterlinge und eine Katze und Onkel Raymond und Tante Esther eine Rolle spielten. Wahrscheinlich die Nachbarn, die auf sie aufgepasst hatten. Der Junge verlegte seinen feindseligen Blick von Edward auf mich. Die Stirnfalten wurden nicht weniger, aber aus seinem Ärger wurde Neugier, als wäre ich nicht, was er erwartet hatte. So geht mir das bei vielen Männern jeden Alters. Ich achtete nicht weiter auf die glücklichen Familienszenen und streckte ihm die Hand hin.
     
    »Ich bin Anita Blake.« Leicht zögernd, als wäre er das nicht gewohnt, nahm er meine Hand und drückte sie unsicher, aber er sagte: »Peter, Peter Partiell.«
     
    Ich nickte. »Freut mich, dich kennenzulernen.« Ich hätte sagen

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